Samstag, 2. Januar 2010

Was fehlt dem Menschen ohne Religion?

Die Religion war Ausdruck einer Fülle von Anliegen, die zu tun hatten mit Architektur, Kunst, Natur, Heirat, Tod, Ritualen. Warf man Gott über Bord, verlor man mit ihm auch eine Menge äusserst nützlicher (wenn auch zuweilen sonderbarer und rückschrittlicher) Vorstellungen, die seit Urzeiten Gesellschaften zusammengehalten hatten.
Alain de Botton in der NZZaS vom 20.12.09, Seite 71f.
Dies gilt es zu berücksichtigen/ersetzen, wird eine breite Sekularisierung in Angriff genommen...

Wenn Heti-und-Pleti den roten Pass bekommen...

Ist das nicht gefährlich? Zerstört das nicht das Eigene, das Ur-Schweizerische? Ist die subtile helvetische Direktdemokratie nicht darauf angewiesen, dass wir hier, "bei uns", nicht zu viele "Fremde" haben, die unsere Traditionen zerrütten? Und verlangt die Bewahrung der Eigenart nicht Wachsamkeit gegenüber allen Möglichkeiten der Subversion - sei es von aussen, durch fremde Richter, sei es von innen, durch die Einbürgerung von allzu heterogenen Elementen?
Georg Kohler, Professor für politische Philosophie, in der NZZaS vom 20.12.09, Seite 23.

Fussballniederlage

Bei 6:1 kommen einem Matches aus der Schulzeit in den Sinn, wenn die Jungen, die im Verein waren, gegen die Nerds (plus zwei Mädchen sowie den Klassenhomo) spielten.
Mark van Huisseling in der WeWo46.09, Seite 63 über das Spiel Olympique Marseille gegen den FC Zürich, erinnerte mich an das 6:0 FCL-FCA vom 06.12.09...

2012: Emmerich über Kaaba

Roland Emmerich plante, auch die Kaaba Mekka in Schutt und Asche zu legen, für seinen neusten Katastrophenfilm 2012. Sein Drehbuch-Co-Autor legte sich quer: Er wolle wegen des Films keine Fatwa an den Hals kriegen.
Es sagt etwas über die Welt von heute, dass man islamische Symbole auch fürs Kino nicht zerstören darf.
Roland Emmerich

Freitag, 1. Januar 2010

sozialdemokratische Regulierungsaffinität

Das Paradies ist ein Paradies, weil es im Paradies (Eden) nur ein einziges Verbot gibt. Deshalb gibt es vermutlich unter Sozialdemokraten so viele Atheisten und unter den Beamten so viele Sozialdemokraten.
Andreas Thiel in der WeWo52/53.09, Seite 93.

Menschenrechte und Demokratie

Menschenrechte und Demokratie bedingen einander: Demokratie ohne Menschenrechte bedeutet Diktatur der Mehrheit. Wo Meinungsäusserungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit fehle, ist demokratische Willensbildung nicht möglich, und an der Urne resultieren im Stil demokratischer Volksrepubliken Zustimmungsraten von 90 und mehr Prozent. Undenkbar ist aber auch, dass nur Menschenrechte gelten, diese aber nicht dazu benutzt werden dürfen, die bestehenden Verhältnisse in Frage zu stellen und zu versuchen, sie auf demokratischem Weg zu ändern.

Menschrechte erhalten die Demokratie lernfähig, Zentrale Freiheits- und Partizipationsrechte stellen sicher, dass Demokratien nicht erstarren. Jene, die an der Urne unterliegen, müssen nicht einfach kuschen, sondern dürfen sich für eine Änderung des Entscheids einsetzen.

Demokratie und Menschenrechte kollidieren, wo die Mehrheit beschliesst, die Rechte einer Minderheit in unzulässiger, z.B. diskriminierender oder unverhältnismässiger Weise zu beschneiden.

Gefragt ist weder die Diktatur der Mehrheit noch die Herrschaft der Richter, sondern die richtige Balance zwischen Demokratie und Menschenrechten.

Walter Kälin, Menschenrechtsexperte, in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 15.

Werte der EU-Skeptiker

Globalisierung fördert den Exekutivstaat und entwertet Parlament und Volksrechte.

Die schweizerische Stimmbürgerschaft ist eigensinnig und republikanisch. Sie ist misstrauisch gegenüber zu viel Staat und Big Government, gegenüber Zentralisierung und selbstherrlich bürokratischer Geschäftigkeit.

Sie schätzt die Unabhängigkeit des Landes, Neutralität, kleinräumiger Föderalismus, bescheidene Bürokratie und die direktdemokratische Kontrolle der Eliten.

Direkte Demokratie sorgt dafür, dass die politischen Eliten das Volk nicht so nehmen können, wie sie es gerne hätten, sondern so nehmen müssen, wie es ist.

Wolf Linder in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 18f.

EU-Mitgliedschaft à la carte

Ganz abwegig ist das nicht, denn die EU hat zweierlei Nachbarschaftsprobleme zu lösen: für Länder wie die Türkei, die beitreten wollen, aber nicht ganz willkommen sind, sowie für Länder, die willkommen sind, aber nicht so recht beitreten möchten wie die Schweiz.
Wolf Linder in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 18f.

Fortwährende Bedeutung der Mitteparteien

Trotz ihrer Schwächung sind es vor allem die beiden Mitteparteien, welche die erfolgreichen Koalitionen bilden und diese in verbindliche Mehrheitsentscheide umsetzen können.
Wolf Linder in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 18f.

mehrheitlich EU-Recht in der Schweiz

53 Prozent des gesamten Bundesrechts bilden heute internationale Verträge und Vereinbarungen. Das entspricht 29'000 Seiten. Alleine das EU-Wirtschaftsrecht umfasst 85'000 Seiten.
Wolf Linder in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 18f.

Probleme der Sozialversicherungen

Wiedereingliederung
Es ist wichtig, dass die [IV-]Renten nicht lebenslänglich gesprochen werden. Wir haben es mit einer Krankheit zu tun, die auch temporär sein kann. Diese Menschen sollten so begleitet werden, dass sie wieder zurück in den Arbeitsprozess kommen.

Finanzielle Ansprüche
Das Kerngeschäft der IV macht mir tatsächlich weniger Sorgen. Das Problem liegt vielmehr darin, dass durch die Ergänzungszahlungen und die Renten der Pensionskassen so hohe Gesamtleistungen herauskommen. Damit wird es finanziell wenig attraktiv, wieder hinaus aus der Verrentung zu kommen. Ich habe bei mir nachgerechnet: Mit den Leistungen aus der Pensionskasse und den Kinderrenten, die mir im Invaliditätsfall zustünden, käme ich auf 95 Prozent meines heutigen Nettoeinkommens.

Kontrolle
Ich selber habe nichts gegen Kontrollen, auch nicht gegen unangemeldete. Das ist eine Art Gegenstück zum Recht, Leistungen zu beziehen.

Gegenleistung für Leistungen
Das Prinzip Gegenleistung für Leistungen müsste ohnehin noch verstärkt werden. Das hiesse aber auch, dass den Leistungsempfängern Gelegenheiten zur aktiven Teilnahme am (Arbeits-)Leben gegeben würden. Bei der Arbeitslosenversicherung (ALV) gilt dieses Prinzip schon seit langem. Wer arbeitslos ist, hat kein ruhiges Leben, er muss Bewerbungen schreiben, sich Beratungen unterziehen und anwesend sein. Wenn ein solcher Druck besteht, kann der Staat auch relativ grosszügige Leistungen zahlen, wie das bei der ALV der Fall ist.

Monika Bütler, VWL-Professorin an der UniSG, im Interview von Peter Keller in der WeWo52/53.09, Seite 70f.

zurückgebliebene Entwicklungsländer

Hosentragen ist im Sudan seit 1991 mit Berufung auf den Artikel 152 des Strafrechts über „skandalöse Handlungen“ untersagt. Darunter fallen zum Beispiel auch Prostitution und Ehebruch.
Lubna Ahmed al-Hussein im Interview von Stefan Brändle in der WeWo52/53.09, Seite 56ff.
Solche Länder bezeichnet man also als Entwicklungsländer. Sind da wirklich Entwicklungen im Gange? Oder mit dem Vormarsch des Islams eher Entwicklungen zurück in das unaufgeklärte Mittelalter? Treffender wäre wohl "Unterentwicklungsländer" oder "die Zurückgebliebenen".

leichtfertiges Heiraten

Es kommt vor, dass heute zu leichtfertig geschieden wird. Und zwar deswegen, weil manche Leute zu leichtfertig heiraten. Vielleicht hat gerade eine Freundin geheiratet, vielleicht sagen Bekannte: Wann kommt ihr dran? Unter dem Druck der Gesellschaft wird manche Ehe eingegangen.
Felix Rom, Scheidungsanwalt in Zürich, im Interview von Daniela Niederberger in der WeWo52/53.09, Seite 47.

unglaubwürdige Klimahysteriker

Doch die grössten Verlierer von Kopenhagen scheinen die Klimaforschung und die wissenschaftlichen Eliten zu sein, die, mit wenigen Ausnahmen, seit Jahr und Tag eine umfassende Klimahysterie gefördert haben. Es besteht kein Zweifel mehr daran, dass die meisten Regierungen das Vertrauen in die Prognosen und Forderungen der Klima-Alarmisten verloren haben.

Der Stillstand der Erderwärmung hat sie in eine Glaubwürdigkeitskrise gestürzt. Sowohl Temperaturstillstand als auch die Weltwirtschaftskrise haben die einstige Begeisterung für eine kostspielige Klimapolitik, grüne Steuern und Subventionen gedämpft.

Gefragt sind politisch realistische und wirtschaftlich machbare Konzepte.

Benny Peiser, Direktor der Global Warming Policy Foundation, in der WeWo 52/53.09, Seite 12f.

Entwicklungsländer vs. grüne, europäische Visionen

Das war die zentrale Begegnung anlässlich der Klimakonferenz in Kopenhagen.
Die Strategie Chinas und Indiens, sich mit anderen Schwellenländern zu einer strategischen Allianz gegen das grün-protektionistische Europa zusammenzuschliessen, entpuppte sich als erfolgreich.

Die kategorische Ablehnung der Entwicklungsländer, sich verbindlichen Emissionsgrenzen zu verpflichten, ist keine taktische Verhandlungsmasche. Ihr Nein ist absolut und unverhandelbar.

Denn die Entwicklungsländer sind nicht dumm. Sie haben den Westen in einer von grünen Politikern selbst gebastelten Klimafalle erwischt und gefesselt.

Benny Peiser, Direktor der Global Warming Policy Foundation, in der WeWo 52/53.09, Seite 12f.

Personenfreizügigkeit lässt Sozialwerke zusammenbrechen

Das kritiklos hochgejubelte Personenfreizügigkeitsabkommen mit der EU funktioniert nur bei schönem Wetter. Wir haben trotz Rezession eine ungebremste Zuwanderung und in der Folge eine Überlastung unserer Sozialwerke. Leichtfertig wurden die Grenzen geöffnet und steuert auf einen Zusammenbruch unserer sozialen Infrastruktur hin.
Roger Köppel in der WeWo52/53.09, Seite 5.

beschränktes Interesse

An Frauen interessiert mich nur der Körper, ich war noch nie in eine verliebt. Die Anziehungskraft ist rein physischer Natur.
Lady Gaga

Sieger des globalen Handels

The winner takes it all :-)

Donnerstag, 31. Dezember 2009

jüdische Parallelgesellschaft in der Schweiz

Es gibt eine jüdische Parallelgesellschaft, wenn Sie diesen Begriff brauchen wollen. Das ist eine kleine Gruppe von einigen Hundert streng orthodoxen Jüdinnen und Juden. Sie leben ein abgekapseltes Leben, haben ein eigenes soziales Netz und schicken ihre Kinder in eigene Schulen.
Herbert Winter, Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, im Interview mit Lukas Häuptli und Simone Schmid in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 8

Manager und Gefühle

Kein Manager, den ich kennengelernt habe, war dumm. Manche waren durchaus sympathisch. Aber bei allen hatte ich das Gefühl einer emotional schmalen Bandbreite, gerade bei den "erfolgreich" agierenden. Die Gefühle der Manager wirkten auf mich immer begrenzt und zielgerichtet. Seltsam kanalisiert. (...) Es werden aussschliesslich Gefühle zugelassen oder gefördert, die ökonomischen Nutzen bringen.
Urs Widmer im Interviewvon Gabriela Weiss und Daniel Hug in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 33f.

Ökonomie eine Reglition?

Längst hat die Ökonomie eine religiöse Dimension erreicht. Sie müssen an den Markt glauben - er ist zu komplex, um ihn rational zu erfassen -, und sie brauchen eine genau definierte Kulturausrüstung. Nur Kardinäle sind noch komischer gekleidet. Versuchen sie einmal, in braunen Slippers Karriere zu machen.
Urs Widmer im Interviewvon Gabriela Weiss und Daniel Hug in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 33f.

Jatropha

  • Bracht wenig Wasser und nimmt mit schweren Böden vorlieb und verhindert so die Desertifikation.
  • Aus den Samen kann Öl als Treibstoff gewonnen werden.
  • Das Mehl der ausgepressten Samen, fachgerecht entgiftet, hat einen sehr hohen Eiweissgehalt.
  • Das Gift lässt sich als Bio-Pestizid einsetzen.
Birgit Voigt in der NZZaS vom 27.12.09, Seite 36f

so arm oder so bequem?

Es sind bereits zwischen 700'000 900'000 Menschen so arm, dass sie Hilfe vom Sozialstaat beanspruchen.
Désirée Pomper zitiert eine aktuelle Schätzung des Hilfswerks Caitas in 20min vom 30.12.09, Seite 6.