Mittwoch, 17. November 2010

staatlich verordnete Zwangssolidarität

In einem Staat, der die Steuerprogression kennt, gibt es bloss einen "moralischen Grundsatz", der zur Beschränkung der Anwendung der Steuerprogression dienen kann: Jene, die einen Steuersatz festsetzen, müssen auch diesen Steuersatz bezahlen.
Friedrich August von Hayek in der Zeitschrift "Schweizer Monatshefte", 1952.

Sloterdijk hat einen Weg skizziert, wie die Gesellschaft zum Weg der Gerechtigkeit zurückfinden könnte: durch die «Abschaffung der Zwangssteuern» - der Zwangssolidarität - und «deren Umwandlung in Geschenke an die Allgemeinheit». So utopisch dieser Vorschlag klingen mag, er trifft dennoch einen wesentlichen Punkt: Wer einen Viertel seines Einkommens oder mehr an den Staat abliefert, überlegt sich zweimal, ob er seine genuinen philanthropischen Neigungen ausleben will. Er fühlt sich anders als in den USA der moralischen Pflicht enthoben, der Gesellschaft freiwillig etwas von dem zurückzugeben, was er durch eigene Leistung, aber auch dank anderen Menschen und Glück erreicht hat. Seine gesellschaftliche Verantwortung hat er an den Staat delegiert.
René Scheu in der NZZaS vom 14.11.2010, Seite 21.

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