Freitag, 23. April 2010

Tibeter: lieb, friedlich, herzig - und nicht mehr.

Die Tibeter fand ich immer herzig.
Endo Anaconda

[Vielleicht dürfte man von jemandem erwarten,] der sein halbes Leben meditierend verbracht hat, gewisse Dinge von einem erhöhten Standpunkt aus beleuchten, neue Blickwinkel in verstaubte Diskussionen bringen. Es gibt ja zahlreiche asiatische Denker, denen das gelungen ist. Der Dalai Lama ist diesbezüglich Anti-Werbung: wenn die Frucht jahrzehntelanger buddhistischer Praxis solche Allgemeinplätze sind.

Der Dalai Lama meinte, die Tibeter seien ein Vorbild für die Welt. Bei ihnen könne man lernen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. (...) Schön und gut, aber der Konflikt, um den es geht, jener mit China, wurde ja nicht gelöst. Mit all seinem Aktivismus hat der Dalai Lama sein Land seit der chinesischen Besetzung 1959 keinen Schritt weitergebracht. Ein Nelson Mandela hat gezeigt, wie man mit der richtigen Mischung aus Entschiedenheit und Kompromissbereitschaft zum Ziel kommen kann. Die Dalai-Lama-Methode muss hingegen, nüchtern betrachtet, als gescheitert betrachtet werden.
David Signer in der NZZaS vom 18.04.10, Seite 75.

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