Ich als ehemaliger Artillerie-Offizier bin bewaffnet mit einer Pistole und wenn jemand in mein Haus einbricht, dann wird er mit einem Blattschuss (Kopf oder Herz) erschossen. Ich frage nicht zuerst, ob er mich umbringen will. In der heutigen Zeit, in der die Kriminalität dermassen brutal geworden ist, muss ich in erster Linie für meine Sicherheit schauen.
John Schnell im Quer von 1998
Montag, 26. März 2012
Sicherheit zu Hause
Montag, 21. Februar 2011
Warum eine Offiziersschule eine brauchbarere Qualifikation ist als ein Doktortitel
Ausgangslage: Der allseits beliebte und erfolgreiche Verteidigungsminister Deutschlands Karl-Theodor zu Guttenberg hat Teile seiner Dissertation aus nicht zitierten Quellen. Damit verstösst er gegen eines der höchsten Gesetze der Wissenschaftlichkeit.
Einwand von dzi:
- Sowie Karrieren in der Armee... Solange die Besten danach streben, sind sie ein Indikator der Fähigkeiten.
- Armee, vor 40 Jahren - die Besten; jetzt - eine bessere Arbeitslosenversicherung
- Doktorate, vor 10-20 Jahren - Joe Ackermann und Co; jetzt - immer noch viele Gute...
Einspruch: Die zentrale Frage ist, woher kommen mehr brauchbare Leute?
Dr-Titel werden zu einem grossen Teil an Mediziner vergeben. Deren Mehrwert ist oft gering. Der Versorgungsstand in der Schweiz erfüllt bei weitem auch ohne den Diss-Aufwand den medizinischen Minimalstandard. Was darrüber hinausgeht führt in seltenen Fällen zur Verbesserung der Menschheit im sichersten Fall jedoch zu Mehrkosten im Gesundheitswesen.
Es gibt auch Naturwissenschaftler, welche doktorieren. Das sind wesentlich weniger und deren Aussicht auf bahnbrechende Innovationen / Quantensprünge ist massiv höher.
Und dann gibt es da noch die Sozial- und Geisteswissenschaften: Hier werden auch viele Doktortitel vergeben. Jedoch handelt es sich nicht um eine binäre, wahr-falsch, 1-0 Wissenschaft. Es werden keine neuen Tatsachen geschaffen sondern lediglich Thesen erzählt. Und genauso kann man das Gegenteil behaupten, umfangreich umschreiben und dafür die "höchsten akademischen Würden" ernten. Diese sind deshalb fragwürdig.
Im Gegensatz zu einer Offiziersschule: Auch hier muss man allerdings die verschiedenen Schulen unterscheiden: Versörgeler, Teliphönler oder Sanitüten: Klar hebt sich dort der Offiziersstand auch vom Fussvolk ab, jedoch nicht gleich und auf einem tieferen Niveau wie bei anderen Waffengattungen wie Infantrie, MLT, Fliegertruppen oder Artillerie - den Hauptkampfmitteln der Armee.
Man lernt zu strukturieren und planen, ist fähig vor ein paar Leuten eine Idee klar zum Ausdruck zu bringen und hat ein systematisches Vorgehen. Es ist mir immer wieder eine Freude, mit Offizieren zusammenzuarbeiten. Die fail-rate ist wesentlich geringer als bei Doktoren, insb. von "irgendwelchen" Sozialwissenschaften...
Mittwoch, 17. November 2010
Romands: wehleidig und teuer
Denn im Gegensatz zum Deutschschweizer hat der Romand keine Lust, sich still durch eine schwierige Zeit durchzubeissen. Er schämt sich nicht, schlecht drauf zu sein. Das ist der Unterschied.Kurzer Weg zum Arzt
Peter Rothenbühler
Ich sage es einmal so: Wir nutzen unsere hohen Krankenkassenprämien besser aus als die Deutschschweizer.
In der Romandie wird Depression im Vergleich zur Deutschschweiz viel schneller diagnostiziert.
Pierre Vallon, Psychiater aus Morges
Yann Cherix in der NZZaS vom 14.11.2010, Seite 81.
Samstag, 13. November 2010
ärztliche Allmacht
Ohne ärztliches Attest wird kein Taggeld ausbezahlt, ohne ärztliches Urteil fliessen keine Leistungen der Invalidenversicherung oder für Mutterschaft, selbst der Kauf von Windeln im Pflegheim ist abhängig von der ärztlichen Signatur. Die Beurteilung er Zurechnungsfähigkeit, der Entscheid zur Bevormundung, die Legitimation zum geplanten Freitod benötigen die Unterschrift des Mediziners. Die Tauglichkeit für Militärdienst, von Fahrzeuglenkern im Alter und vieles andere mehr sind Praxisalltag - weit über den Tod hinaus. Denn es gibt auch keine Bestattung ohne ärztlich unterzeichneten Totenschein.Walter Grete in der NZZaS vom 17.10.2010, Seite 19.
Donnerstag, 16. September 2010
Schleudertrauma nicht mehr per se ein IV-Fall
Eine IV-Rente wegen eines Schleudertraumas kann künftig wie bei Schmerzstörungen ausnahmsweise nur dann zugesprochen werden, wenn der betroffenen Person eine «willentliche Überwindung ihre Leidens und der Wiedereinstieg in den Arbeitsprozess nicht zuzumuten ist».
Dazu muss eine fachärztliche Diagnose vorliegen. In dieser müssen psychische oder körperliche Begleiterkrankungen von gewisser Dauer und Schwere beziehungsweise längerfristig erfolglose Behandlungsbemühungen aufgezeigt werden.
Kommt ein Arzt zum Schluss, dass eine Person nicht mehr arbeitsfähig ist, dürfen dies die IV-Behörden und die Gerichte laut Urteil nicht unbesehen übernehmen. Besonders sorgfältig sei zu prüfen, ob auch IV-fremde Faktoren berücksichtigt worden seien, wie «psychosoziale oder soziokulturelle» Belastungsfaktoren.
Urteil 9C_510/2010 vom 30. August 2010; BGE-Publikation in 20min
Mittwoch, 14. Oktober 2009
Spital: Leistungen finanzieren statt Kosten abgelten
Die neue Spitalfinanzierung ab 1. Januar 2012 will Preise für Leistungen bezahlen statt einfach Kosten abzugelten.
Unter der neuen diagnosebasierten Vollpauschale fressen nicht die Grossen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Früher lautete die Devise, Wir sind ein Universitätsspital, wir machen alles, und wir können alles. Heute gilt die Devise, wir machen nur noch das, was wir besser können als andere. Und dort, wo wir nicht so gut sind, kooperieren wir mit jenen, die es besser können.
Prof. Dr. Jörg F. Debatin, Vorsitzender des Vorstands des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
In einem solchen Entschädigungssystem wird es nicht darum gehen, Spitalgrössen zu betrachten, sondern Leistungsspektren.
... allfällige Spitalschliessungen werden (...) anhand eines regulierten Wettbewerbs um Preise und Qualität stattfinden.
Willy Oggier in der NZZaS vom 30.08.09, Seite 17.
Montag, 11. Mai 2009
3 NZZ-Vorschläge zur Reform des Gesundheitswesens
Pharmaprodukte von der Zulassung der Parallelimporte auszunehmen, wie es das Parlament beschlossen hat, nützt allein der Pharmaindustrie, sonst niemandem.Aufhebung des Vertragszwangs zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern
Von der Aufhebung des Vertragszwangs hätte kein Arzt etwas zu befürchten, der seine Patienten professionell und effizient behandelt. Im Kampf um die Erhaltung einer geschützten Werkstatt operieren die Ärzteorganisationen erfolgreich mit dem Schlagwort der "Wahlfreiheit" - das hohl ist, denn auch ohne Vertragszwang könnten die Patienten zwischen Hunderten von Ärzten wählen (die sie, nebenbei bemerkt, kaum kennen). Es geht bei dieser Reform vor allem darum, jene Ärzte auszusortieren, denen es an Fachkompetenz und Kostenbewusstsein gebricht.Praxisgebühr
Die Praxisgebühr erhöht den administrativen Aufwand, wie es sich für eine staatliche Massnahme gehört. Sie setzt aber an der richtigen Stelle an, denn ein Grundübel des Schweizer Gesundheitssystems liegt darin, dass die Versicherten nahezu unbeschränkt Leistungen in Anspruch nehmen können, ohne die finanziellen Konsequenzen zu spüren. Ist die Franchise bezahlt, machen sich nicht wenige Leute auf zur grossen Einkaufstour auf dem Gesundheitsmarkt. Niemand hindert sie daran, die Kosten bezahlen andere, und oft sind diese Leute physisch kerngesund. Die Praxisgebühr ist eine Massnahme hin zu mehr Selbstverantwortung. Es kann nicht schaden, wenn man sich überlegen muss, ob ein Besuch beim Arzt wirklich nötig ist. Die Gebühr von 30 Franken ist eher zu tief angesetzt. Nur wenn die Patienten finanziell stärker in die Pflicht genommen werden, entwickeln sie ein Bewusstsein dafür, wie viel medizinische Leistungen effektiv kosten. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Parlamentarier, tiefgreifende Reformen nicht länger zu vertändeln.
Francesco Benini in der NZZaS vom 10.5.09, Seite 15.
Mittwoch, 19. November 2008
falsche Kinderärztin
In Deutschland wurde eine 34-jährige Frau verurteilt, weil sie teilweise ihre Diplome auf dem Weg zur Ärztezulassung gefälscht hat:
Ihr Leistungsausweis "Qualifikationen":
Doch, der Stolperstein:Ihre Arbeitszeugnisse musste Cornelia E. nicht fälschen. Sie wurde überhäuft mit Lob und Anerkennung.
Cornelia E. brachte fast alle Voraussetzungen mit, eine ausgezeichnete Ärztin zu werden. Die zierliche, eloquent formulierende Frau strahlt Wärme aus. Sie war immer mit Leidenschaft bei der Sache: Menschen in Not zu helfen, am liebsten Kindern, ihnen die Angst zu nehmen und sie stattdessen zuversichtlich zu stimmen - es gibt niemanden, der mit ihr zu tun hatte, der nicht des Lobes voll wäre über ihre Arbeit und ihre Zuwendungsfähigkeit.
Sie beeindruckte Vorgesetzte mit Fachwissen und angenehmem Auftreten, sie arbeitete mit großem Fleiß und Erfolg wissenschaftlich, sie verhielt sich stets kollegial und trat medizinischem Hilfspersonal gegenüber nie anmaßend oder besserwisserisch auf. Kurz: Sie hätte eine ausgezeichnete Ärztin werden können.
In Hamburg fing sie 1994 mit dem Medizinstudium an. Ihr Abiturnoten-Durchschnitt reichte dafür erst nicht aus, doch mit dem sogenannten Medizinertest schaffte sie es. Schon an der ersten Prüfung nach vier Semestern, dem Physikum, scheiterte sie. Der nächste Versuch gelang ebenso wenig wie der dritte. "Mir lag das Multiple-Choice-Verfahren gar nicht", sagt sie heute, also das Ankreuzen der richtigen Antwort.Wegen ein paar Kreuzchen wird sie von ihrer Leidenschaft ferngehalten.
In den Medien wurde Cornelia E., als sie Sache publik wurde, als "tragischer Fall" bedauert: Sie wurde dargestellt als eine geborene geniale Ärztin, die von törichten Vorschriften zu Fall gebracht wird. Es wurde an der Prüfungsordnung gezweifelt, die gerade manchem hochtalentierten Medizin-Studenten angeblich im Wege stehe und so fort.
Gisela Friedrichsen im Spiegel