Freitag, 14. März 2008

Sozialisierung von Ein- bis Dreijährigen

Wer mit erheblichen Defiziten im Kindergarten startet, wird die Schule mit einer Wahrscheinlichkeit von über 80 Prozent auf der untersten Leistungsstufe verlassen und Netto-Bezüger von staatlichen Leistungen bleiben.
"Verbindlich fördern und fordern ab dem ersten Tag"
Die Zuziehenden werden mit Begrüssung, Information, Motivierung und wenn nötig enger Begleitung zum Erfolg geführt, Fehlentwicklungen werden früh erfasst und Probleme zügig, allenfalls vertraglich verbeinbart, angegangen.
Frühförder-Konzept
Mit einer ausgeklügelten Kombination von Familienberatung, Schwangerschaftsvorbereitung, Säuglingsbegleitung, Erziehungshilfen und familienergänzenden Betreuungsangeboten dort Früherkennung und Chancengleichheit absichern, wo mit kleinstem Aufwand die grösste Wirkung erzielt wird: bei den Ein-bis Dreijährigen.
Der wirtschaftliche Nutzen
...der Investition wird auf den Faktor sieben geschätzt - durch bessere bildung, Gesundheit und Sozialisierung sowie viel weniger Bedarf an Therapie- und Stützmassnahmen.
Thomas Kessler, Integrations- und Antidiskriminierungsbeauftragter der Stadt Basel in der NZZaS vom 9.3.08, Seite 19.

Viktor Bout

Ein ganz grosser und fähiger Mann! In Tadschikistan geboren, studierte er am Moskauer Militärinstitut für Fremdsprachen und beherrscht sechs Sprachen. Danach liess er sich in Weissrussland zum Piloten ausbilden. Mit drei Antonow-Transportflugzeugen für 120'000 Dollar gründete er ein Transportunternehmen. Bald stieg er dann auf den lukrativeren Waffenhandel um und verkaufte das Waffenarsenal der ehemaligen Sowjetunion an diverse Militärdiktaturen und Rebellengruppen in der Dritten Welt.

Waffenhändler wie Bout seien zu Dutzenden in Afrika unterwegs, sagt der russische Afrika-Experte Wadim Saizew, der sich wundert, warum ausgerechnet der Ex-Major zum Inbegriff des Bösen gemacht werde.

Es werden ihm 38 Verstösse gegen Uno-Sanktionen und damit zusammenhängende Waffenlieferungen zur Last gelegt. (...) Die russische Generalstaatsanwaltschaft präzisierte jedoch am Freitag, dass gegen den Waffenhändler keine Anklagepunkte vorliegen. :-)
Klaus-Helge Donath in der NZZaS vom 9.3.08, Seite 5.

Trotzdem endet er jetzt in einem Hochsicherheitsgefängnis in Thailand. :-( Mein herzliches Beileid.


Bouts Leben diente als Vorlage für den Film "Lord of War" mit Nicholas Cage. Sehr empfehlenswert!

Donnerstag, 13. März 2008

Misstrauen gegenüber dem Sozialstaat

Wie viele Hochsteuerländer Europas, krankt auch die Bundesrepublik an einem Sozialmodell, das sich nicht mehr finanzieren lässt. Die Crux liegt darin, dass immer weniger Steuerzahler immer mehr Rentner per Umlageverfahren alimentieren müssen. Die Folge sind steigende Steuersätze, aggressive Steuerfahnder und schwindende Vermögen. Vor allem aus diesem Grund, das hat der Schweizer Bankier Konrad Hummler glänzend analysiert, gehen viele Europäer dazu über, ihre Privatvorsorge ausserhalb der Landesgrenzen abzuwickeln. Nicht die Steuerbelastung, sondern ein massiver Vertrauensverlust in die Zukunftsfähigkeit ihrer Sozialstaaten verleitet laut Hummler die Leute dazu, ihr Geld in angelsächsische Länder oder in die Schweiz zu retten.
Roger Köppel in der WW11.08

Mittwoch, 12. März 2008

Bomben für den Frieden

Von Vietnam bis Irak: Wie amerikanische Präsidenten den Krieg rechtfertigen.

Wir Amerikaner möchten glauben, dass unsere Regierung niemals versuchen würde, uns mit billiger Propaganda in einen Krieg hineinzuziehen.

Für den Frieden zu kämpfen, dient immer als Rechtfertigung für den Krieg.

Die Technologie wird von mal zu mal ausgefeilter. Wir haben intelligente Bomben, gelenkte Präzisionswaffen und doch sterben mehr Zivilisten als Soldaten.

Anteil ziviler Opfer:
WWI: 10%
WWII: 50%
Vietnam: 70%
Irak: 90%

Eine paradoxe Situation: Der Präsident ordnet massive militärische Gewalt an, viele Menschen werden sterben und er sagt uns: "Ich will keine Gewalt. Ich will Frieden."

Am Ende schaffen sie es, das Bombardieren von Menschen, wie ein Akt der Nächstenliebe aussehen zu lassen.

aus der DOK-Sendung "Bomben für den Frieden", am Sonntag, 10.3.08 auf SF1.
Bezug nehmend auf Norman Solomon, US-Medienkritier und Buchautor.

Dienstag, 11. März 2008

internationales Echo auf Schweizer Steuern

«Wer meint, er könne die Eidgenossen mit Verhandlungen dazu bewegen, ihre Unternehmenssteuern für Ausländer zu erhöhen, denkt reichlich naiv. (...) Wenn es um Geld geht, kommentierte kann die Schweiz stur wie ein Appenzeller Ochse sein. Und sie hat im Prinzip Recht: Das Erheben von Steuern gehört zu den zentralen Merkmalen nationaler Souveränität.(...) Die EU steigt jetzt von Verhandlungen auf Daumenschrauben um.»
Die NZZ zitiert am 14.2.08 den deutschen «Südkurier» vom 13.2.08.

Schweiz keine Steueroase

  • Die Schweiz liegt auf der Liste der OECD-Länder bezüglich Steuerbelastung im Mittelfeld.
  • Die Schweiz kommt den Verpflichtungen aus dem Zinsbesteuerungsabkommen mit der EU nach.
  • Die Schweiz hat - anders als Deutschland - bereits das Betrugsabkommen mit der EU ratifiziert und steht vor dem Beitritt zum Schengen/Dublin-Abkommen.
  • Die Schweiz hat mit rund 60 Staaten Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen.
Urs Roth, Vorsitzender der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg)-Geschäftsleitung
Die Schweiz, so lautet die Botschaft Roths, hält sich an ihre Pflichten - und erwartet dies auch von ihren Vertagspartnern. Vor diesem Hintergrund strich Roth hervor, dass bei allem Engagement, vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, das Bankkundengeheimnis nicht verhandelbar sei. Diese Institution sei Ausfluss eines Vertrauensverhältnisses zwischen dem Staat und seinen Bürgern und entspringe einem demokratisch legitimierten Rechtsverständnis.
ti. in der NZZ vom 11.3.08, Seite 21.

10 Jahre Couchepin

Heute vor 10 Jahren wurde Pascal Couchepin in den Bundesrat gewählt. Nach der Wahl meinte er:
Seit ich ein kleines Kind war, ist das ein Ziel von mir.
Ein typisches Gegenbeispiel zu Blocher: Bei Couchepin steht das Amt im Vordergrund. Bundesrat des Amtes wegen. Was er politisch erreicht ist sekundär.

Die neuerlichen "Versprechungen" sind ein klarer Tiefpunkt in einer sonst leeren und erfolglosen Amtszeit.

Abstimmung am 1. Juni 2008

SVP-Initiative «für demokratische Einbürgerungen»: Nein. Die Einbürgerung ist ein Verwaltungsakt und muss begründet werden können. Bei einer Wahl durch den Pöbel ist Willkür nicht auszuschliessen, vgl. entsprechendes Bundesgerichtsurteil.

Volksinitiative «Volkssouveränität statt Behördenpropaganda» oder «Maulkorb-Initiative»: Nein. Der Bundesrat soll informieren dürfen - ja, er muss sogar! Absolute Transparenz! Jegliches Redeverbot führt zu massiven Verzerrungen und alles anderem als optimalen Ergebnissen.

neuer Gesundheitsartikel in der Bundesverfassung, Gegenvorschlag zur inzwischen zurückgezogenen SVP-Initiative «für tiefere Krankenkassenprämien»: Ja. Das Gesundheitswesen der Schweiz braucht noch etliche Reformen, bzw. Revolutionen. Den Krankenkassen mehr Macht bei der Spitalfinanzierung zu geben ist ein möglicher Schritt zur Durchbrechung starrer, planwirtschaftlicher Strukturen, welche die Kosten ausufern lassen.

Steuerhinterziehung

Steuerhinterziehung ist die Notwehr der freien Bürger.
enn. in der NZZaS vom 9.3.08, Seite 19

Denn ein solches [Anm: deutsches] Steuersystem ist kein Modell für Europa - es ist ein Gesslerhut.
enn. in der NZZaS vom 9.3.08, Seite 19

Im Steuerkonflikt mit der EU sei die Schweiz "derart eindeutig im Recht", dass sie "aus staatspolitischer Räson nicht nachgeben" dürfe. Sonst werde die EU der Shweiz künftig auch in anderen Bereichen ihre Rechtsordnung überstülpen, sagt Bührer im Interview mit der "NZZ am Sonntag". Bührer fordert, dass der Bund "unsere Prinzipien" selbst dann verteidigen müsse, wenn dies der Schweiz gewisse Nachteile bringe.
Heidi Gmür, Markus Häfliger in der NZZaS vom 9.3.08, Seite 1

Montag, 10. März 2008

Roche vs. Novartis

Nach der Ablösung der UBS an der Spitze durch die CS, scheint dieser Wechsel auch im Pharma-Bereich stattgefunden zu haben:
Mitarbeiter: 98'788 (Novartis), 78'604 (Roche)
Umsatz: 43.8 Mrd. CHF (Novartis), 46.133 Mrd. CHF (Roche)
Gewinn: 7.096 Mrd. CHF (Novartis), 11.4 Mrd. CHF (Roche)
Vasilije Mustur in 20min vom 31.1.08, Seite 17.

"Betroffenheit"

Der Zentralrat der Juden kritisiert Idee für Tapferkeitsorden. Er erinnert zu sehr an das "Eiserne Kreuz". (Spiegel.de)
Jetzt hört doch mal auf mit dem Scheiss. Langsam sind auch die letzten Überlebenden ausgestorben. Niemand hat mehr ein Problem mit dieser Geschichte - sie ist abgeschlossen. Wer jetzt noch dermassen Betroffenheit daran heuchelt, muss ein direktes finanzielles Interesse daran haben. Sind die 1200 Millionen der Schweizer Banken eigentlich jetzt langsam verteilt?