Freitag, 24. Oktober 2008

Integration vor Religionsfreiheit

Sehr gut! Man kommt sich wie in einem modernen Staat vor :-). Auch Muslime müssen in der Schule schwimmen gehen - hat das Bundesgericht heute beschlossen.

Oase, statt Hölle bekämpfen?!

Im Steuerstreit mit Deutschland, bzw. der EU, bzw. der OECD herrscht verkehrte Welt. Die linke Argumentation ist zwar in sich schlüssig und konsequent, doch im Grundsatz falsch:

Steinbrück meint, die Schweiz biete Konditionen, welche Deutsche zur Steuerflucht verleiten. Klar, im Vergleich zu Deutschland. Vielleicht hat ja auch Deutschland Konditionen, welche Deutsche zur Steuerflucht verleiten...
  • Steueroase vs. Steuerhölle: Wenn die Schweiz eine Steueroase ist, dann ist Deutschland eine Steuerhölle. Und was gilt es wohl eher zu bekämpfen: Oase oder Hölle? Bei aller Macht und Grösse - Deutschland ist auf dem Holzweg - nicht die Schweiz.
  • Blacklist: Die Schweiz solle auf die "schwarze Liste" der OECD gesetzt werden, jene Länder, welche günstige Konditionen bieten. Das sollte wohl eher eine goldene Liste sein - wobei Deutschland und andere Steuerhöllen auf eine schwarze Liste gehören.
  • Ruf: Die SP Schweiz meint, die steuerlichen Begebenheiten der Schweiz schaden ihrem Ruf. Auch hier: 180 Grad die falsche Perspektive: Die deutschen Konditionen schaden Deutschland - die Schweiz ist auf dem richtigen Weg.
Ich hoffe, dass die Macht Deutschlands und Europas nicht dazu führen, die Schweiz ebenfalls in eine dunkle Steuerhölle zu verwandeln.

Konkursrecht für die Finanzbranche

Ich schliesse mich Konrad Hummler und Thomas Straubhaar an: Die Finanzbranche braucht ein Konkursrecht.

Die Aktonäre sind zuwenig zur Kasse gebeten worden: Wer investiert, geht ein Risiko ein. Geht eine Bank Konkurs, verliert er seinen Einsatz. Straubhaar denkt noch weiter und fordert, ein Finanzinstitut Konkurs gehen zu lassen, das gesamt Eigenkapital dafür einzusetzten und umgehend danach die Rechtsform zu ändern, bzw. die Bank zu verstaatlichen. Mit der Verstaatlichung fielen auch die Arbeitsverträge und die damit verbundenen horrenden Bonusvorstellungen, wobei der Sparer gar nichts davon mitbekommt und gesicherte Einlagen hat.

Das Intervienieren des Staates bei der UBS war notwendig, doch falsch und auch falsch gemacht. Zurzeit herrscht eine unbefriedigene Corporate Governance, unklare Verhältnisse. Notwendig war es lediglich, weil nicht die Bank an sich, sondern der Finanzplatz Schweiz und damit die gesamte Volkswirtschaft der Schweiz auf dem Spiel stehen. Die Banken hätten niemals so gross werden dürfen (to big to fail). Eine Zerstückelung und Auftrennung der UBS (die Kurer bereits begonnen hat) wäre wünschenswert - wohl auch der CS.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Planwirtschaftler Brown

Die drei Pfeiler der britischen Strategie
[um der Finanzkrise entgegen zu wirken]
  • Rekapitaisierung
  • Garantie der Interbank-Darlehen
  • Liquidität
die seither von den Euro-Ländern, den USA und schliesslich auch von der Schweiz gänzlich oder teilweise übernommen wurde, entsprangen [Browns] Zwang zum ganzheitlichen Denken.

Es könnte sein, dass die jüngsten Turbulenzen dem Sozialdemokraten Brown eine Chance gaben, mit seiner politischen Lebenslüge der letzten zehn Jahre aufzuräumen. Denn Brown hat schon immer an die Effizienz staatlicher Lenkung geglaubt, namentlich in der Fiskalpolitik.
Martin Alioth in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 29.
Jaja, Brown ist ein Sozi - würde man ihm gar nicht geben: Er sieht eigentlich noch anständig aus. Er durfte es einfach nie sagen, weil Tony "der dritte Weg" Blair anderer Meinung war.

Auch in der Finanzkrise bleibe ich freisinnig (liberal darf man heute ja nicht mehr brauchen, da es von diversen Gruppierungen umgedeutet wurde): Die Staatsinterventionen sind auch beim Bankensektor schlecht: Es braucht hin und wieder eine Strukturbereinigung!

R.I.P. Jörg Haider

Kärnten ist wie ein Punschkrapfen,eine österreichische Süssspeise: Aussen ist er rot, innen braun, und immer ist er mit einem Schuss Alkohol versetzt.
Haiders rot war Wählermaximierung, seine zurückhaltende braune Abgrenzung sollte alte Wähler bei der Stange halten - wäre da nur der Alkohol nicht gewesen.

Dienstag, 21. Oktober 2008

Strukturerhaltung durch Staatsverschuldung

Staatliche Interventionen verdrängen und sie kosten. Das ist der Preis, der für die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Finanzsystems offensichtlich bezahlt werden muss. Der Preis wird sich aber vervielfachen, wenn die staatlichen Interventionen nicht nur der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit, sondern darüber hinaus der Strukturerhaltung gelten. Schätzungsweise muss das Finanzsystem um ein [sic!] Drittel schrumpfen, weil es über die letzten fünf Jahre in dieser Grössenordnung übermässig gewachsen ist.

Der Staat den man gegenwärtig als ultimativen Auffangtopf für die Ausfälle im Finanzsystem verwendet, ist derselbe ultimative Rettungsanker auch für die genannten gesellschaftlichen Verschuldungsstrukturen [Sozialversicherungen, Pensionskassen u.ä.]. Wenn nicht schon in dieser Krise - Island lässt grüssen - die Einsicht wächst, dass auch die Schuldfähigkeit des Staates an Grenzen stösst, dann ist die nächste, noch viel gravierendere Krise vorgezeichnet: der Zusammenbruch der der westlichen Staaten als überforderte ultimative Rettungsanker.
Konrad Hummler in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 23

kein freier Wille

Wer an den freien Willen glaubt, soll versuchen, den Harndrang zu bezwingen.
Ein befreundeter Evolutionsbiologe von Beda Stadler in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 22

Freisinn

Der Freisinn steht nach wie vor für jene Schichten, die das Land realwirtschaftlich und ideell voranbringen. Unternehmer, Ingenieure, Akademiker, Ärzte. Menschen also, die sich nach langen Ausbildungen in verantwortungsvolle Positionen vorgearbeitet haben. Die gut bis sehr gut verdienen. Deren Löhne aber in einem fairen Verhältnis stehen zu ihrer Ausbildung und zu ihrer Leistung; zu ihrem Beitrag an die Wohlfahrt des Landes. Ihre Karrieren waren bis vor kurzem Leuttürme, an denen der Nachwuchs sich orientierte und begriff: Die Mühen einer langen Ausbildung lohnen sich.

Plötzlich schicken manche Eltern ihre Kinder lieber in eine Banklehre als ins Gymnasium (...) das wahre Problem hinter Marcel Ospels Millionen.
Martin A. Senn in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 23
Ich bewundere zwar diese beinahe antiken freisinnigen Vorbilder, welche die Gegenwart immer weniger hervorbringt, doch zweifle ebenso stark am Nutzen einer langen Ausbildung.

CH-Baissen

Der Aufschwung dauert immer länger als der Abschwung.
Die aktuelle Krise ist heftiger als sonstige, dauert bisher aber noch unterdurchschnittlich kurz.
Blogspot unterstützt keine Tabellen :-(

Scuol Palace

Wie schwer es die Religiösen haben, jammert auch “Avi” Friedmann, der Besitzer des “Scuol Palace” in der gleichnamigen Engadiner Gemeinde. Das grösste koschere Hotel Europas mit 300 Betten ist gerade zum derzeitigen Laubhüttenfest ausgebucht. Im Winter, wenn die Juden nicht kommen, weil sie keine Beziehung zum Wintersport haben, hätte er gerne mehr nichtjüdische Gäste. Diese aber scheuen das strenggläubige Haus, das von orthodoxen Juden bewohnt wird, welche die Einheimischen nicht grüssen und meist in Gruppen unterwegs sind.

unrühmliche Schwarze

Montag, 20. Oktober 2008

Bubbe Vote

Stöhlker lag falsch: In den Staaten hat es dreimal so viele Juden wie Muslime, nämlich 1.7%. Also immer noch sehr wenig, verglichen mit dem Einfluss. Doch:

The Great Schlep from The Great Schlep on Vimeo.

Bubbe Vote
Der Begriff wird gebraucht für die jüdischen Pensionäre, die oft ihren Lebensabend im Süden Floridas verbringen. Ihre Nachkommen im Rest des Landes sprechen die Grossmüter gerne mit dem jiddischen Bubbe an. Für Grossväter gibt es das Wort Zayde.
Laut Demoskopen stehen Bubbe und Zayde getrue der amerikanisch-jüdischen Tradition eher auf der Seite der Demokraten, sie haben aber - in Florida, im Grossraum New York oder in den Vororten von Philadelphia - überweigend für Hillary Clinton gestimmt. Sie misstrauen Barak Obama.
Andreas Mink in der NZZaS vom 19.10.08, Seite 5

Bulgarien

Andere Länder haben eine Mafia; in Bulgarien hat die Mafia einen Staat.