Mittwoch, 14. Oktober 2009

Verschuldung ohne Ende

In fast allen Ländern ist die Fiskalpolitik aus dem Ruder gelaufen. Die Defizite der öffentlichen Hand haben unvorstellbare Dimensionen erreicht. Sämtliche Dämme gegen zu hohe Staatsausgaben und Defizite scheinen gebrochen zu sein. Die Politiker nutzen die Gunst der Krise, um mit zusätzlichen Ausgaben Stimmung bei ihren Wählern zu machen. Selbst Strukturerhaltungspolitik ist nicht mehr tabu.
Kurt Schildknecht in der WW35.09, Seite 15.

Tragweite von Schuldebatten

Denn in Schuldebatten geht es stets um mehr als nur um die Schule selbst. Sie bietet eine Bühne für einen Kulturkampf, für eine Auseinandersetzung um gesellschaftliche Werte und Ideale. Wenn heute von der Schule die Rede ist, geht es um Familienmodelle, es geht um nationale und religiöse Identität, es geht um den Wert der Leistung, um Chancengleichheit und Toleranz, aber auch um das Bewahren einer unbeschwerten Kindheit. Und es geht, weil wir es mit einer Staatsschule zu tun haben, auch um die Freiheit des Individuums und den Einfluss des Staates.
Michael Furger in der NZZaS vom 4.10.09, Seite 23.

Motivation für weibliche S...

Lust oder Bestätigung, Pflichtgefühl oder Rache, Egoismus oder Mitleid...

Neu ist, dass die Komplexität der sexuellen weiblichen Psychologie eindeutig bewiesen ist. Lange nämlich haben Forscher bloss über die sexuelle Motivation der Frauen gemutmasst, und die gründete, wo sonst, in Liebe und Hingabe. Neu ist also auch, dass man sie überhaupt so direkt danach befragt. Und dass Frauen sich wiederum trauen, ihre (niederen) Treibe so unbekümmert auszuleben und auch noch so offenherzig darüber zu sprechen.
Carole Koch in der NZZaS vom 4.10.09, Seite 72.

karitative CS

Es ist sympathisch, finde ich, dass eine Bank dem Roten Kreuz hilft und den Opfern vergessener Katastrophen. Und es ist smart, finde ich zudem, wenn eine Bank zurzeit sympathisch ist. Dieses Jahr fehlten 70'000 Franken {, welche die Credit Suisse übernahm}. Mehr Reklame für weniger Geld ist fast nicht zu bekommen. Man beginnt unseren Bankkadern fast wieder zu vertrauen.
Mark von Huisseling in der WW39.09, Seite 61.

Mutterliebe

{Die Mutter investiert viel in ihr Kind.} Deshalb zählte für die Frauen Qualität und nicht Quantität. Nicht möglichst viele, sondern wenige, dafür gesunde und bestens auf alle Fährnisse des Lebens vorbereitete Kinder durchzubringen, lautete das Rezept.

In Krisenzeiten aber wurde diese Strategie riskant: Wenn Hunger, Krieg oder Krankheit es unwahrscheinlich machen, dass ein Kind überlebt, ist es – evolutionär betrachtet – nicht sinnvoll, allzu viel in es zu investieren. Tatsächlich hat der Antropologe Robert Quinlan in einer grossen kulturvergleichenden Studie gezeigt, dass es einen deutlichen Zusammenhang gibt zwischen müttterlicher Fürsorge und herrschenden Risiken: So stillen die Mütter ihre Kinder in Notzeiten deutlich weniger, bekamen aber mehr Nachwuchs. Von viele sollte wenigstens eines irgendwie durchkommen.

Schon diese strategischen Überlegungen vertrage sich kaum mit dem, wes wir heute unter Mutterliebe verstehen: also die geradezu selbstlose Konzentration auf das Wohl des Kindes. „Wir müssen uns klarmachen“, sagt Anthropologin Hrdy, „dass wir erst seit kurzem in einem Stadium leben, in dem wir es uns leisten können, jedes Baby zu lieben, das wir zur Welt bringen.“

Das Vorhanden von Mutterliebe hängt in ausserordentlicher Weise von den existenziellen Lebensbedingungen ab.

In Anbetracht der vielen Gedanken, welche sich eine Frau macht, ob sie wirklich ein Kind auf die Welt stellen möchte:
Es ist paradox: Was einst zum Besten des Kindes war, kann sich in Zeiten der Pille als Kinderverhinderungsstrategie entpuppen.
Kai Michel in der WW39.09, Seite 28ff

sorglose Geldvergabe im Sozialwesen

Aus den Recherchen ging hervor, dass sich unter der Führung der allseits geliebten Amtsvorsteherin Stocker eine Kultur der sorglosen Geldvergabe an Sozialbetrüger und Ausländer etablieren konnte, die in keiner Weise dem Auftrag entsprach, den die Behörde wahrnehmen sollte.

Baur dokumentierte ungezählte Fälle, aber er wies auch auf die entscheidende Tatsache hin, dass oft nicht einmal der „Missbrauch“ das Problem der Zürcher Sozialhilfe war, sondern ein enthemmter „Gebrauch“, der durch eine weltfremde Gesetzgebung erst ermöglicht wurde.
Roger Köppel in der WW39.09, Seite 5.

Ideen für eine neue Schweizer Finanzplatzstrategie

  • Die finanzielle Privatsphäre des Kunden bleibt nachhaltig garantiert.
  • Die internationale Marktposition der Schweiz in der Verwaltung von Privatkunden-Vermögen wird gestärkt.
  • Es kann ein freier Zugang zu den Finanzmärkten der Vertragsländer erreicht werden. Das heisst insbesondere, dass die Diskriminierung der Schweizer Banken auf der Basis des nationalen Rechts aufgehoben wird.
  • Die steuerliche Erfassung der Kapitalerträge hat Abgeltungs-Charakter. Der Kunde braucht seine Vermögenswerte in der Schweiz nicht in der Steuererklärung aufzuführen.
  • Die einzelnen Vertragsländer erhalten sofort den voll geschuldeten Steuerbetrag.
  • Die Vermögenswerte gewisser Kunden werden nach Ablauf der Verjährungsfristen entkriminalisiert.
  • Es liessen sich allfällige, mit einer Steueramnestie verbundene Strafzinsen erfassen.
  • Das Geschäftsmodell „im Einklang mit dem Steuerrecht“ wir ausgebaut, und Bankmitarbeiter werden vor Strafverfolgung geschützt.
Aus dem Strategiepapier zum Projekt „Rubik“; Markus Städeli in der NZZaS vom 06.09.09, Seite 38f.

Reförmchen im Gesundheitswesen

Der Nationalrat hat diverse falsche Sachen beschlossen:
  • Die Einführung einer Praxisgebühr wurde abgelehnt. Mit einer Franchise von 2500 CHF würde ich mich sogar für eine ebenso hohe Praxisgebühr einsetzen.
  • Die Krankenkassen müssen einen kostenlosen, telefonischen Beratungsdienst für alle Versicherten einrichten. Ist eine gute Massnahme, doch dass dies ein Müssen ist, ist falsch.
  • Kassen dürfen nicht mehr via Versicherungsprovisionen und Telefonwerbung „gute Risiken“ sprich junge, gesunde Leute jagen. Schade: Ich möchte in eine Versicherung mit vielen jungen Männern und wenig alten Frauen. Die Prämien würden einen Bruchteil betragen...
  • Die Kosten für das Ausstellen eines Arztzeugnisses für weniger als drei Tage werden weiterhin von den Kassen übernommen: Das ist ja geradezu eine Einladung, sofort zum Arzt zu rennen...
  • Der Vertragszwang zwischen Krankenkassen und Ärzten soll auch 2012 noch bestehen. Ein ganz grosser Fehler!
Wenigstens wurde die Aufstockung der Prämienverbilligungen um 200 Mio. CHF abgelehnt. Die Prämienverbilligungen müssten drastisch reduziert werden. Erst dann wird einer Mehrheit bewusst, welch finanzielles Fiasko unser Gesundheitswesen darstellt und wie gross der Handlungsbedarf ist.

In Anlehnung an Deborah Rast im 20min vom 10.09.09, Seite 10.

Geri Müllers kultureller Relativismus

Grüner Regierungsrat der Stadt Baden, Berufspolitiker.
Einmal trat Müller als Schaf verkleidet im Nationalrat ans Rednerpult. Dann verpasste er einen Termin beim deutschen Finanzminister Steinbrück. Als APK-Präsident nahm er an zwei Anti-Israel-Demonstrationen teil.

Statt sich auf dem blauen Weg ums Militär zu drücken, geht er den aufrechten Weg ins Gefängnis.
Zu seinem multikulturellen Verständnis:
Dieser Ansatz des kulturellen Relativismus birgt die ständige Gefahr, dass aus dem Verstehen inhaltliches Verständnis, ja Einverständnis wird.
Pascal Hollenstein in der NZZaS vom 13.09.09, Seite 13.

Spital: Leistungen finanzieren statt Kosten abgelten

Die neue Spitalfinanzierung ab 1. Januar 2012 will Preise für Leistungen bezahlen statt einfach Kosten abzugelten.

Unter der neuen diagnosebasierten Vollpauschale fressen nicht die Grossen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Früher lautete die Devise, Wir sind ein Universitätsspital, wir machen alles, und wir können alles. Heute gilt die Devise, wir machen nur noch das, was wir besser können als andere. Und dort, wo wir nicht so gut sind, kooperieren wir mit jenen, die es besser können.
Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Vorsitzender des Vorstands des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf

In einem solchen Entschädigungssystem wird es nicht darum gehen, Spitalgrössen zu betrachten, sondern Leistungsspektren.

... allfällige Spitalschliessungen werden (...) anhand eines regulierten Wettbewerbs um Preise und Qualität stattfinden.
Willy Oggier in der NZZaS vom 30.08.09, Seite 17.

Bologna

Ich kann nicht an Messen arbeiten und Geld verdienen, sonst fehle ich zu oft.
Nathalie Rossé, 25, Neuro- und Entwicklungspsychologie in Bern

Die Eigenständigkeit und die Teamfähigkeit drohen verloren zu gehen. Es bleibt kaum Zeit, um die Zusammenhänge zu verstehen, den Stoff zu vertiefen oder eigene Fragen und Ideen zu entwickeln.
Sofia Rudin, 22, ETH

Die Freiheit der Studierenden wurde reduziert, es hat eine starke Verschuldung stattgefunden.
Louis Bosshart, Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Freiburg

Verschulung verstärkt das Gefühl, für die Uni, für den Dozenten, für den Abschluss zu arbeiten – und nicht für sich.
Patricia Hertel, Freiburger Diplom-Assistentin

Wieder besseres Wissen sammeln sie in aller Eile möglichst viele Punkte (...) Auf dem Arbeitsmarkt führen Punkte zu nichts.
Markus Diem, Basler Studienberater

In dieser verlängerten Adoleszenz müssten wichtige Entwicklungsprozesse stattfinden im Hinblick auf Autonomie, Selbstverantwortung und die zentralen Fragen der Identitätsfindung: ‚Wer bin ich? Was will ich?’ Dazu braucht es einen gewissen Freiraum. Wer ständig funktionieren muss, kann sicht nicht persönlich entfalten.
Psychologin Rüegg-Kulenkampff

Christof Gertsch in der NZZaS vom 6.09.09, Seite 67.
...und deshalb ist die Universität St. Gallen grundverschieden von der Hochschule St. Gallen. Die Namensrettung HSG ist daher unzulässig.

"Dienstleistungs-Erbringerinnen"

...so, die korrekte ausländerrechtliche Bezeichnung für die meist ungarischen Roma-Nutten.
Das Abkommen mit acht osteuropäischen EU-Staaten über die Personenfreizügigkeit erlaubt es ihnen, für 90 Tage in die Schweiz zu kommen und hier anzuschaffen. Tendenz zunehmend...

Irving Kristol

Der ideologische Vater der Neocons in den USA ist gestorben.

Um seine geistig Entwicklung zu charakterisieren, hat sich Krisol einmal als Liberalen bezeichnet, den die Realitäten aufgeweckt hätten.

Hoffnungslose neue Bundesländer

Die Produktivität der neuen Bundesländer (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) beträgt 60% derjenigen der alten Bundesländer.

Die Steuereinnahmen betragen im Durchschnitt sogar nur 40 Prozent des Wertes im Westen.

Deutlich wird das an einem direkten Städtevergleich: Obwohl in Hamburg mit 1,7 Millionen Einwohnern nur halb so viele Menschen leben wie in der Hauptstadt Berlin, lag das Bruttoinlandprodukt der Hansestadt 2008 mit fast 90 Milliarden Euro um zwei Milliarden über dem Berlins. Gleichwohl ist die Infrastruktur im Osten meist in einem wesentlich besseren Zustand als in der alten Bundesrepublik.
Joachim Riecker in der NZZaS vom 13.09.09, Seite 22f.

Obama: nur warme Luft?

... liess Kompromissbereitschaft anklingen, mischte dosiert Pathos und Argumente, streute flotte und zitierfähige Einzeiler...
Das Mittel der letzten Rede nutzt sich allmählich ab. Sogar bei Obama.
Thomas Isler in der NZZaS vom 13.09.09, Seite 15.

verweiblichte Medizin

Die Medizin ist inzwischen weitgehend verweiblicht.
Gabriela Meister, VSAO

52.6% der Assistenzärzte (3384) sind weiblich
Ärztestatistik 2008

Veranschlagt man für eine Medizinausbildung Kosten von 1 Mio. Fr., sind die jungen Ärztinnen gleichzusetzen mit einem investierten Kapital von 3.3 Mrd. Fr.

Die mindestens sechs Jahre dauernde Ausbildungszeit für den Facharzttitel fällt oft in die biologisch „fruchtbare“ Phase zwischen 27 und 35 Jahren.

Charlotte Jacquemart in der NZZaS vom 13.09.09, Seite 44.

..und schon sind 3.3. Mrd. an Bildungskosten vernichtet.

Doch die schwangeren Ärztinnen beklagen sich über finanzielle Probleme:
Sie erhalten nur den staatlichen Mutterschutz, der im Unterschied zum Gesamtarbeitsvertrag 80% des Lohnes für 14 statt 100% für 16 Wochen garantiert.
...und noch mal eine Mrd.!?

Animal Hoarding

Krankhaftes Horten von Tieren als Folge der Vereinsamung: Kot, Verelendung, Gestank, Kadaver, etc.
Täterprofil: alleinstehende Frauen ab vierzig Jahren mit sozialen Problemen.
20min vom 22.09.09, Seite 6.
Auch alleinstehende Männer ab vierzig Jahren ohne grössere soziale Kontakte pflegen ein Verhaltensmuster, welches ihre Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Nähe offenbart...
Nur weckt die männliche Strategie Antipathie, wobei das weibliche Verhalten Mitleid und Nachsicht hervorruft, ts!