Donnerstag, 13. Mai 2010

Goldman Sachs vernetzt mit Washington D.C.

Nur einmal geriet die Bank selbst in arge Bedrängnis. Als der Versicherer AIG am 15. September 2008 vor dem Kollaps stand, drohte Goldman ein Milliardenverlust. Bei der New Yorker Notenbank kam es zu einer Krisensitzung, die in die Geschichte eingehen dürfte. Während andere Banken nur Helfer schickten, nahmen für Goldman CEO Blankfein, Finanzchef David Viniar und Betriebschef Jon Winkelried teil. Für das Finanzministerium, das von Blankfeins Vorgänger Henry Paulson geführt wurde, sass Dan Jester im Raum - auch ein Ex-Goldman-Mitarbeiter. Man war praktisch unter sich, als eines der grössten Rettungspakete der Finanzgeschichte beschlossen wurde: AIG erhielt so viel Geld, dass er alle Schulden bei seinen Geschäftspartnern begleichen konnte. Niemand bekam so viel Geld aus der Staatskasse wie Goldman: 12,9 Mrd. $.

Die Verbindungen zwischen Wall Street und Washington waren schon immer eng. Doch auch hier hat Goldman die Nase vorn. Unter Präsident Obama hat sich das nicht geändert. Dessen oberster Wirtschaftsberater Larry Summers pflegt enge Verbindungen zur Bank. Und der Gastgeber der AIG-Krisensitzung, Timothy Geithner, wurde unter Obama Finanzminister. Kurz nach seiner Amtsübernahme in Washington kündigte Geithner vor der Presse an, die Rolle der Lobbyisten zu begrenzen. Am gleichen Tag stellte er seinen Stabschef vor: Mark Patterson, ehemaliger Lobbyist von Goldman.


griechischer Staatshaushalt frisiert

Mit einem Bilanztrick half Goldman Sachs der griechischen Regierung 2001, den Staatshaushalt schönzurechnen. Das Land tauschte Schulden, die es in Fremdwährungen aufgenommen hatte, in Euro um. Abgerechnet wurde zu einem fiktiven Wechselkurs, durch den sich das Geld auf dem Papier vermehrte. Erst Jahre später wurden die wahren Schulden Griechenlands bekannt. Goldman soll am Deal 300 Millionen Dollar verdient haben.

Sebastian Bräuer in der NZZaS vom 25.4.10, Seite 29.

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