Dienstag, 21. Oktober 2008

Strukturerhaltung durch Staatsverschuldung

Staatliche Interventionen verdrängen und sie kosten. Das ist der Preis, der für die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Finanzsystems offensichtlich bezahlt werden muss. Der Preis wird sich aber vervielfachen, wenn die staatlichen Interventionen nicht nur der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit, sondern darüber hinaus der Strukturerhaltung gelten. Schätzungsweise muss das Finanzsystem um ein [sic!] Drittel schrumpfen, weil es über die letzten fünf Jahre in dieser Grössenordnung übermässig gewachsen ist.

Der Staat den man gegenwärtig als ultimativen Auffangtopf für die Ausfälle im Finanzsystem verwendet, ist derselbe ultimative Rettungsanker auch für die genannten gesellschaftlichen Verschuldungsstrukturen [Sozialversicherungen, Pensionskassen u.ä.]. Wenn nicht schon in dieser Krise - Island lässt grüssen - die Einsicht wächst, dass auch die Schuldfähigkeit des Staates an Grenzen stösst, dann ist die nächste, noch viel gravierendere Krise vorgezeichnet: der Zusammenbruch der der westlichen Staaten als überforderte ultimative Rettungsanker.
Konrad Hummler in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 23

Keine Kommentare: