Mittwoch, 3. März 2010

Fremdgehen im internationalen Vergleich

USA:
Die Amerikaner gehen nicht mehr und nicht weniger fremd als Menschen anderer Industrieländer. In den USA gaben 3,9 Prozent der Männer und 3,1 Prozent der Frauen zwischen 14 und 49 Jahren an, im vergangenen Jahr mehr als einen Sexualpartner gehabt zu haben.
Fazit: In Europa und den USA liegt das Risiko, vom Ehepartner betrogen zu werden, bei rund 3 Prozent.

ABER: die grenzenlose moralische Entrüstung
  • 1973: 70%
  • 2004: 82%
...finden, dass Affären "immer ein Fehler" seien
Man kann abr mit Milde bei Eingeständnis rechnen, krank zu sein "Diagnose Sexsucht".

Togo. 37 Prozent hatten im letzten Jahr mehrere Sexpartnerinnen.
Afrika. Da wird zwar kaum über Sex und Liebe geredet - dafür um so mehr praktiziert. Nicht umsonst besteht die obere Hälfte der weltweiten Untreue-Statistik praktisch nur aus afrikanischen Ländern. In Afrika ist Polygamie weit verbreitet, aber es besteht ein fliessender Übergang zwischen Nebenfrauen, Freundinnen und Prostituierten. Eine Prostituierte kann zur Freundin werden, eine Freundin zur Frau. Irgendeine Art «Bezahlung» gehört sowieso immer dazu.

Franzosen geniessen, statt sich zu schämen, brüsten sie sich mit ihren Abenteuern.

Russland
Die Russen sehen im Seitensprung nicht etwa eine Gefährdung der Ehe, sondern den Garant für ihren Fortbestand.
Eine gute Liebesaffäre stabilisiert eine Familie. Durch neue Beziehungen lösen sich die ganzen Familienprobleme in Luft auf. Wenn man mit einer anderen Frau zusammen war, hat man Schuldgefühle gegenüber seiner Frau und fängt an, sie besser zu behandeln.
russischer Handelsvertreter
...was dann, so die Logik weiter gesponnen, dazu führt, dass auch die Gemahlin einen besser behandelt und aus der Abwärts- eine Aufwärtsspirale wird.

China
wo bis zu Maos Tod 1976 alles Erotische als bourgeois gebrandmarkt war. Heute ist in Städten wie Schanghai Romantik en vogue. Wer plausibel machen kann, dass er aus Leidenschaft fremdgegangen ist, kann mit Nachsicht rechnen.

Japan
Keine Doppelbetten, ehelicher Sex ausschliesslich zur Fortpflanzung. Nach Niederkunft: zieht die Mutter mit dem Kind ins Babyzimmer für die nächsten fünf, sechs Jahre.
Ehepaare entfernen sich im Laufe der Jahre oft so weit voneinander, dass ihnen Sex peinlich wird.
Eine Japanerin
Es gibt Männer, die der Ansicht sind, man solle Sex und Arbeit nicht nach Hause bringen.
Eine andere Japanerin
David Signer in der NZZaS vom 28.02.10, Seite 67f zitiert Pamela Druckerman: Fremdgehen. Die Regeln des Seitensprungs in aller Welt. Herbig, 302 S., Fr. 35.90.

Keine Kommentare: