Freitag, 23. April 2010

Weshalb die militärische Ausbildung der zivilen überlegen ist

Mitarbeitergespräche führen, Sitzungen leiten, Informationen weitergeben usw. sind alltägliche Führungsanforderungen im unteren und mittleren Kader in zivilen Organisationen wie auch in der Armee.

Entscheidnede Kompetenzen dazu:
  • Selbstkompetenz: Selbstkenntnis, Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, psychische und physische Belastbarkeit
  • Sozialkompetenz: Kommunikation,Teamfähigkeit, Konfliktbewältigung
  • Methodenkompetenz: Auftragserteilung, Arbeitstechnik, Sitzungstechnik, Prioritätensetzung

Weshalb die militärische Ausbildung der zivilen überlegen ist:
Flexible Lerngelegenheiten: Absolventen der oben erwähnten militärischen Kaderschulen sind in der Regel 20 bis 25 Jahre alt, das heisst sie sind noch flexibel genug für das Lernen von neuen Verhaltensweisen. In vergleichbaren zivilen Kursen liegt das Durchschnittsalter der Teilnehmenden zwischen 30 und 40 Jahren. Bei diesen Absolventen müssen oft zuerst alte Verhaltensmuster hinterfragt und eventuell eliminiert werden, bevor neue integriert werden können.

Lange Ausbildungszeiten (Wochen) sind zwar wegen der langen Arbeitsplatzabwesenheiten hinderlich. Für die Nachhaltigkeit des Lernerfolges sind sie aber entscheidend: Sie erlauben viele kleine Schritte und immer wieder das Üben, Kontrollieren und Verbessern.

Dadurch geschieht die Ausbildung prozesshaft, was gerade für das Aneignen von Verhaltenskompetenzen unabdingbar ist. Belastbarkeit oder Teamfähigkeit lassen sich kaum in einem Dreitageseminar trainieren. In der Armee wird das Gelernte unmittelbar in die Praxis integriert. Es müssen nicht wie in zivilen Ausbildungen künstliche Situationen in Form von Rollenspielen oder Fallstudien geschaffen werden, um den Lernstoff zu vertiefen. Das Lernen in der Armee wird dadurch sehr konkret und anschaulich.

Die Umsetzungskontrolle erfolgt in der Armee durch Instruktoren und Vorgesetzte unmittelbar und permanent. Sie funktionieren als Coaches. In zivilen Kursen Ausgebildete müssen allzu oft sich selber genügen und wissen nicht, wo sie bezüglich der Umsetzung des Gelernten stehen. Ihre

Vorgesetzten beschränken sich oft auf die Unterzeichnung der Kursbewilligung. «Die Führungskraft als Coach» wird in zivilen Betrieben zwar immer wieder propagiert, in der praktischen Umsetzung sieht es allerdings, wie Umfragen zeigen, nicht so gut aus.

Schliesslich findet die militärische Ausbildung aufgrund der zu lösenden Aufgaben und der zeitlichen Rahmenbedingungen unter permanenter Belastung statt. Während der Rhythmus in zivilen Ausbildungen sich eher den Bedürfnissen der Teilnehmenden anpasst.

Armee und zivile Betriebe benötigen Kader mit ähnlichen Führungskompetenzen. Diese Kompetenzen werden in der Armee wie auch in zivilen Ausbildungen vermittelt.

Das in der Armee angeeignete Wissen wird aber unmittelbar in Handlungskompetenz überführt, es wird immer wieder trainiert, oft auch in krisenähnlichen Situationen. Deshalb sind in der Armee erlernte Führungseigenschaften tiefer verankert und wirken nachhaltiger. Führungsausbildung in der Armee bietet somit einen hohen Mehrwert gegenüber in zivilen Kursen erworbenen Fähigkeiten.

Andreas Meyer, Selbstständiger Unternehmensberater, mypro Management Development, Oberstlt i Gst, ehemaliger Instruktionsoffizier, 7320 Sargans in ASMZ 6/2007, Seite 20f.

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