Montag, 10. September 2007

Neues Osama-Video

Anlässlich des baldigen, sechsten Jahrestages des 9/11 taucht ein neues Video von Osama Bin Laden auf:

Das Video enthält keine Drohungen, stattdessen rügt es den fehlgeleiteten Krieg im Irak und die angeblich von mächtigen Unternehmen beherrschte Demokratie der USA.
Martin Suter in der SonntagsZeitung vom 9. September 2007, Seite 11.

Diese Anschuldigungen finde ich berechtigt und konstruktiv. Die Verteufelung von Osama ist so undifferenziert, pauschalisierend subjektiv und teilweise massiv von Eigeninteressen getragen, wie jene an den Nazis.

Dabei muss man Osama in einem Punkt schlicht und einfach zustimmen – wenn auch einige etwas länger dafür brauchen:

Der Krieg gegen den Irak war der grösste aussenpolitische Fehlentscheid in der Geschichte der Amerikaner.
Harry Reid, demokratischer US-Senator

Oder wie man 1995 erfahren durfte

Wir lagen falsch. Schrecklich falsch.
Robert McNamara, US-Verteidigungsminister zur Zeit des Vietnamkrieges

Also, etwas Objektivität bitte. Und weniger Angst vor dem Teufel.

Rorschacher war das Problem

Ich habe Valentin Rorschacher ja bereits einmal als sich selbstdarstellenden, juristischen Fachidioten abgestempelt. Einer ähnlichen Meinung sind auch Metzler und Couchpin („fanatisme juridique“). Es war ein Fehler Rorschacher überhaupt als Bundesanwalt einzusetzen. Dies gelang ihm u.a. auch über sein couleurisches Netzwerk, was dessen schädliches Potential der Marktverzerrung offenbart.

Arrogant legte sich der selbstverliebte Akademiker aber mit den Falschen an: Christoph Blocher, Oberst, welcher einen mächtigen, quasi-religiösen Pöbel hinter sich schart und Oskar Holenweger, Oberst im Generalstab, etablierter Zürcher Banker, der seine Ehre und Lebenswerk zerstört sah.

Den Drogenhänlder José Manuel Ramos gegen Holenweger einzuspannen war ein verfehltes Vorgehen. Ebenso wie die Forderung nach 905'000 CHF Abgangsentschädigung, falls er sich ohne grosses Aufsehen zurückziehen würde. Beides ging nicht auf und deshalb ist Rorschacher nun draussen.

Alle dem nicht zur genüge, kommt jetzt auch noch die GPK-Subkommissionspräsidentin Lucrezia Meier-Schatz und tritt unprofessionell mit „Spekulationen und Verdächtigungen“ an die Öffentlichkeit und ignoriert dabei Stellungsnahmen des EJPD. Dies ist der gefundene Nährboden für Christoph Mörgeli ist. Der läuft auf Tele Züri natürlich zur Höchstform auf.

Nun haben wir den Seich: Alle sind aus dem Hüsli. Die SVP erkürt den „Geheimplan“ zum primären Wahlkampfthema und konnte einen Zustupf von 1,2 Mio. CHF zu Gunsten ihrer polemischen Kampagnen verbuchen. Holenweger ermittelt auf eigene Faust, sogar in den USA und Meier-Schatz muss polizeilich bewacht werden. Und das alles nur wegen dem eingebildeten und ungeeigneten Juristen Rorschacher.

Gestützt auf die SonntagsZeitung vom 9. September 2007. Andreas Durisch (S. 23), Christoph Lauener (S. 3), Martin Stoll (S. 3) und Andreas Windlinger (S. 2).

Fehlentscheid

Ein Fehlentscheid hat drei wesentliche Merkmale:
  • Er führt zu einem Ergebnis, das den ursprünglichen Absichten völlig entgegenläuft.
  • Er muss schon zu seiner Zeit, nicht erst im Nachhinein, als kontraproduktiv erkannt worden sein.
  • Es muss eine praktikable Handlungsalternative gegeben haben.
Peter Häusermann in der SonntagsZeitung vom 9. September 2007, Seite 21.

Sabo und das Ende des Katholizismus

Hoffentlich! Sabo bekam Recht, ihm wurde vor seiner Entlassung kein rechtliches Gehör gewährt. Trotzdem gehört er nicht in die katholische Kriche.
Die römisch-katholische Kirche ist eine absolutistische Monarchie. Die Punkte, die Sabo kritisiert, sind Teil ihres Selbstverständnisses: Unfehlbarkeit des Papstes, klare Hierarchiestrukturen, Priesterzölibat. (…) Wer ist mit der katholischen Lehre und katholischen Prinzipien nicht identifizieren kann, soll aus der Kirche austreten. Auch als Priester.
Jean François Tanda in der SonntagsZeitung vom 9. September 2007. Seite 23.

Das sehe ich auch die einzige Lösung im Umgang mit institutionalisiertem Glauben: Der Austritt. Nur „dumme“, nicht aufgeklärte und nicht säkulare Menschen glauben! Bei Muslimen, die mit ihrer Zeitrechnung 622 Jahre hinterher hinken ist eine solche Geisteshaltung noch eher erklärbar, wenn auch nicht entschuldbar. Doch hier in der modernen Welt… !?

Also, wer noch nicht aus der Kirche ausgetreten ist, soll dies tun.