Donnerstag, 6. März 2008

Abschaffung des KVG-Obligatoriums

Ausgangssituation
Falsche Anreize und Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen: Standesorganisationen wie ehemals Zünfte, von der Obrigkeit festgelegte Strukturen und Tarife, Kantonsgrenzen mit Barrieren. --> Verschwendung, Wartezeiten, Mehrfachuntersuchungen (20% "falsche" Kosten, entsprechen bei dieser 50 Mrd.-Industrie in der Schweiz rund 10 Mrd. Verlust).
Im Gesundheitswesen gilt nicht, wer zahlt, befiehlt, sondern wer kassiert, befiehlt.
Der Staat waltet nicht als Schiedsrichter, sondern als Steuermann und Planer.
Also kommunistische Zustände!

Vorschlag: KVG-Obligatorium abschaffen
Für 70% der Leute würden die Prämien sinken. Für 30% lägen sie höher. Das wären vorwiegend ältere Leute, weil das Risiko, zu erkranken, mit dem Alter steigt. Statistisch betrachtet sind die älteren Menschen in der Schweiz die reicheren. Die heutige Einheitsprämie führt zu einer unsinnigen Umfinanzierung. Dabei subventionieren - plakativ gesprochen - arme, junge Familien ältere Millionäre. In unserem Modell hat dies ein Ende. Alle bezahlen risikogerechte Prämien. (Boss)
Die Unterstützung jener, bei denen die Versicherungsprämie einen wesentlichen Teil des Monatsbudgets ausmacht, bleibt bestehen. Jedoch:
Diese Subventionsbezüger erhalten jenen Standard an Leistungen, den sich die ärmsten Selbstzahler gerade noch noch selber leisten. Der Markt definiert also, was nach unten subventioniert wird - und nicht der Staat. (Widmer)
Risikoselektion
Bisher entscheiden Versicherungen über die Aufnahme einer Person in die Versicherung, anhand des potentiellen Risikos, das von ihr ausgeht. Man versucht also Leute mit einem hohen Risiko von hohen Krankheitskosten anderen Versicherungen unterzujubeln. Doch:
Die Risikoselektion ist Unsinn, weil sie niemanden gesünder macht. (Widmer)
Würde man marktgerechte Prämien einführen, würden sich Versicherungen um chronisch Kranke reissen.
Die beiden Spitaldirektoren (und Ökonomen) Leo Boss und Werner Widmer im Interview mit Charlotte Jacquemart und Brigit Voigt in der NZZaS vom 24.2.08, Seite 43.
Die Widerstände der Reform:
  • eine sehr starke Ärtze- ("Gesundheits"-, Pharma-)Lobby
  • Ärzte sind zwar oft klug. Doch das bedeutet nicht, dass sie von wirtschaftlichen Zusammenhängen eine Ahnung haben müssen.
  • finanzielle Eigeninteressen der in diesem Sektor Arbeitenden.

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