Mittwoch, 1. April 2009

totalitäres DDR-Denken holt Deutschland ein

Knapp zwanzig Jahre nach dem Mauerfall ist die Hoffnung auf einen liberalen deutschen Staat erloschen. Durchgesetzt hat sich das Obrigkeitsdenken des Ostens. Die wirtschaftlich und politisch so modellhafte BRD musste zahlen und abdanken. Die DDR-Diktatur wird verharmlost und verniedlicht.

Nie zuvor und nie seither war ein deutscher Staat so nahe dran, ein westeuropäisches Modell zu werden für Demokratie, Parlamentarismus und Marktwirtschaft wie zur Zeit der BRD. Während in der Ostzone ein totalitärer Kontrollstaat den anderen ablöste und bürgerliche Mündigkeit und Individualität abstrafte, wuchs in der unprätentiösen Bonner Republik heran, was endlich die Grundlage einer dauerhaft freien, kapitalistischen Gesellschaft hätte werden können: Individualismus, Privatheit, Unternehmergeist - und ein Staat, der sich immer mehr als Dienstleister verstand und immer weniger als Kontrolleur und Vormund seiner Bürger.

Martin A. Senn in der NZZaS vom 29.3.09, Seite 29.

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