Freitag, 11. Juli 2008

Ungleichheiten belasten Linke

Nach den Ergebnissen der Sozialpsychologie sind Konservative auch stärker motiviert, die bestehende Ordnung zu verteidigen und als fair wahrzunehmen. Sie neigen eher dazu, Ungleichheiten in der Gesellschaft zu rechtfertigen und auf moralisch akzeptable Ursachen zurückzuführen. Linke, die die Idee der sozialen Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, sind vielleicht deshalb unglücklicher, weil es ihnen nicht gelingt, Abweichungen vom Ideal zu verschmerzen.

Linke betrachten Ungleichheiten bei Einkommen und Status als so problematisch, dass diese sie auch in ihrer privaten Sphäre unglücklich machen können. Selbst wenn es einem sehr linksorientierten Menschen gesellschaftlich und materiell gutgeht, sieht er die grossen Unterschiede zwischen Reichen und Armen als Indikator dafür an, dass etwas in der Gesellschaft, in der er lebt, falsch und unfair ist. Das wirkt sich deutlich auf das persönliche Lebensglücksgefühl aus.
Christian Bjørnskov, dänischer Ökonom

Rolf Degen in der WW25.08, Seite 13

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