Mittwoch, 12. Dezember 2007

Ein schwarzer Tag

Von den Linken bis Linksextremen habe ich nichts anderes erwartet. Doch dass die CVP und die linken FDPler, welche sich zur konstruktiven Mitte zählen, den politischen Diskurs verweigern, macht sie untragbar. Der politische Umgang in der Schweiz wird kritisiert. Die Lösung für die Linken: Kein Diskurs mehr, Ausschluss anderer Meinungen, Dialogverweigerung. Die Wahl von Widmer-Schlumpf basiert nicht auf Überzeugung von Ihrer Person, sondern auf der Antipathie gegenüber Blocher. Trotz, Rachegelüste und Quotenpolitik als Grundlage einer Regierungszusammenstellung sind kein gutes Omen.

Das Parlament ist volksfeindlich und nicht repräsentativ. Das Volk hat (sic!) Blocher klar gewählt! Politische Intrigen (vgl. Eva, bzw. drei (vier) Frauen im Bundesrat) der Linken fruchten im Parlament besonders. Der Unfähigkeit im politischen Dialog mit ihren Ansichten und Argumenten bestehen zu können, entziehen sich die Schwachen und Unterlegenen (Frauen und Linke) durch die Abwahl Blochers.

Ausser, dass Blocher seine politischen Anliegen verhältnismässig erfolgreich durchgesetzt hat - was eigentlich von jedem Parlamentarier und Regierungsmitglied zu erwarten wäre - hat die Linke nicht wirklich Gründe zur Beschwerde. Diese Wortlosigkeit manifestiert sich darin, dass ein eigener Begriff dafür erfunden wird: Blocherisierung.

Mit der Annahme der Wahl von Widmer-Schlumpf wäre der Bruch der SVP Graubünden mit der SVP Schweiz beschlossene Sache. Nachdem bereits vor zwei Wochen Hansjörg Hassler( (NR/SVP/GR) öffentlich gegen die Linie der SVP Schweiz gewettert hat, kann sie sich nun den Bernern anschliessen. Dieser Bruch schadet der SVP Schweiz, kann aber der FDP, schweizweit zum Aufschwung verhelfen. Jetzt muss die Initiative ergriffen werden.

Trotz der Schönrederei von Ueli Maurer, zweifle ich an den Chancen in der Opposition. Die sich schon länger abzeichnende politische Polarisierung mündet nun in einer Zersplittung der Regierung mit dem Volk. Die Folge wird gegenseitige Blockade sein, Stillstand. Ein schwarzer Tag für die Schweiz.

Weitere Tiefpunkte vom heutigen Tag:
  • Die Budgetkürzungen der SVP werden abgelehnt: Der Staat behält seine Grösse (und seinen Preis)
  • Timoschenko wurde nicht wieder gewählt: Der dem Westen zugeneigte Flügel erleidet eine Niederlage, die wichtigen Beziehungen zu den Oststaaten werden geschwächt.
  • Meine Freundin ist heute krank geworden.
  • Ich habe meinen Schirm im Zug liegen gelassen.
  • Wenigstens wurde in New Jersey die Todesstrafe abgeschafft.

8 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

ist das jetzt satirisch? ich bin verwirrt. und gute besserung an Deine freundin(sic!)

hardman hat gesagt…

Du weichst aus. Wird die Schweiz nun durch diese Wahl besser? War es nicht lange eine Schweizer Eigenheit, dass sich jede grosse Partei im Bundesrat vertreten sah und dadurch grosse Kompromisse möglich waren? Dem wird jetzt nicht mehr so sein. SVP-Initiativen stossen auf Ablehnung des Parlaments und des Bundesrates. Vorschläge von deren Seite wird die SVP erfolgreich mit Referenden bekämpfen.
--> Blockade, Stillstand

Unknown hat gesagt…

ah, es ist nicht satirisch. die schweiz ist nicht gleich blocher und die svp ist nicht gleich blocher. sie sollte die chance nützen, sich von dem unerträglichen personenkult, der sehr religiös anmutet, zu lösen und gute politiker zu portieren, die wohl tatsächlich zu existieren scheinen. und sicher nicht stillstand, denn die fdp kann wieder etwas von der svp wegschwenken und ohne die (und auch mit dieser) hat die svp einfach keine mehrheit, weder im parlament, noch im volk. und das volk, jedenfalls 70% davon, will nichts mit blocher zu tun haben, das ist nämlich der umkehrschluss, den die svpler ums verrecken nicht sehen wollen. und die anderen 30% haben svp-parlamentarier gewählt, und auch nicht blocher.

hardman hat gesagt…

> sicher nicht stillstand, denn die fdp
> kann wieder etwas von der svp wegschwenken
Die rechte Seite kriegt die Chance sich neu zu formieren, tatsächlich eine Chance für die FDP. Mit dem linken Klotz am Bein, ist dies aber schwierig.

> 70% davon, will nichts mit
> blocher zu tun haben
ich gehöre nicht zu den 30%-SVP-Wähler, anerkenne Blocher aber als hochfähigen Politiker und Bundesrat und Unternehmer und etc. Diese 70%-Aussage ist etwas salopp und nicht haltbar.

> die anderen 30% haben svp-parlamentarier
> gewählt, und auch nicht blocher.
gesehen wie der Wahlkampf der SVP ausgerichtet war? Diese 30% stehen mit Sicherheit mehr hinter Blocher, als die 70% gegen ihn sind.

Aber zurück zum Thema: War das eine kluge Wahl der Linken? Wie wird das politische Klima und der gemeinsame Fortschritt in den nächsten vier Jahren?

amade.ch hat gesagt…

weisst Du hardman: schwarz ist eine meiner lieblingsfarben. :-)

um Deine fragen zu beantworten: ja, die schweiz wird besser. demokratischer nämlich.

kompromisse waren mit blocher praktisch keine mehr möglich. übrigens hat die sp in der vergangenheit mehrmals mit einem nicht von ihnen vorgeschlagenen kandidaten leben müssen.

hardman hat gesagt…

> ja, die schweiz wird besser.
> demokratischer nämlich.
bedeutet demokratie nicht, dass alle mitbestimmen dürfen, u.a. auch die wählerstärkste partei? die 30% kamen v.a. zusammen, weil blocher gestärkt werden sollte, kannst du dich erinnern?

> kompromisse waren mit blocher praktisch
> keine mehr möglich.
Falsch: 4 Initiativen von ihm kamen durch, 3 nicht. Wie sieht es bei den anderen Bundesräten aus? Blochers Vorschläge sind mehrheitsfähig.

> übrigens hat die sp in der vergangenheit
>mehrmals mit einem nicht von ihnen
> vorgeschlagenen kandidaten leben müssen.
z.B. in den 90er-Jahren, mit Dreyfuss?

- den Drogen
- dem grosszügigen Asylwesen
- den generösen Sozialleistungen
- dem Wachstum der Verwaltungen
- der Verslumung gewisser Quartiere
- der Verschlechterung der Sicherheitslage
http://politicalhardman.blogspot.com/2007/10/rckschlag-fr-68er-und-gewerkschaftler.html

Sie konnte offensichtlich wunderbar mit ihrer "unerwünschten" kandidatin leben und ihre ziele realisieren. obwohl widmer-schlumpf als klug und erfolgreich mit ihren vorschlägen betrachtet wird, glaubt niemand, dass sie an blocher heran kommt.

Ein grosser Teil der Schweizer Bevölkerung ist nicht im Bundesrat vertreten - aufgrund der Mitte-Links-Wähler. Sie erfreuen sich an ihrer einflussreichen Position und haben keine Ahnung, wie eine Opposition das Land verändert und lähmt.

amade.ch hat gesagt…

natürlich ist ein grosser teil der schweizer nicht im bundesrat vertreten. dürften bald 7 millionen sein, die nicht vertreten sind. :-)

sag mal, hast Du unser system noch immer nicht begriffen, hardman?

und: calmy-rey hatte drei abstimmungen, gewann alle.

Anonym hat gesagt…

Ach bist du süss

ich freue mich, das die Satire tatsächlich in deinem Blog einzug gehalten hat....

freut mich :-P