Dienstag, 15. September 2009

Wer verantwortet das Loch in der PK der SBB?

Die Pensionskasse der SBB zählt insgesamt 27'500 Aktivmitglieder und 30'000 Rentner.
Bieler Tagblatt
Die Pensionskasse der SBB weist eine Unterdeckung von 2.982 Mrd. CHF auf. Nun soll diese Unterdeckung in den nächsten Jahren mit 100 Mio. CHF jährlich, und danach weitere 15 Jahre mit 25 Mio. CHF jährlich abgebaut werden. Der Bund soll dabei 1.148 Mrd. CHF übernehmen

Für den SEV und transfair steht der Bund aber nicht nur mit 1,148 Milliarden Franken in der Schuld, sondern mit rund 3,4 Milliarden Franken. Der Bund sei mit der ungenügenden Ausfinanzierung der Kasse bei der Gründung für die miserable Situation der PK SBB mitverantwortlich.
Tagesschau
Interessante Frage: Wer ist genau für dieses 3 Mrd.-Loch verantwortlich, welches den Steuerzahler mit einer guten Milliarde CHF belastet? (nachdem er bereits jährliche Subventionen an die SBB im Milliardenbereich bezahlt.)

Für mich muss es jemanden gewesen sein, der losgelöst von jeglichen Realitäten irgendwelche kostspieligen und unmöglichen Ideologien verwirklichen wollte:
- Christane Brunner
- Hans Bieri
- ev. noch Ulrich Gygi

nach Vermögen segregiertes Wohnen

0.9%, die aktuelle Wohungsleerstandziffer, im Vorjahr waren es noch 6.9%.
--> günstige Wohnungen verschwinden aus den urbanen Zentren und Ghettos entstehen.
Wenn sich nur noch reiche Leute Wohnungen in gewissen Gebieten leisten können, leidet die für eine Gesellschaft nötige Durchmischung.
Regula Mühlebach, Geschäftsleiterin des Schweizerischen Mieterverbands im 20min vom 15.09.09, Seite 14.
Wieso muss denn eine Gesellschaft durchmischt sein? Wieso sollen arme Leute amselben Ort wohnen, wie reiche? Ist es nicht gerade ein Privileg, sich mit einem gewissen Vermögen, vom Pöbel verabschieden zu können? Ich dachte schon öfters darüber nach, dass ich eigentlich ein 1. Klass-GA bräuchte - und zwar nicht, weil der Ausstattungsstandard in der 2. Klasse zu gering wäre...

Obama - mitschuld an der Krise

Die Demagogie {staatliche Regelungen bringen den Segen für jedermann} stammte aus den Vorgaben der Regierungen Clinton und Bush seit 1995. Die zwei Hypotheken-Giganten in den USA mussten immer höhere Teile der Ausleihungen an minderbemittelte und minderheitliche Gruppen gewähren, zuletzt 52% aller Ausleihungen. Das waren Hunderte von Milliarden Dollar, die bewusst und gezielt an Haushalte flossen, welche definitionsgemäss ausserstande waren, Zinsen und Rückzahlungen zu tragen. Wenn eine Bank diese Anteile nicht schaffte, konnte man sie vor Gericht verklagen, wie seinerzeit ein umtriebiger Anwalt es tat mit Namen Barack Obama.
Beat Kappeler in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 41.

2 simple Regeln gegen Auswüchse in der Finanzwelt

Die Regulierer sollten langsam kapiert haben: "mehr vom Gleichen bringt nichts".
Die Bankkunden und Geldgeber müssen auf die Risiken hingelenkt statt durch demagogische Politikerversprechen immer neuer Regulierungen davon entbunden werden.
Deshalb zwei Regeln:

1. Die Besitzer von Obligationen und Darlehen sollen bei Bankkonkursen ihre Guthaben als neues Kapital stehen lassen müssen.

Wie im römischen Recht wird es heissen, niemand anders als «der Käufer muss sich vorsehen» (caveat emptor).

2. Und die Banken sollen an ihren verbrieften und verkauften Schuldpapieren weiterhin mit 10% beteiligt bleiben.

Die Banken dürfen also weiterhin Kredite an Hausbesitzer, Autokäufer, Kreditkarten-Schuldner in Pakete fassen und als verbriefte Forderungen an andere Investoren verkaufen - aber sie bleiben mit 10% darin hängen.
Beat Kappeler in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 41.

Montag, 14. September 2009

künftige Unternehmensführung

Sicher ist die Finanzkrise zu einem guten Teil auf die Philosophie vieler Manager, rücksichtslos und mit allen Mitteln maximale Gewinne zugunsten des eigenen Prestiges und eines hohen Bonus zu erarbeiten, zurückzuführen.

Die Zeiten einer Unternehmungsführung, die nur auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, sind endgültig vorbei. Anzustreben ist ein langfristiger Gewinn unter Nebenbedingungen, das heisst, man ist bei allen Tätigkeiten immer wieder bestrebt, den vielseitigen Ansprüchen aller Anspruchsgruppen zu genügen und alle Tätigkeiten in der Öffentlichkeit zu legitimieren.

Rolf Dubs in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 23.

Lüscher - mein Mann

{Lüscher} hatte die rumänischen Bettler in Genf zu einem seiner Wahlkampfthemen gemacht. Kaum im Nationalrat, stimmte er für Blocher. Und er lehnt den EU-Beitritt ab. Deswegen stellen ihn viele in die SVP-Ecke. Zu Unrecht, sagt Lüscher. Zwar erkenne er oft die gleichen Probleme. «Meine Lösungen aber sind nuancierter.»
Heidi Gmür in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 8f.

Kompetenz, nicht Quoten für den neuen Bundesrat

Was sollte für die Bundesratswahl entscheidend sein? Ich nehme meine Antwort mal vorneweg: Kompetenz und die Fähigkeit, die Verwaltung zu reformieren. Der Bundesrat bildet die Spitze der Exekutiven. Er muss politisch handeln und Missstände angehen. Die Verwaltung mit ihren Chefbeamten ist schon träge genug.

Falsch ist, wenn regional- und parteipolitisches Kalkül über die Wahl entscheidet. Keine Quoten für Lateiner, Frauen, etc.
Entweder sind wir eine Willensnation, oder wir sind es nur noch in pathetischen 1.-August-Reden. Entweder glauben wir an den Respekt für Minderheiten, oder wir lügen uns etwas vor. Entweder sind wir überzeugt, dass dieser Staat auf Konsensfindung aller beruht, oder wir akzeptieren das Recht des Stärkeren.
- Willensnation: Ich habe nicht unbedingt den Willen, die Romands und die Tessiner zu finanzieren...
- Minderheiten sind eh überbewertet und zu priviligiert...
- Der Konsens in einer entmündigten Gesellschaft ist selten befriedigend.
Ein Vertreter der italienischen Schweiz bringt diese Kultur, die auf einer anderen Wertskala beruht, vielleicht nicht die gleichen Prioritäten setzt, die anders fühlt, denkt und spricht, zur Geltung.
Marco Solari in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 17.
Also ich brauche diese Kultur nicht - auch andere nicht...

verfehltes Bologna-System

Ich weiss, wie es früher war, weil ich im alten System zu studieren begann. Heute herrscht eine strikte Anwesenheitskontrolle, keiner darf mehr als zweimal fehlen. Ich kann kein Praktikum machen in dieser Zeit, ich kann nicht an Messen arbeiten und Geld verdienen, sonst fehle ich zu oft.
Nathalie Rossé, 25-jährig, Studentin der Neuro- und der Entwicklungspsychologie, Bern

Die Eigenständigkeit und die Teamfähigkeit drohen verloren zu gehen. Es bleibt kaum Zeit, um die Zusammenhänge zu verstehen, den Stoff zu vertiefen oder eigene Fragen und Ideen zu entwickeln.
Sofia Rudin, 22-jährig, Studentin an der ETH Zürich

Die Belastung hat eindeutig zugenommen, sie ist zu gross geworden. Die Freiheit der Studierenden wurde reduziert, es hat eine starke Verschulung stattgefunden.
Louis Bosshart, Professor am Departement für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Freiburg

Verschulung verstärkt das Gefühl, für die Uni, für den Dozenten, für den Abschluss zu arbeiten - und nicht für sich. Im neuen Studium ist aber alles Pflicht. Wahlfächer gibt es kaum noch, und getestet wird jedes Kinkerlitzchen.
Patricia Hertel, Diplom-Assistentin, Freiburg

Wider besseres Wissen sammeln sie in aller Eile möglichst viele Punkte (...) Auf dem Arbeitsmarkt führen Punkte zu nichts.
Markus Diem, Studienberater, Basel

In dieser verlängerten Adoleszenz müssten wichtige Entwicklungsprozesse stattfinden im Hinblick auf Autonomie, Selbstverantwortung und die zentralen Fragen der Identitätsfindung: Dazu braucht es einen gewissen Freiraum. Wer ständig funktionieren muss, kann sich nicht persönlich entfalten.
Psychologin Rüegg-Kulenkampff

In einem Artikel von Christof Gertsch in der NZZaS vom 6.09.09, Seite 67f