Freitag, 23. April 2010

The 9-12-Project

Glenn Beck, konservativer Moderator auf FOX TV initiierte im März 2009 das 9-12-Projekt. Er proklamiert 9 Prinzipien und 12 Werte. Einigen Grundsätzen kann ich nicht viel abgewinnen, anderen dafür umso mehr:
  • [Equal rights but] there is no guarantee of equal results.
  • I work (...) for what I have and I will share it with who I want to. Government cannot force me to be charitable.
  • The government works for me. I do not answer to them, they answer to me.
"9-12"-Projekt

Tibeter: lieb, friedlich, herzig - und nicht mehr.

Die Tibeter fand ich immer herzig.
Endo Anaconda

[Vielleicht dürfte man von jemandem erwarten,] der sein halbes Leben meditierend verbracht hat, gewisse Dinge von einem erhöhten Standpunkt aus beleuchten, neue Blickwinkel in verstaubte Diskussionen bringen. Es gibt ja zahlreiche asiatische Denker, denen das gelungen ist. Der Dalai Lama ist diesbezüglich Anti-Werbung: wenn die Frucht jahrzehntelanger buddhistischer Praxis solche Allgemeinplätze sind.

Der Dalai Lama meinte, die Tibeter seien ein Vorbild für die Welt. Bei ihnen könne man lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. (...) Schön und gut, aber der Konflikt, um den es geht, jener mit China, wurde ja nicht gelöst. Mit all seinem Aktivismus hat der Dalai Lama sein Land seit der chinesischen Besetzung 1959 keinen Schritt weitergebracht. Ein Nelson Mandela hat gezeigt, wie man mit der richtigen Mischung aus Entschiedenheit und Kompromissbereitschaft zum Ziel kommen kann. Die Dalai-Lama-Methode muss hingegen, nüchtern betrachtet, als gescheitert betrachtet werden.
David Signer in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 75.

Mehr Kreative = mehr Wirtschaftswachstum?

Kreativität ist die treibende Kraft der Ökonomie. Im Standortwettbewerb unter den Städten gewinnt, wer am meisten Designer, Werber, Fotografen, Filmemacher und Programmierer ansiedelt.
trendige Wohnungen, coole Bars und Restaurants, Schwulen-Freundlichkeit und vor allem: eine lebendige Kulturszene.
Coole Untergrund-Klubs, mondäne Konzerthallen und schicke Galerien-Happenings

Richard Florida, ein amerikanischer Ökonom und Professor an der Universität von Toronto in seinem 2002 erschienenes Buch «The Rise of the Creative Class»

Ein Richard-Florida-Report über die eigene Stadt kostet den Steuerzahler 250 000 Dollar. Wobei sich die eruierten Erfolgsfaktoren und «action plans» aufs Haar gleichen. (...) Seine Theorie mag auf die Leben junger Karrieristen-Bohémiens zutreffen.
Matthias Daum in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 73.

Kultur macht zwar viel Arbeit. Aber im Wettbewerb um die hellen Köpfe nützt sie kaum.
Nur 1,2 Prozent der Befragten leben wegen der Freizeit- und Kulturangebote an ihrem jetzigen Wohnort.
Studie der Universität Amsterdam

Pornos prägen Rollen

Wenn sich Jugendliche im Internet Pornos anschauen, dann prägt sich bei ihnen eher ein altmodisches Frauen- und Männerbild aus. Das hat eine Befragung junger Menschen durch die niedersächsische Landesmedienanstalt ergeben. Während viele Sexualkontakte bei Knaben als cool gelten, würden Mädchen als Schlampen abqualifiziert. Für Jugendliche gehören die kostenlos zugänglichen Sex-Filme auf dem Computer oder dem Handy heute oft zum Alltag - tatsächlich haben sie aber eher weniger Sex als Jugendliche früher. Die Studie kommt zum Schluss, dass der vor allem bei Knaben verbreitete Konsum von Internet-Pornos negative Folgen haben kann. Junge Männer sähen sich beim Sex unter Leistungsdruck, junge Frauen eiferten einem übertriebenen Schönheitsideal nach.
Patrick Imhasly in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 58.

Muslime in Schweizer Armee

Seit geraumer Zeit regelt die Schweizerische Armee den priviligierten Umgang mit jüdischen Armeeangehörigen. Da es nun immer mehr muslimische Wehrpflichtige gibt (der Migrationspolitik sei dank), fühlt sich die Armee nun auch verpflichtet, dies zu reglementieren. Dabei stützen sie sich auf Allah persönlich. Muslime, welche bereits die RS absolviert haben, haben nämlich von ihm erfahren, dass sie mit Allah ein Abkommen treffen können, dass es für ihn akzeptabel ist, während des Militärdienstes lediglich einmal täglich zu beten. Und so einen Seich schreiben wir in offizielle Reglemente!

Neben Wünschen nach speziellen Gerichten und Feiertagen sind auch die muslimischen Gebetszeiten ein Thema. Das Merkblatt für die Rekruten weist darauf hin, dass die Pflichtgebete nach Dienstschluss in einem Gebet zusammengefasst werden sollen. «Das ist möglich», sagt Bolliger. Er bezieht sich dabei auf die Muslime, die bei der Erarbeitung der Merkblätter beteiligt waren und die RS absolviert haben. Diese hätten bestätigt, dass ein Muslim vor der RS mit Allah ein Abkommen treffen könne, während des Militärdienstes statt fünfmal täglich nur einmal zu beten. Für Gebete von Angehörigen aller Religionen stellt die Armee geeignete Räume zur Verfügung.
Matthias Herren in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 10.

Sprachzerfall bei Schweizer Jugendlichen

Bei der Zürcher Jugend macht sich zurzeit ein Dialekt breit, den man «Zürialbanisch» nennen könnte: ein beschränktes Züritüütsch-Vokabular, das in Rhythmus und Betonung «voll krass» die balkanischen Sprachen imitiert. Die gleiche Jugend lernt in der Schule brav Hochdeutsch, wendet die Sprache aber später nie mehr an. Sie schreibt ihre SMS in einem Idiom, das es nur auf Handys gibt.
Peter Rothenbühler in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 19.

Weshalb die militärische Ausbildung der zivilen überlegen ist

Mitarbeitergespräche führen, Sitzungen leiten, Informationen weitergeben usw. sind alltägliche Führungsanforderungen im unteren und mittleren Kader in zivilen Organisationen wie auch in der Armee.

Entscheidnede Kompetenzen dazu:
  • Selbstkompetenz: Selbstkenntnis, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, psychische und physische Belastbarkeit
  • Sozialkompetenz: Kommunikation,Teamfähigkeit, Konfliktbewältigung
  • Methodenkompetenz: Auftragserteilung, Arbeitstechnik, Sitzungstechnik, Prioritätensetzung

Weshalb die militärische Ausbildung der zivilen überlegen ist:
Flexible Lerngelegenheiten: Absolventen der oben erwähnten militärischen Kaderschulen sind in der Regel 20 bis 25 Jahre alt, das heisst sie sind noch flexibel genug für das Lernen von neuen Verhaltensweisen. In vergleichbaren zivilen Kursen liegt das Durchschnittsalter der Teilnehmenden zwischen 30 und 40 Jahren. Bei diesen Absolventen müssen oft zuerst alte Verhaltensmuster hinterfragt und eventuell eliminiert werden, bevor neue integriert werden können.

Lange Ausbildungszeiten (Wochen) sind zwar wegen der langen Arbeitsplatzabwesenheiten hinderlich. Für die Nachhaltigkeit des Lernerfolges sind sie aber entscheidend: Sie erlauben viele kleine Schritte und immer wieder das Üben, Kontrollieren und Verbessern.

Dadurch geschieht die Ausbildung prozesshaft, was gerade für das Aneignen von Verhaltenskompetenzen unabdingbar ist. Belastbarkeit oder Teamfähigkeit lassen sich kaum in einem Dreitageseminar trainieren. In der Armee wird das Gelernte unmittelbar in die Praxis integriert. Es müssen nicht wie in zivilen Ausbildungen künstliche Situationen in Form von Rollenspielen oder Fallstudien geschaffen werden, um den Lernstoff zu vertiefen. Das Lernen in der Armee wird dadurch sehr konkret und anschaulich.

Die Umsetzungskontrolle erfolgt in der Armee durch Instruktoren und Vorgesetzte unmittelbar und permanent. Sie funktionieren als Coaches. In zivilen Kursen Ausgebildete müssen allzu oft sich selber genügen und wissen nicht, wo sie bezüglich der Umsetzung des Gelernten stehen. Ihre

Vorgesetzten beschränken sich oft auf die Unterzeichnung der Kursbewilligung. «Die Führungskraft als Coach» wird in zivilen Betrieben zwar immer wieder propagiert, in der praktischen Umsetzung sieht es allerdings, wie Umfragen zeigen, nicht so gut aus.

Schliesslich findet die militärische Ausbildung aufgrund der zu lösenden Aufgaben und der zeitlichen Rahmenbedingungen unter permanenter Belastung statt. Während der Rhythmus in zivilen Ausbildungen sich eher den Bedürfnissen der Teilnehmenden anpasst.

Armee und zivile Betriebe benötigen Kader mit ähnlichen Führungskompetenzen. Diese Kompetenzen werden in der Armee wie auch in zivilen Ausbildungen vermittelt.

Das in der Armee angeeignete Wissen wird aber unmittelbar in Handlungskompetenz überführt, es wird immer wieder trainiert, oft auch in krisenähnlichen Situationen. Deshalb sind in der Armee erlernte Führungseigenschaften tiefer verankert und wirken nachhaltiger. Führungsausbildung in der Armee bietet somit einen hohen Mehrwert gegenüber in zivilen Kursen erworbenen Fähigkeiten.

Andreas Meyer, Selbstständiger Unternehmensberater, mypro Management Development, Oberstlt i Gst, ehemaliger Instruktionsoffizier, 7320 Sargans in ASMZ 6/2007, Seite 20f.

Dienstag, 20. April 2010

«right or wrong, my Israel»

Stern: Kaum jemand in Amerika konnte sich bis vor Kurzem Kritik an Israel erlauben. (...) Im Ganzen kann man sagen, die amerikanischen Juden sind in der Mehrheit ziemlich vernünftig und gehören nicht zu denjenigen, die jegliche israelische Politik unterstützen. Aber die Minderheit ist so gut organisiert und so reich und so ideologisch fanatisiert, dass sie eben eine ganz große Rolle spielt. Das sind jüdische Gruppen (...) die sich aber besonders stark mit Israel identifizieren und glauben, dass jegliche Kritik unerlaubt ist. In Amerika ist es sehr viel schwieriger, kritisch über Israel zu reden, als in Israel. Die israelische Presse, die israelische Öffentlichkeit ist viel offener als mein Land, wo Kritik an Israel schnell als Antisemitismus gilt. Es ist noch schlimmer als in Deutschland, glaube ich.

Schmidt: Es ist in Deutschland auch ziemlich schlimm. Auch hier wagt kaum einer Kritik an Israel zu üben aus Angst vor dem Vorwurf des Antisemitismus.

Stern: Den größten Einfluss üben die Organisationen aus, die sich bei Wahlen einsetzen, AIPAC zum Beispiel – American Israel Public Affairs Committee. Die haben von Anfang an eine rechtsradikale Position eingenommen, sind auf den amerikanischen Populismus zugesteuert und haben eine enge Verbindung geschaffen zwischen rechts stehenden Amerikanern und Israel. Aber auch für Demokraten im Kongress ist es kaum möglich, sich in irgendeiner Weise kritisch gegenüber Israel zu äußern.

Schmidt: Sie sehen, wie heikel das Thema ist.

Stern: Und wie! Für das, was ich eben gesagt habe, würde ich in Amerika in manchen Kreisen als antisemitisch bezeichnet werden.

Schmidt: Vielleicht sollte man sich einmal darüber klar sein, dass es auf der Welt maximal fünfzehn Millionen Juden gibt, von denen leben gut fünf Millionen in Israel und wahrscheinlich fünf bis sechs Millionen in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ich weiß es nicht. Macht zusammen elf. Und die restlichen vier verteilen sich über die ganze Welt – davon ein paar Hunderttausend in Deutschland, ein paar mehr in Frankreich, immer noch welche im Mittleren Osten, immer noch ein paar in Russland. Ein kleiner Staat, der durch seine Siedlungspolitik auf der Westbank und länger schon im Gaza-Streifen eine friedliche Lösung praktisch unmöglich macht. Deshalb haben die Israelis auch in Deutschland viele Sympathien verspielt.

Stern: Wann ist das umgeschlagen?

Schmidt: Die Sympathien waren am Anfang absolut überwältigend. Sie haben angehalten bis in die siebziger, achtziger Jahre. Ich glaube, es gibt da keinen präzisen Wendepunkt, irgendwann ist die Sympathie für Israel geschwunden –

Stern: Durch die Siedlungspolitik?

Schmidt: Wahrscheinlich, ja. Und durch die Beantwortung von Terror mit eigenem Terror.

Desweitern:
  • Schmidt lehnt Sterns Formulierung, dass Deutschland eine historisch bedingte Verantwortung gegenüber Israel habe aufgrund einer "unsympathischen Grossmannssucht" ab.
  • Er vermutet weiter eine genetische Disposition, welche totalitäre Radikalisierung begünstigt - und kann nicht ganz ausschliessen, dass diese in Deutschland gänzlich inexistent ist.
  • Hjalmar Schacht - Reichswirtschaftsminister unter Hitler - wäre heute ein Held der Wirtschaftsgeschichte. Keynesianismus in reinster Form. Arbeitslosigkeit eliminiert.
"Unser Jahrhundert" von Helmut Schmidt und Fritz Stern liegt im Verlag C.H. Beck vor - teilweise veröffentlicht auf Cicero.de

Kann man sich wirklich über das SBB-Ergebnis freuen?

In Kürze: Das ging rein: kontinuierliche Preiserhöhung zu Lasten der Konsumenten, 938 Mio. zur Deckung des Lochs in der PK; 2674,1 Mio. vom Bund, davon 150 Mio. Konjunkturhilfe (vgl. "operatives Ergebnis")
Das schaut dabei raus: 369.8 Mio. "Gewinn", davon 239.3 Mio. Immobilienverkäufe --> operatives Ergebnis 122.8 Mio. (-38.4%)

Auch beim Jahresergebnis erreichte die SBB ihre Ziele: Trotz Konjunktureinbruch und weltweiter Finanzkrise erwirtschaftete das Unternehmen 2009 ein Konzernergebnis von CHF 369,8 Mio. Im Vorjahr hatte der Gewinn CHF 345,0 Mio. betragen.

Das Jahresergebnis ist wesentlich zurückzuführen einerseits auf eine gute Vorbereitung auf das wirtschaftlich schwierige Jahr (frühzeitige Anpassung der Kapazitäten, differenzierter Einstellungsstopp etc.) und andererseits auf nicht wiederkehrende Verkaufserfolge im Immobilienbereich im Umfang von CHF 239,3 Mio., das sind CHF 111,8 Mio. mehr als im Vorjahr. Ohne die Erlöse aus Anlageverkäufen wäre das operative Ergebnis der SBB 2009 mit CHF 122,8 Mio. um 38,4 % tiefer ausgefallen als im Vorjahr (CHF 199,4 Mio.). Namentlich die Segmentergebnisse von SBB Cargo wegen Auswirkungen der Wirtschaftskrise und Infrastruktur wegen zusätzlichem Unterhalt liegen erheblich unter dem Vorjahr.

Die Leistungen der öffentlichen Hand für die SBB beliefen sich 2009 auf CHF 2674,1 Mio., CHF 123,8 Mio. mehr als im Vorjahr. Darin inbegriffen sind die CHF 150 Mio., die der Bund der SBB im Rahmen des Konjunkturförderungsprogramms 2009 zur Verfügung stellte.

Bereits 2010 stehen mit Rollmaterialinvestitionen von CHF 1 Mia., dem 2010 vom Unternehmen geleisteten zusätzlichen Sanierungsbeitrag an die Pensionskasse SBB von CHF 938 Mio. sowie mit wiederkehrenden zusätzlichen Arbeitgeberbeiträgen an die Pensionskassen-Sanierung von jährlich CHF 31 Mio. Mehrbelastungen im Umfang von über CHF 2 Mia. an, welche die SBB schwer belasten.

zweitrangige Israeli

In seinen Augen war Israel vor Jesus Christus ein missionierender Staat, sodass die Zahl echter Juden, die von jüdischen Müttern geboren waren, immer geringer war, als es der Staatsräson entsprach. Im heutigen Israel ist rund ein Viertel der Bevölkerung zweitrangig, weil nicht von einer Jüdin geboren.
Klaus J. Stöhlker zitiert Shlomo Sand, Historiker an der Universität Tel Aviv