Nach den USA und Frankreich geben die Schweizer weltweit am meisten für Gesundheit aus. «Allerdings bezahlen sie auch viel unnötig»: Das sagt der Berner Gesundheitsökonom Heinz Locher. «Die Krankenkassen vergüten jedes Jahr unnötige Leistungen in der Höhe von 200 bis 300 Millionen Franken», kritisiert er.
Der Grund: Die Zulassung von Medikamenten werde hierzulande zwar amtlich überprüft, nicht aber die Behandlungsmethoden von Ärzten. Und Letztere sind nach Ansicht Lochers oft zu wenig wirkungsorientiert. So werde nicht systematisch hinterfragt, ob etwa bei einem Kreuzbandriss eine teure Operation wirklich das bessere Ergebnis bringe als eine billigere Physiotherapie. «Der Gesetzgeber müsste einen konsequenten Nachweis des Behandlungsnutzens verlangen», fordert er. In verschiedenen europäischen Ländern ist das Standard.
Würde in der Schweiz nebst den ärztlichen Leistungen auch noch der Einsatz von medizinischen Hilfsmitteln (Herzschrittmacher, künstliche Gelenke usw.) und von Medikamenten systematisch überprüft, liessen sich laut Locher 2 Mia. Franken jährlich sparen. Das sind 10 Prozent der Kosten in der Grundversicherung; notabene ohne dass Patienten schlechter behandelt würden. «Die Schaffung einer solchen Wirksamkeitsprüfstelle wäre sogar ohne Gesetzesänderung möglich», so Locher.20min
Mittwoch, 17. November 2010
unnötig teures Gesundheitssystem
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