Als Ende der 1920er Jahre eine Rezession aufkam und kurz darauf die Weltwirtschaft schrumpfte, geriet Deutschland in einen Teufelskreis. Um die Auslandsschulden zu bedienen, musste die Regierung einen Handelsbilanzüberschuss erzielen. Mit Sparprogrammen reduzierte sie die Nachfrage nach Importen, und durch das Senken der Löhne und Preise versuchte sie die Wettbewerbsfähigkeit der Exportindustrie zu verbessern. Gleichzeitig brauchte sie ein ausgeglichenes Budget, um das Vertrauen in die Goldwährung zu bewahren. Dazu erhöhte sie mehrmals die Steuern. [Weiter führte die Regierung strenge Devisenkontrollen ein, stoppte die Schuldzinszahlungen und fror ausländische Guthaben ein.]
Deutschland war in den 1930er-Jahren an den Goldstandard gebunden, was den Manövrierraum ähnlich stark einschränkt wie heute der Euro. Die Folgen waren:
Bevölkerung ist demoralisiert
inländische Nachfrage brach zusammen
schleichender Vertrauensverlust
Bankensystem wurde weiter geschwächt
politische Radikalisierung
--> Banken-, Schulden- und Währungskrise
Vorschläge als alternative dieser "harten" Politik:
Die Beruhigung der Lage wird nur gelingen, wenn die Gläubiger mehr Verantwortung übernehmen und ihren Handlungsspielraum nutzen.
müssen sie ihre Banken rekapitalisieren, notfalls über eine temporäre Verstaatlichung
müssen sie Hand bieten zu weiteren Schuldenreduktionen in Irland und Südeuropa.
Und damit die Währungsunion langfristig funktioniert, müssen sie einen Teil der Fiskal- und Finanzpolitik zusammenlegen. Denn es gibt kein historisches Beispiel einer funktionierenden Währungsunion ohne Fiskalunion.
Tobias Straumann in der WeWo25.12, Seite 47.