Freitag, 19. Juni 2009

Malik aus Sicht des Magazins

- gegen den Shareholder-Value
- gegen den «Terror der Finanzanalysten»
- gegen die «Scharlatanerie» der Consultingfirmen
- und über «das amerikanische Wirtschaftswunder als Meisterwerk der Desinformation».

Besonders scharf kritisiert Fredmund Malik die Amerikanisierung der europäischen Business Schools — und damit auch die Managementausbildung an der HSG. «Hier ist eine ganze Generation von angehenden Managern falsch ausgebildet worden, weil der Shareholder-Value als oberstes Ziel des Unternehmens galt statt das Wohl des Kunden.» Er sieht eine Generation von «praxisfernen und verakademisierten Dozenten» am Werk. Auch den «weltweiten Eroberungsfeldzug» der amerikanischen MBA-Programme hält Malik für eine höchst bedenkliche «Gleichschaltung».

Martin Beglinger im Tagi-Magi vom 29.05.2009

Billett im Zug: 10 statt bisher 5 CHF

"find' ich guet", wie ein berühmter Schweizer TV-Unternehmer sagen würde. Zu spekulieren, nicht kontrolliert zu werden ist nicht ganz sauber, wenn nicht gar asozial (wie die SBB argumentieren und ihre Preiserhöhungen rechtfertigen). Und diese Spekulation ist nie ganz auszuschliessen. Ausserdem kommt beim Kontrolleur so über den Tag doch eine ganze Menge Geld zusammen, was Risiken mit sich bringt.

Ich finde es also keinen schlechten Schritt, wenn der Billettlösezuschlag im Zug 10 CHF kostet. Doch bitte nicht das wahre Ziel aus den Augen verlieren: Keine Kontrolleure mehr. Alles läuft entweder über eine elektronische Kontrolle beim Besteigen des Zuges (bspw. RFID-Chips, Natel, etc.) oder man riegelt die Bahnhöfe ab, vgl. U-Bahn London, und man kontrolliert am Eingang. Ersteres wäre wohl günstiger.

Juan Casilla

Vor zwei Jahren hat man das letzte Mal von ihm gehört: Juan Casilla. Nun ist er wieder in den Medien.
Es war amüsant, dass er grossen Medien seine Werbung aufschnorren konnte. Er fügte auf eigenen Fotos berühmte Labels hinzu und gab sich als PR-Verantwortlicher dieser Firmen aus. Klar entstand bei den Medien, welche auf ihn hereingefallen sind, ein finanzieller Schaden, da er die Rechnungen natürlich nicht bezahlen konnte. Doch Medien, welche solch schwuchtelige - tschuldigung: metrosexuelle - Secondos (oder nicht einmal) abdrucken wollen, sind ja selber schuld und haben mein Mitleid sicher nicht verdient. Es soll ihnen eine Lehre sein, sich auf solche Kampagnen einzulassen.

Jetzt hört man aber noch andere Sachen von ihm: Kreditkartenbetrug, Sozialhilfeempfänger, psychisch gestört, etc. Jetzt gehört er abgeschrieben, bzw. ausgeschafft.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Sofortpaket 09

direkten Zugang zum Spezialisten (inklusive ambulante Spitalbehandlungen ohne Einweisung oder zwingenden Grund) mit einem auf 20% verdoppelten Selbstbehalt zu erschweren
--> Sparpotenzial anfänglich 250, später über 500 Mio CHF im Jahr.Wer sich eine

Zusatzversicherung leistet, soll nicht länger von einer verbilligten Grundversicherung profitieren können.
--> Sparpotential von 200 Mio CHF Prämienverbilligungen

Arztzeugnisse für ein bis drei Tage soll nicht mehr die Krankenkasse bezahlen.
Weiter: Verbot von Telefonwerbung und Provisionen bei der Jagd auf "billige" Versicherte
--> Sparpotential: 100 Mio CHF weniger für die Akquisition

nur noch günstigere Medikamente bezahlen, wenn austauschbare und gleichwertige Wirkstoffe existieren. Günstigere Generikapreise. Margen der Apotheken, Ärzte und Spitäler senken, sowie die Preise für medizinische Hilfsmittel drücken.
--> Einsparung um 11% oder 600 Mio CHF

Quelle: swissinfo

UBS-Staatsanteil zurückkaufen

Der Staat soll vorderhand weder wandeln noch verkaufen. Der Bund muss der UBS dringend raten, sich auf den Finanzmärkten durch eine Aktienemission sechs Milliarden Franken zu beschaffen. Mit den sechs Milliarden kann die Bank dem Bund ihre Pflichtwandelanleihe abkaufen und umgehend vernichten. Damit lassen sich vier Fliegen mit einer Klappe schlagen

  1. Die UBS steht wieder auf eigenen Beinen.
  2. Durch den Rückkauf der Anleihe entfällt der Wucherzins für die restlichen 24 Monate.
  3. Ohne die Zinslast des Bundes verbessert sich die Erfolgsrechnung der Bank in zwei Jahren um 1,5 Milliarden Franken. Das ist eine echte Stärkung.
  4. Der Staat erhält sein Ursprungskapital zurück, aber nicht nur das. Zu den bereits kassierten 375 Millionen Franken Zinsen kommen pro Tag noch zwei Millionen Franken Zinsen dazu, bis die Bank den Rückkauf der Anleihe realisiert.

Roger Köppel in der WW25.09

Dienstag, 16. Juni 2009

Entwicklungshilfe blockiert den Fortschritt

Anfängliche Ziele der Entwicklungshilfe
- Wirtschaftswachstum steigern
- Armut zu reduzieren

gegenwärtige Realität
In den vergangenen fünfzig Jahren sind mehr als zwei Billionen Dollar Hilfe von den reichen an die armen Länder geflossen. Dennoch steht Afrika heute schlechter da als vor fünfzig Jahren. Lebten damals nur 10 Prozent der Einwohner unter der Einkommensgrenze von zwei Dollar, so sind es heute 70 Prozent. Während der letzten dreissig Jahre sank das Wirtschaftswachstum jährlich um 0,2 Prozent.
Entwicklungshilfe als Blockade des Fortschritts
Die Frage ist nicht, warum diese Länder nicht weiter sind, trotz der jahrzehntelangen Entwicklungshilfe. Die Antwort ist: wegen ihr. Das fundamentale Problem ist, dass die Entwicklungshilfe keine Jobs geschaffen hat, sondern das Gegenteil bewirkte, sie zerstörte. Entwicklungshilfe produziert Inflation, Schulden, Bürokratie und Korruption. In ein solches Land wollen Unternehmer nicht investieren und dort Jobs schaffen. Machen Sie ein Land abhängig von Hilfe, dann nehmen Sie die Karotte weg und den Prügel: Niemand wird bestraft, wenn er nicht innovativ ist, denn die Hilfe fliesst trotzdem. Und niemand wird belohnt, wenn er sich anstrengt.
Korruption
Eine Weltbank-Studie belegt, dass 85 Prozent der Gelder für andere Dinge verwendet werden als vorgesehen. Ein Grossteil ging an korrupte Diktatoren (…)

Das Problem
Entwicklungshilfegelder gibt es gratis. Die Vergabe ist an keine Auflagen gebunden, und die Kontrollen sind äusserst schwach.

Afrikanische Politiker sehen Entwicklungshilfegelder als permanentes Einkommen an, sie können sich auf die Gelder aus dem Westen verlassen, müssen nicht eine andere Quelle finden (…) Es ist nicht wünschenswert, dass sich die afrikanischen Regierungen zurücklehnen und auf Entwicklungshilfegelder warten.
Agrarprotektionismus in Europa
Ich empfehle, die Zeit nicht mehr damit zu verschwenden, dass Afrika an WTO-Verhandlungen geht, denn Faktum ist, dass Europa seine Märkte für afrikanische Produkte nicht öffnen wird. Afrika verliert jedes Jahr 500 Milliarden durch Handelsembargos. Die EU schützt ihre Märkte am meisten. Jede Kuh aus der EU wird pro Tag mit 2,5 Dollar gesponsert.
Dambisa Moyo im Interview mit Carmen Gasser in der WW24.09

Marokkaner in den Niederlanden

Sieben von zehn jungen Marokkanern verlassen die Schule ohne brauchbaren Abschluss; vierzig Prozent der jungen Marokkaner sind arbeitslos; jeder zehnte wird bei der Polizei als mindestens einer strafbaren Handlung verdächtig geführt. Fast jeder dritte Insasse einer Jugendstrafanstalt ist marokkanischer Abstammung. Der Prozentsatz Strafverdächtiger unter den marokkanischen Zuwanderern der zweiten Generation ist höher als bei allen anderen ethnischen Minderheiten in den Niederlanden und doppelt so hoch wie bei der ersten Generation zugewanderter Marokkaner. Überdurchschnittlich viele Marokkaner gehören zum harten Kern der jugendlichen Wiederholungstäter.

Diese Jungen wachsen in bedenklichen Milieus auf, in denen die Inanspruchnahme von Sozialleistungen sehr gebräuchlich und ein Arbeitsplatz eine Ausnahmeerscheinung ist. Von den marokkanischen Männern in den Niederlanden beziehen sechzig Prozent Sozialhilfe, die Hälfte von ihnen wegen Erwerbsunfähigkeit. In Amsterdam lebt jede vierte marokkanische Familie von Sozialhilfe. Die Hälfte der marokkanischen Kinder in Amsterdam wächst in Armut auf.
Fleur Jurgens, *1972, Philosophin und ehemalige Redaktorin bei HP/De Tijd


Die Einwanderung von Marokkanern in die Niederlande kann für alle Betroffenen eigentlich nur als Katastrophe bezeichnet werden. Die Marokkaner in den Niederlanden sind fast ausnahmslos Berber, die kaum Arabisch sprechen können. Sie stammen aus entlegenen Regionen des Rif-Gebirges, wo der Lebensunterhalt mit einfacher Feldarbeit bestritten wurde. Da gab es keine nennenswerte schulische Ausbildung, keine Lesetradition, kein vielgestaltiges öffentliches Leben, nicht die Spur einer westlichen kosmopolitischen Kultur. Die Übersiedlung in die offene niederländische Gesellschaft führte für diese Menschen zu grossen Anpassungsproblemen und – nach der Entdeckung, dass ihnen die Qualifikationen für eine erfolgreiche Integration fehlten – Desillusionierung und Frustration. (...)

In einer Zeit, da Political Correctness und Kulturrelativismus die öffentliche Diskussion beherrschten, war es so gut wie unmöglich, ein Sozialverhalten zu kritisieren, das sich nicht mit sozioökonomischen Faktoren entschuldigen liess. (…) Es geht um ethnische Kultur, um die doppelten und dreifachen Identitätsprobleme von Berbern, die aus Marokko in die Niederlande gekommen sind, (…)

Der Wohlfahrtsstaat kann nur überleben, wenn er ausschliesslich gutausgebildete und hochdisziplinierte Immigranten zulässt und den Zustrom frustrierter und vor allem schlechtausgebildeter Muslime aus Marokko und der Türkei unterbindet. Ist so etwas rechtsradikal? Oder ist es gesunder Menschenverstand?

Leon de Winter, aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers, in der WW24.09, Seite 20f.

Lohnschere 2008



  1. Credit Suisse 195

  2. Novartis 177

  3. ABB 158

  4. Roche 135

  5. Zurich 98

  6. Nestlé 83

  7. Lindt 83

  8. SwissLife 54

  9. UBS 51
http://www.travailsuisse.ch/de/system/files/Beilagen+2009.pdf

antisemitische Zweistaatenlösung


Obama sprach sich für die Zweistaatenlösung aus. Nun wird er von gewissen jüdischen Kreisen als Antisemit und Judenhasser betitelt.
Und wir in der Schweiz haben ein extra Gesetz, welches solche Anschuldigungen schützt, stützt und schürt.

Montag, 15. Juni 2009

Kapitalismus funktioniert immer noch

Hier meine Replik auf Roger de Wecks Kapitalismuskritik:
  • Im Gegensatz zu Religionen verspricht der Kapitalismus nicht "das Wohl aller". Die Krise ist Teil des Systems, des Konzepts der Selektion.
  • "Das Nützlichkeitsdenken": Wieso ist es falsch, nach dem Nutzen einer Sache zu Fragen? Und liegt der Sinn einer Sache nicht auch in deren Nutzen? Alles andere ist Dadaismus.
  • Gegen die "Ideologie des übersteigerten Eigennutzes" ins Feld zu ziehen, bedeutet dem Bürger die Wahl zu nehmen, ob er überhaupt sozial sein will.
  • Mir scheint es, als ob Kapitalisten mehr arbeiten als Arbeiter. Gewerkschaften setzten sich eher für weniger oder Nicht-Arbeit (bsp. Ferien) ein.
  • Dass das Vermögen gegenüber dem Einkommen begünstigt behandelt wird, hat auch zur Folge, dass wir uns weniger in einer Konsum- und Schuldenwirtschaft verrennen.
  • Der Versuch, die Schere zwischen arm und reich zu schliessen hat zwar das Potential einer weniger kriminellen Gesellschaft, dies jedoch auf Kosten der Gerechtigkeit, dass massive Leistungsunterschiede auch entsprechend berücksichtigt werden.
  • Es bleibt falsch, dass der Arbeitnehmer über die Einkommmenssteuer oder der Konsument über die Inflation das Versagen der Finanzindustrie zu finanzieren haben. Lediglich "systemrelevante" Teile rechtfertigen staatliche Interventionen auf deren Kosten und diese kann man an einer Hand aufzählen.

Irrtümer bestehen lediglich in folgenden Annahmen:

  • 30% sind eine nachhaltige Rendite.
  • Die aktuellen Risikomodelle garantieren berechenbare Ausfälle.