Mittwoch, 16. März 2011

Überlegenheit von Alkoholgesellschaften

Stellen Sie sich ein Lagerfeuer ohne Whisky vor. Ein Abendessen mit Freunden ohne Rotwein. Eine Fussball-WM ohne Bier. Oder stellen Sie sich Whisky und Wein ohne den wundersamen Wirkstoff vor, der das Herz wärmt und die Seele streichelt. Stellen Sie sich also Trinken ohne Rausch vor. Wie das wäre? So vernünftig, so gesund, so klar. Mit anderen Worten: Ganz und gar nicht lustig.

Für die ersten Kulturen war das Bier eine Art Instant-Mahlzeit, nährend und berauschend zugleich. Und bis vor zweihundert Jahren kannte man das Konzept des klaren Kopfs gar nicht. Der Durst wurde mit Alkohol gelöscht, Wasser war kein sauberes da. Und man musste ja auch trinken, um Beschlüsse zu treffen oder Geschäfte abzuschliessen. Und so war Trunkenheit eben lange nicht Ausnahme, sondern Normalität. Dafür ist der Westen im Grunde ganz gut gediehen. Während die Menschen in den von Mohammed trockengelegten Ländern gerade um Werte wie Freiheit und Gleichheit kämpfen müssen, ist das den trinkfreudigen Ländern etwas völlig Selbstverständliches.

Carole Koch in der NZZaS vom 13.03.2011, Seite 72 über das Buch von Peter Richter: Über das Trinken. Goldmann-Verlag. 224 S., Fr. 21.90

Keine Kommentare: