Donnerstag, 29. November 2007

Menschen töten, nicht Waffen

Das vergisst man bei der ganzen Diskussion um die Waffen zuhause:
Nicht die Waffe tötet einen Menschen, sondern der Mensch dahinter.
Gleich so beim Auto: Nicht das Auto trägt die Schuld an tödlichen Unfällen, sondern der Fahrer. Die Linken, welche normalerweise bei jeder Gelegenheit, v.a. bei Sozialhilfe- oder Flüchtlingsschicksalen, den Mensch in den Mittelpunkt stellen, wechseln sofort ihren Blickwinkel, wenn sie eine Chance wittern, etwas gegen das Militär vorzubringen zu können.

Wie gesagt: Klar, jeder Tote ist einer zuviel. Doch 1, 2 Tote weniger pro Jahr - und meines Erachtens ist durch das Einziehen der Milizwaffen auch nicht viel mehr rauszuholen - sind den politischen Aufwand nicht wert, v.a. deshalb, weil viel wichtigere Prioritäten dabei untergehen.

Die Motivation der Linken für diese Diskussion besteht in der Stimmungsmache gegen die Armee und in der Hoffnung der Profilierung ihrer Parteien.

Im konkreten Fall: L.W. plante seine Zukunft im Ordnungs- und Sicherheitsdienst. Er war sich bewusst, dass seine Vorstrafen dies verunmöglichen werden. Nach Beendigung der RS verlor er den Halt, die Struktur den geregelten Tagesablauf und fiel in ein Loch. Wie weiter? Er hatte nicht wirklich eine Ahnung und wünschte sich den Armeealltag zurück, wo er eine konkrete Aufgabe (Befehl) hatte.

Dienstag, 27. November 2007

falscher Fokus auf Milizwaffentötungen

Ein 21-jähriger Secondo erschiesst am Abend nach dem Absolvieren seiner RS in Zürich Höngg ein 16-jähriges Mädchen an einer Bushaltestelle - scheinbar beliebig und ohne persönliches Motiv.

Klar, ein Ausraster mit dem Strumgewehr endet oft tödlich, also fatal, schlimmer geht es kaum. Doch wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass sowas passiert? Gemäss Tagi gibt es fast täglich einen Toten mit einer Armeewaffe, bei ca. 200'000 Armeeangehörigen (stimmt diese Zahl auch nicht?). Also 300/200'000 = 0.15 Prozent. Klar, jeder Tote ist einer zu viel. Doch im Internationalen Vergleich ist es eine Illusion, diese Quote senken zu können. Man sollte sich Problemen zuwenden, bei welchen eine wesentliche Verbesserung möglich ist. Z.B. bei ausufernden Sozialausgaben. Solche Sachen sollten Priorität haben.

Wenn man schon Kausalitäten sucht, wie z.B. jene zwischen Waffenbesitzern und Mördern, dann doch auch bei jenen die Stechmesser besitzen und damit jemanden verletzen (Auch nur 0.15%?). Oder den Zusammenhang den das Schäfchenplakat thematisierte: Ausländer und Kriminalität. Dort bewegen wir uns definitiv nicht im Promillebereich...

Die Dringlichkeit der Themen wird auch durch das Echo der entsprechenden Initiativen verdeutlicht. Die "Initiative gegen Armeewaffen zu Hause" sammelte in zwei Monaten 30'000 Unterschriften. Die "Initiative zur Ausschaffung krimineller Ausländer" machte in derselben Zeit 200'000 Unterschriften.

Fussballer UND Manager?

Nönö, das geht nicht. Uli Hoeness ist das beste Beispiel dafür: Ein erfolgreicher Fussballer ist noch lange nicht ein korrekter Manager.



Wie gross ist eigentlich der Anteil an Akademikern bei Fussballern? Dumme Frage, in Anbetracht dessen, dass der Kapitalismus auch dummen Leuten erlaubt Geld zu verdienen. Auf jeden Fall würden diesen Leuten meine Blablabla-BWL-Lektionen durchaus gut tun.

Aha, jetzt weiss ich auch, für wen dieses Fächer gedacht sind. Und all die entsprechenden Dozenten, Doktoren und Professoren - welche sich in diesem Fach bewährt haben, sind die Uli Hoeness' der BWL.

q.e.d.

Montag, 26. November 2007

Schwächen des Aktienrechts

  • Wie bereits erwähnt, nimmt das schweizerische Aktienrecht zu wenig Rücksicht auf die "Staats- und Versorgungssicherheit eines Landes" und schützt Unternehmen welche "schwer ersetzbare Versorgungsleistungen erbringen" zu wenig. Dies ist wegen den zunehmenden Vermögen relevant, welche in absehbarer Zeit in die Schweiz investiert werden. Hier wäre laut Konrad Hummler eine "Liste dieser Sonderfälle" zu erstellen, bei welchen der Bundesrat gegen entscheidende Veränderungen im Aktionariat intervenieren kann.
  • Dominique Bidermann, Ethos-Direktor, schlägt Lösungen gegen übertriebene Lohnsysteme vor (WW47.07, Seite 10). Mehr Transparenz ist lediglich die halbe Lösung. Die Aktionäre sollen eine Kontrolle über die Cheflöhne haben, z.B. in Form eines Lohnvorschlages, welches von den Aktionären abgesegnet werden muss. Damit müssen hohe Löhne detailliert und einleuchtend begründet werden können.
  • Zu viele Aktionärsrechte können eine Unternehmung aber auch lähmen. So geschehen bei Spiegel-Chef Stefan Aust. Seine Unterstellten, die Mitarbeiter, besitzen 50.5 Prozent. Entsprechend äusserten seine Mitarbeiter ihren Unmut über ihren Chef an der GV und wählten ihn ab. Ausgerechnet in einem Jahr mit einer zweistelligen Umsatzrendite (Erich Wiedemann in der WW47.07, Seite 9). Hier treffen unterschiedliche Absichten/Motivationen problematisch aufeinander.

unfriendly take-over

Konrad Hummler schreibt in der Weltwoche 47.07, Seite 40ff. ("Tonnenweise Geld aus dem Osten") über die Bedrohung der Schweiz durch mächtige Staatsfonds.
Der Internationale Währungsfonds schätzt, dass heute 2500 Milliarden Dollar in solchen Reserven liegen. (rap)
Die Gelder stammen v.a. aus China, Singapur oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch Russland kommt durch Investoren wie Viktor Vekselberg ins Gespräch.
Problematisch können Anlagen von Staatsfonds (...) eigentlich erst werden, wenn damit versucht würde, ausserökonomische Ziele zu verfolgen. Das wäre nur möglich über eine beherrschende Stellung im Aktionariat und die Machtübernahme im Verwaltungsrat einer Unternehmung. Dann könnten sensible Technologien übernommen werden, oder es könnte versucht werden, eine territoriale Vormachtstellung in der Versorgung mit bestimmten Gütern zu erlangen.
Hummler spricht dabei von der "Staats- und Versorgungssicherheit eines Landes", von Unternehmen welche "schwer ersetzbare Versorgungsleistungen erbringen". Dies sei aber bei 95 Prozent der Schweizer Unternehmen nicht der Fall. Er spricht von Sonderfällen, welche einen staatlichen Schutz brauchen.
Aber die Liste dieser Sonderfälle von unverzichtbaren Unternehmungen muss abschliessend und klein sein.
Mit dieser schlanken Liste wäre genug gegen unfreundliche Übernahmen, gegen den "Ausverkauf der Heimat" getan.

FDP-Vorarbeit für den SVP-Erfolg

Die FDP macht eine intelligente Analyse und trifft richtige Entscheide, distanziert sich aber wieder von diesen Grundsätzen, wenn sie konkret und hart umgesetzt werden sollten. Und was passiert? Dann kommt die SVP, macht mit den gleichen Foderungen Politik - und schlägt uns überdies unsere eigenen Beschlüsse um die Ohren.
Filippo Leutenegger im Interview mit Urs Paul Engeler und Markus Somm in der WW47.07, Seite 54.

Trendwende bei Schleudertraumaurteilen

Endlich ändert das Bundesgericht seine Praxis im Bezug auf Ansprüche resultierend aus einem Schleudertrauma. War höchste Zeit! Jetzt geht es nur noch darum, die über Jahre fälschlicherweise in die IV Aufgenommenen wieder auszuschliessen.
Wer hartnäckig genug über Beschwerden klagte mochten die Mediziner auch keine Ursache erkennen, der kam zu Geld. Die Versicherungen belohnten also nicht das Gesundwerden, sondern das Krankbleiben; kein Wunder, dass es immer mehr Invalide gab. Die Zahl der Renten schnellte seit 1990 von 165 000 auf 300 000 hoch, zwei Drittel der Neurentner leiden heute an Gebrechen mit «unklarer Kausalität» zu Deutsch: medizinisch nicht erklärbaren Beschwerden.

Da es bei den Haftpflichtversicherern Millionen zu holen gab, entstand eine Industrie aus Anwälten, Ärzten und Beratern (...) 1991 (...) fand sich der Schleudertraumaverband zusammen, der heute 3000 Mitglieder zählt. 1994 folgte die Rechtsberatungsstelle UP, für die inzwischen fünfzig Anwälte in der Deutschschweiz arbeiten. (...) Insgesamt bezahlten die Unfallversicherer allein für Schleudertrauma-Fälle bisher jährlich eine halbe Milliarde Franken, rund ein Drittel der Haftpflichtprämien.

(...) liessen sich die Schleudertrauma-Opfer von den Versicherungen mit einer geringen Summe «50 000 Franken scheinen Mode zu werden» abspeisen: «Das entspricht, leicht bösartig gesagt, den Kosten für die Überwachung durch einen Privatdetektiv.» (SZ)

Sonntag, 25. November 2007

Schwarzer Sonntag für die SVP

In St. Gallen wie auch in Zürich sterben die SVP-Ständeratsträume. Toni Brunner wurde nicht gewählt - wie auch Ueli Maurer in Zürich. In Zürich waren klar die grossen linken Städte Zürich und Winterthur ausschlaggebend. Schade.

Swiss Re - neuster Prügelknabe

Die Swiss Re dürfte insgesamt Positionen von 15 Milliarden Franken in den Büchern haben, deren Wert von der Entwicklung am amerikanischen Immobilienmarkt abhängt. (SZ)
Der Kurs sinkt dramatisch. Nach anfänglichen Dementi, nicht von der Immobilienkrise betroffen zu sein, wird die Swiss Re nun krass von der Realität eingeholt. Schade, schade, meine zwei Lieblings-MNE (inkl. UBS) kommen in letzter Zeit gerade gar nicht gut weg.

Blocher frei gesprochen

Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey präsentiert am Mittwoch in der Bundesratssitzung einen Antwortvorschlag an die GPK. Dieser spricht Blocher vom Hauptvorwurf der Verletzung der Gewaltentrennung frei. (...) Der Bericht ist für Blocher so zufriedenstellend, dass er entgegen früherer Absichten nicht einmal mehr eine eigene Stellungnahme verfasst, sondern sich am Freitag mit Calmy-Rey auf ein gemeinsames Dokument geeinigt hat. (SZ)
Wie die Weltwoche schon lange gewusst und publiziert hat, kommt Blocher in der "Affäre Roschacher" nichts zu schulden. Einzig eine ideologisch motivierte Person am falschen Ort gibt zu reden.

Regierungswechsel in Australien

Nach elfeinhalb Jahren konservativer Regierung unter John Howard haben Australiens gut 13 Millionen Wählerinnen und Wähler der sozialdemokratischen Labor Party und ihrem 50-jährigen Chef Kevin Rudd einen Erdrutschsieg beschert. Labor erzielte 53 Prozent der Stimmen und kann mit absoluter Mehrheit regieren. (SZ)

U.a. wird ein Rückzug aus dem Irak geplant. Das begrüsse ich.