Donnerstag, 6. September 2007

Sozialtopologie

Das ist die offizielle Bezeichnung der Arbeit von Michael Hermann (und Heiri Leuthold, links) von denen ich endlich mal ein Foto gefunden habe.

Sie arbeiten am geographischen Institut der Universität Zürich und betreiben dort das Nationalfonds-Projekt SOTOMO. Hier noch eine weitere schöne Grafik zur politischen Situation in der Schweiz:
Ideologisch gesehen müsste ich eigentlich an der Goldküste wohnen bei der geistigen Haltung des Reichtums :-D.

Mittwoch, 5. September 2007

politische Landkarte Schweiz

Schon wieder was von Michael Hermann. Er scheint momentn der tonangebende Politologe der Schweiz zu sein - oder der einzige, der sich wochenlang mit den Abstimmungsresultaten im Parlament herumschlägt. Hier nun also die Entwicklung der Positionen aller Nationalräte (als Punkte dargestellt) während den letzten 12 Jahren:

Michael Hermann in Das Magazin 34 - 2007", Seite 17ff.
Wie erwartet ist die FDP am fortschrittlichsten, die SP und die Grünen sind konservativer als die Mitteparteien und linker (also extremer) als die SVP rechts ist und die CVP ist ziemlich profillos (relativ weit gestreut).

Bei der Wahl von Blocher und Merz in den Bundesrat, sprach man von einem Rechtsrutsch. Doch nach Analyse von Michael Hermann blieb dieser Rutsch aus - ganz im Gegenteil zu den linken 90ern, wo es tatsächlich linker wurde.

10 Vorschläge für ein zeitgemässes Sozialsystem

Alex Baur trampelt nun ja schon seit Monaten auf Ursula Stocker rum. Dadurch wurde er zum Sozialsystemexperten. Hier nun seine Erkenntnisse, was alles geändert werden muss, damit unser Sozialstaat eine finanzielle, legitimierte Zukunft hat. Ich habe dem zunächst nichts hinzuzufügen:
  1. Arbeit statt Rente
  2. Spürbare Sanktionen
  3. Schluss mit der "Vollkasko-Mentalität"
  4. Sozialhilfe darf nicht rentieren
  5. Nulltoleranz gegenüber Betrügern
  6. Transparenz schaffen
  7. Lediglich Nothilfe für Immigranten
  8. Keine Privilegien für Flüchtlinge
  9. Kein roter Pass für Sozialhilfebezüger
  10. Die Sozialbranche muss sich radikal öffnen

Alex Baur in der Weltwoche 34.07, Seite 32.

Reiche und Unternehmen finanzieren die Schweiz

Insgesamt finanzieren die Unternehmen und das obere Fünftel der Bevölkerung 60 Prozent der Staatsausgaben, die übrigen 80 Prozent der Privatpersonen tragen 40 Prozent bei.

Bei der direkten Bundessteuer kommen 9 Prozent der Steuerpflichtigen mit einem Reineinkommen von über 115 000 Franken für 70 Prozent der Einnahmen auf. Bei den juristischen Personen, also den Unternehmen, sind die Verhältnisse noch drastischer: Lediglich 2 Prozent von ihnen sorgen für 90 Prozent der Steuereinnahmen.

Besonders hoch ist die ungleiche Belastung bei der Vermögenssteuer: Beinahe 90 Prozent werden von weniger als einem Zehntel der Steuerpflichtigen bezahlt. Die rund 70 Prozent der Normalbürger mit einem Reinvermögen unter 100 000 Franken tragen pratkisch nichts zum Ertrag der Vermögenssteuer bei.
Philipp Gut in der Weltwoche 34.07, Seite 12.

Es findet in diesem Land keine Umverteilung von Wohlstand von unten nach oben statt. Im Gegenteil.
Roger Köppel in der Weltwoche 34.07, Seite 66.

TBM Zwangsheirat

Es müsse einen Tatbestand für Zwangsheirat geben. Dies fordert Karin Keller-Sutter von Justizminister Blocher - und das Parlament geht mit ihr einig. Die als Bundesratskandidatin gehandelte Keller-Sutter boxte das wegweisende Urteil des Verwaltungsgerichts St. Gallen durch, wo ein Türke seine Tochter zwangsverheiratete und ihr mit dem Tod drohte, falls sie sich nicht danach richten würde.
Was ist das für ein Vater? Im Urteil wird festgehalten, dass der Vater
wiederholt Verhaltensweisen an den Tag gelegt hat, die mit den in der Schweiz geltenden Grundwerten nicht zu vereinbaren und Beweis für eine fehlende Integration sind.
btw: "mit den in der Schweiz geltenden Grundwerten". Was ist das genau? Bei 300'000 Muslimen in der Schweiz gehören da auch die Scharia und Minarette dazu?
Weiter zum Türken: 46 Jahre alt, seit 26 Jahren in der Schweiz, schlechte Sprachkenntnisse (braucht einen Dolmetscher), verbot den Töchtern mehrmals ins Wintersportlager zu gehen, erzieht diese streng religiös, bis November 2006 Vizepräsident des islamischen Kulturzentrums Stifung St. Galler Moschee, arbeitslos und von der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert, seine Frau lebt von der IV.
Matthias Halbeis in der SonntagsZeitung vom 2.9.07, Seite 10.
Also bitte! Das sind ja so ziemlich alle "Risikogruppen". Es ist ein systematischer Fehler, wenn solche Zustände nicht früher erkannt und verhindert werden können.

"The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy"

Ein kontroverses Buch (man darf ruhig mal die eingebrachten Argumente lesen) von etablierten Professoren:
...in Washington sorge eine übermächtige Israel-Lobby dafür, dass die USA gegen ihre eigenen Interessen handelten und sich der gegen sie gerichtete Terrorismus unnötig verschlimmere. Israel verdiene die bedingungslose Unterstützung Amerikas weder in strategischer noch in moralischer Hinsicht...

So wird behauptet, Israels Interessenvertreter im US-Kongress und im Umfeld des Weissen Hauses hätten eine mögliche Entspannung zischen den USA und dem Iran verhindert. Ohne die Lobby, heisst es weiter, "wäre Amerika heute nicht im Irak".

Martin Suter in der SonntagsZeitung vom 2.9.07, Seite 12.
Auffällig wie häufig Suter sich mit der indirekten Rede vom Inhalt zu distanzieren versucht, was wiederum beweist, was für ein schwieriges Thema das ist - eigentlich ein Tabuthema...

smartvote.ch

smartvote.ch ist eine coole Sache. Die eigene politische Meinung kriegt Profil. Also, macht mit und eruiert eure Meinung in folgenden Bereichen:
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Mein Resultat: Grösste Übereinstimmung mit Otto Ineichen, FDP, Couleuriker HSG.

Mit in den Top10: 4 FDPler, 4 x junge SVP und 2 SVPler. Legt zwar den Verdacht nahe, dass ich ein SVPler sein könnte, bin ich aber nicht :-P. Denn vergleicht man meine Resultate mit dem Wahlkreis ZH, sind unter den Top20: 14x junge FDP, 2x junge SVP, 3x FDP, 1x SVP. Auch die Listenempfehlung für Zürich ist klar, mit Abstand jungfreissinig. Luzern ist einfach zu wenig urban für mich :-P.

Jungfreisinnige Zürich (grün) und ich (blau :-)

Weiter möchte ich darauf hinweisen, wie gemässigt ich bin!

Zottel-Game

Das finde ich jetzt etwas zuviel vom Guten. Klar wird so veranschaulicht, auch für die weniger intellektuellen Teile der Gesellschaft, was der SVP am Herzen liegt. Doch dass die Partei voll und ganz dahinter steht geht zu weit. Hätte dies irgendein Freak entwickelt und würde es auf seiner privaten Site hosten, wäre es halb so tragisch, doch wenn eine im Bundesrat vertretene Partei eine solche Kampagne führt, finde ich das nicht sonderlich niveauvoll.