Mittwoch, 25. März 2009

Delaware und Commenwealth

Noch vor drei Jahren kämpfte der US-Senator [Carl Levin] gegen eine Steueroase names Delaware. In einem Bericht von 2006 forderte er, endlich gegen diesen Staat vorzugehen, der 865'000 Einwohner und 600'000 Briefkastenfirmen zählt. Nichts geschah; der heutige US-Vizepräsident Joe Biden stammt schliesslich aus Delaware. Unbestritten ist auch, dass der Finanzplatz Miami von der Steuerflucht aus Südamerika lebt, ohne dass jemand in Washington deswegen moralische Skrupel entwickelt hätte. Gleich verhält es sich London, das an seinen Trusts festhält, welche hervorragende Vehikel fürs Verstecken von Geld darstellen - zusätzlich geschützt durch die labyrinthischen Rechtsverhältnisse, die innerhalb des Commenwealth herrschen. Die meisten Steueroasen sind ehemalige britische Kolonien.
Felix E. Müller in der NZZaS vom 22.3.09, Seite 21.
Ich halte nichts von der Argumentation, man solle zuerst vor der eigenen Türe kehren, bevor man andere kritisieren darf. Es geht um die Frage, ob eine tiefe oder hohe Steuerbelastung moralisch gerechtfertigt, ergo legitim ist und folglich legal sein sollte. Oasen oder Wüsten?

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