Samstag, 22. Mai 2010

Stimmenkauf in der Demokratie

Der britische Staatssekor ist in den dreizehn Jahren Labour krankhaft angeschwollen.
Clegg, Cameron, Brown: Sie alle versprechen mehr Geld für alle möglichen Wählergruppen und kaufen sich so ihre Stimmen.
Anbiederung ist das simple Erfolgsrezept auch politischer Marketing-Gurus.
Hansrudolf Kamer in der WeWo19.10, Seite 23.

wertloses EU-Stimmrecht der Schweiz

Mag sein, dass wir dort ein bisschen über die Krümmung von Gurken oder die Normgrösse von Kondomen mitplaudern dürften. Doch die wesentlichen Entscheide fallen völlig ausserhalb der EU-Institutionen. Denn die Regeln der EU lassen Milliardenspritzen in marode Finanzsysteme oder für Einzelstaaten gar nicht zu.

Darum reiste Ministerpräsident Papandreou nicht nach Brüssel. Auch nicht in die Pleitestaaten Portugal, Spanien oder Italien. Sondern zu Kanzlerin Merkel nach Berlin. Und dann zu Sarkozy nach Paris. Zu den Zahlmeistern im Norden statt zu den Schuldenverwaltern im Süden. 27 Finanzminister beschlossen 750 Milliarden Stützungsmassnahmen für die Eurozone – ein Kartenhaus fragwürdiger Finanzvehikel. Ohne ein Parlament, geschweige denn ein Staatsvolk zu befragen. Das Stimmrecht in den EU-Institutionen ist nichts wert.
Christoph Mörgeli in der WeWo19.10, Seite 26.

In der Kürze liegt die Würze

Heutige Journalisten sind geschwätzig, emotionell und anspruchslos. Der Economist schreibt kurz, kühl und kompetent.
Konzept des erfolgreichen Economist:
Es orientiert sich am eiligen, intelligenten Leser. Die Artikel sind auch bei komplexen Themen kurz bis sehr kurz. Die Texte sind schnörkellos. Stilistische Eleganz ist verpönt. Fotos gelten als unnötig.
Kurt W. Zimmermann in der WeWo19.10, Seite 27.

Feminismus, Sexyness und Fantasie

Das eigentliche Unheil des Feminismus ist die Feminisierung der Männer. Ein Kind, das männliche Orientierung sucht, entdeckt verunsicherte Schwächlinge, die über die richtige Frisur nachdenken. Schalten Sie das Fernsehen ein: In neunzig Prozent aller Hollywood-Filme ist der Mann der Idiot und die Frau on top.

Seither bin ich ein Spezialist für die Wechselbeziehung zwischen Prüderie und erotischer Besessenheit. Erotik, wie ich sie schätze, gibt es nur im Zusammenspiel mit Tabus. Sex ist für mich total uninteressant. Ich mache es mir selber viel besser. Selbstbefriedigung ist ohnehin das Beste, was es gibt. Du wirst nicht krank und hast keine verrückten Frauen am Hals. Mein Gefühl ist, dass die Erotik durch die sexuelle Freizügigkeit mehr und mehr verschwindet. Wenn alles Sex ist, wird Sex unsexy.

Männer haben einen Führer zwischen den Beinen, der uns mit seiner Zwangsherrschaft tyrannisiert. Das ist wie Hunger ohne Essen. Gleichzeitig sehnen wir uns nach diesem Diktator. Ohne Fantasie führt Sex aber nur zu einem Teelöffel Flüssigkeit. Hätten die Menschen mehr Mut, ihre erotischen Fantasien auszuleben, gäbe es keine Pornografie mehr.

Tomi Ungerer im Interview von Sven Michaelsen in der WeWo19.10, Seite 48ff.

Vater über 50

Schweizer Männer welche über 50 Väter werden:
  • 2008: 1046
  • vor 10 Jahren: 945
  • vor 30 Jahren: 394
Bspe: Roger Schwainski, Marcel Ospel, Franz Beckenbauer

Ich bin gelassener, finanziell besser gebettet als mit 25 und habe auch nicht mehr das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn ich nicht an jede Party gehe. Davon profitiert mein Sohn. Ich habe eine statistische Lebenserwartung von rund dreissig Jahren. Genug Zeit also, meine Kinder - ich habe auch eine Tochter von acht Jahren - zu begleiten, bis sie erwachsen sind.
Philippe Welti, 51, in der WeWo19.10, Seite 3.

Gesundheitskosen Schweiz

  • 2009: 61 bnCHF
  • 2010: 63.3 bnCHF
  • 2011: 65.6 bnCHF
Daten/Prognose KOF, ETH
Die Schweizer Bevölkerung zahlt soviel aus der eigenen Tasche wie in keinem anderen Land (ausser den USA): 14bnCHF jährlich für Zahnarzt, Pflegeheim, selbst bezahlte Medikamente und ambulante Leistungen. Dazu kommen 3bnCHF für Selbstbehalte und Franchisen. Das sind insgesamt 31% der Gesundheitskosten, welche in anderen Ländern vom Staat oder vom Versicherungssystem übernommen werden.
Elisabeth Rizzi in 20min vom 20.05.2010, Seite 14.

18 bnEUR für italienische Beamtenautos

„auto blu“: Dienstwagen der italienischen Politiker und hohen Beamten
Die Autos sind zumeist dunkelblau, glänzen immer wie neu, und haben vor allem ein Blaulicht, das mit einem Magneten auf dem Autodach festgemacht wird. Ausgelassen kurven die Fahrer der „auto blu“ durch die Stadt. Sie fahren über rote Ampeln, drängeln und parken wild.

Über 600.000 Politiker-Limousinen, sind in Italien registriert, 18 Milliarden Euro gibt der italienische Staat pro Jahr für Autos, Benzin und die Gehälter der Fahrer aus. Italien hat die meisten Dienstwagen für staatliche Institutionen weltweit.

Martin Zöller auf welt.de

kranke Romands


Quelle: Benjamin Tommer in der NZZaS vom 16.05.2010, Seite 8, bzw. BfG

Prostitution - ein harter Job

Ethnologin Alice Sala arbeitete 6 Monate am Empfang in einem Massagesalon.
Der Arbeitstag einer Prostituierten dauert 8 bis 10 Stunden, doch nur davon sind dem Sex gewidmet. Sie empfängt höchstens fünf Kunden pro Tag, meistens zwischen zwei und vier. Die restliche Zeit verbringt sie am Telefon, um ihre Kunden an sich zu binden.
Jaja, ganz streng, schon wahr...
Es ist ein hartes Leben. Nicht unbedingt, weil die Prostitution zu Opfern abartiger Männerphantasien werden, sondern weil es sich um eine stigmatisierende Tätigkeit handelt, von der man niemandem erzählen kann. Man muss über ein enormes Selbstvertrauen verfügen, um dieses Doppelleben auszuhalten, das zu den belastensten Elementen des Berufs zählt.
20min vom 14.5.10, Seite 6.
Und wie stigmatisierend ist es heute, Banker zu sein? Ohhh, die armen... ts!