Hier liegt Sarrazin richtig: Kulturelle Hintergründe, Herkunft, allenfalls die genetische Grundausstattung sind mitentscheidend für die Integration. Es ist eine Tatsache, dass Koreaner, Vietnamesen, Chinesen oder Litauer durchschnittlich grössere Integrationserfolge im Westen erzielen als Nigerianer, Marokkaner oder Palästinenser. Sarrazin hat recht, wenn er die Bedeutung des kulturell-religiösen Hintergrunds als Migrationsfaktor betont. Dies festzustellen, ist weder arrogant noch rassistisch, sondern ehrlich.
In einem Punkt aber irrt der Autor gründlich: Die von Sarrazin zu Recht kritisierten Missstände sind nicht einfach die Folge erblicher Nachteile oder falscher Prägungen, sie werden durch eine falsche Politik verursacht. Was für Deutschland besonders gilt, ist auch in Ländern wie der Schweiz zu sehen: Die Nichtintegration der Ausländer ist ein direkter Ausfluss einer gewollten, aber verfehlten Integrationspolitik, die auf staatliche Massnahmen und den Sozialstaat setzt. Der Sozialstaat hält die Ausländer davon ab, sich durch Wettbewerb und Leistung einzugliedern.
Wer seinen Lebensunterhalt verdienen muss, muss arbeiten. Wer arbeitet, muss sich integrieren. Wer aber sein Geld vom Staat geschenkt bekommt, kann sich den Luxus der Nichtintegration leisten. Das Problem sind nicht ausländische «Sozialschmarotzer». Das Problem sind Sozialpolitiker, die Anreize schaffen, die Nichtintegration mit Fürsorge belohnen. Der Mensch ist Jäger und Sammler. Er nimmt mit, was man ihm hinstellt.
Der kulturelle Hintergrund ist kein Gefängnis. Aber er kann zum goldenen Käfig werden durch eine falsche Politik. Für Deutschland und für die Schweiz muss gelten: Jeder ist willkommen, der etwas leistet. Die anderen müssen gehen. Die westlichen Gesellschaften sind ein Erfolgsmodell, weil sie ein anstrengendes Prinzip befolgen: Die Leute werden ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe und ihrer Glaubensrichtung beurteilt aufgrund der Leistung, die sie in den Augen anderer erbringen. Vernünftige Integrationspolitik ist Integration ohne Politik, durch Leistung im wirtschaftlichen Wettbewerb.
Roger Köppel in der WeWo17.11, Seite 5.
Freitag, 29. April 2011
Was ist die richtige Migrationspolitik?
Weinen
...dass Frauen viel öfter weinen, nämlich zwei bis fünf Mal pro Monat. Männer dagegen bringen es im gesamten Jahr nur auf sechs bis siebzehn Mal. Je gleichberechtigter Männer und Frauen in einem Land sind, desto grösser die Unterschiede bei der Weinhäufigkeit. Auch stellte der Niederländer fest, dass wir meistens zwischen 18 und 23 Uhr weinen und am liebsten dann, wenn wir alleine sind. Dass Menschen aus kälteren, nördlichen Ländern häufiger weinen als diejenigen in wärmeren Ländern. Dass wir am häufigsten wegen eines Verlustes weinen. Und: dass Knaben und Mädchen gleich häufig weinen, bis sie dreizehnjährig sind.Geschlechts-, bzw. hormonbedingte Unterschiede
Erst danach teilt sich die Welt in zwei Kategorien: die Weinenden und die Nichtweinenden. Zur ersten Gruppe gehören fast nur Frauen, zur zweiten viel mehr Männer. Vingerhoets vermutet, die Hormone könnten ein Grund dafür sein. So scheint Testosteron das Weinen zu hemmen, während das weibliche Hormon Prolaktin die Heul-Hemmschwelle offenbar senkt. Zudem sind Frauen empathischer, fühlen sich schneller hilflos, etwa in Konflikten, und weinen deshalb öfter.Hauptsächlicher Zweck des Weinens
Trost oder Mitleid erwecken.Vorteil eines klaren Geistes
Es ist ein Vorteil, wenn ein Mann Gefühle unterdrücken kann. Klar, jeder Mensch braucht Kanäle, um Emotionen wie Aggressionen abführen zu können. Doch genauso wichtig ist es, Gefühle kontrollieren zu können und nicht von ihnen überwältigt zu werden. Ansonsten drohen Chaos und Realitätsverlust.manipulatives Weinen
Heidi Aeschlimann, Zürcher Notfallpsychologin
Für sich selber aber nehmen Frauen in Anspruch, Tränen vergiessen zu dürfen. Notfalls sogar manipulativ. «Es gibt kaum ein wirkungsvolleres Mittel als einen guten Tränenausbruch», stellte auch die DOG-Sammelstudie fest, um gleich anzufügen, dass vor allem Frauen diese Kunst zu beherrschen scheinen....um männliche Schuldgefühle hervorzurufen
Ob bewusst eingesetzt oder nicht: Frauentränen sind tatsächlich wirkungsvoll.
In einer Streitsituation ist es häufig so, dass die Frau am Ende weint. Selbst wenn der Mann davon überzeugt ist, dass er vollkommen im Recht ist, ruft das bei ihm reflexartig Schuldgefühle hervor. Umgekehrt ist dies jedoch nicht der Fall.
Henri Guttmann, Winterthurer Paartherapeut
Denise Jeitziner rezessiert das neue Buch von Ad Vingerhoets, klinischer Psychologe, Universität Tilburg, NL: «Tranen. Waarom mensen huilen»
Wie Internet-Pornografie die Sexualität zwischen Mann und Frau beeinflusst
Vor allem junge Männer sagen immer unumwundener: «Warum soll ich in Klubs stundenlang Girls anbaggern, wenn ich im Internet die schärfsten Frauen finde, gratis, ohne Aufwand und ohne das Risiko, dass sie am Ende des Abends dann doch abwinken?» Der amerikanische Sänger John Mayer bezeichnete Internet-Pornografie in einem Interview mit dem Playboy als «völlig neue synaptische Leitung. Du wachst am Morgen auf und klickst eine Website an. Es gab Tage, da hatte ich bestimmt schon dreihundert pussies gesehen, bevor ich aus dem Bett kam. Internet-Pornografie hat die Erwartungen meiner Generation völlig verändert. Du siehst ein Bild und denkst: Das ist das Heisseste, was du je gesehen hast, und dann suchst du doch weiter, bevor du einen Orgasmus hast. Wie soll das deine Beziehung mit einer Frau psychologisch unberührt lassen? Es muss sie verändern.»
Beatrice Schlag in der WeWo12.11.
Die Treue der Präriewühlmaus
Dass der männliche Sexualtrieb sich meist bis ins hohe Alter pro Tag deutlich öfter bemerkbar macht und sich von Emotionen besser abspalten kann als der weibliche, ist unter Wissenschaftlern unbestritten.
Während die männliche Präriewühlmaus nach einem anfänglichen 24-stündigen Sexualmarathon mit einem Weibchen völlig monogam ist und den Nachwuchs mitbetreut, bespringt die Rocky-Mountains-Wühlmaus Mäusin um Mäusin und zieht nach der Begattung unverzüglich weiter. Die Erklärung der Wissenschaftler: Erstens verschmelzen im Gehirn der Präriemaus während des langen Marathons die Schaltkreise für Liebe und Lust. Zweitens erzeugen bei der Begattung zwar beide Wühlmausarten Dopamin und Vasopressin, aber nur die genetisch vererbten Rezeptoren der Präriewühlmaus sind lang genug, die Aufnahme des Monogamie erzeugenden Hormons Vasopressin zu ermöglichen. Als Wissenschaftler diese Rezeptoren blockierten, waren die Präriemäuse nicht länger monogam, während ihre Rocky-Mountains-Verwandten monogam wurden, als man ihnen das Gen für längere Rezeptoren einpflanzte.
Vor drei Jahren weckte eine schwedische Studie bei chronischen Fremdgängern Hoffnung auf Absolution. Ein Forschungsteam um den schwedischen Verhaltensgenetiker Hasse Walum hatte entdeckt, dass Männer ebenfalls Vasopressin-Rezeptoren unterschiedlicher Länge besitzen. Weltweit berichteten die Zeitungen über das «Untreue-Gen», und die Erleichterung zwischen den Zeilen war nicht zu überlesen. Die Studie besagte, dass zwei von fünf Männern eine oder zwei Variationen der Rezeptoren-Gene aufwiesen. Und dass die drei Fünftel der Männer, denen diese Variationen fehlten, sich mit der Monogamie wesentlich leichter taten als die andern, die öfter untreu waren und mit Ehekrisen kämpften. Geert J. de Vries, in der Vasopressin-Forschung tätiger Neurowissenschaftler in Amherst, Massachusetts, sah in der schwedischen Studie eigene Forschungsergebnisse bestätigt, wonach Vasopressin nicht nur für männliche Treue, sondern auch für männliches Verhalten in einer Langzeitbeziehung von entscheidender Bedeutung sei.
Beatrice Schlag in der WeWo12.11.
siehe auch hier
Männliches Fremdgehen ist dumm (und häufig)
Warum ist jemandem, der so weit oben ist, Fremdgehen ein so grosses Risiko wert? Sie waren dort oder auf dem Weg dorthin, wofür sie jahrelang all ihre Energie und ihren Ehrgeiz investiert hatten. Und dann trafen sie nicht etwa die Liebe ihres Lebens. Sie wollten nur Sex mit jungen Frauen, denen sie zufällig begegnet waren.
Psychologen, Soziologen, Evolutionsbiologen und Hirnforscher suchen seit Jahren nach Antworten auf die Frage, warum Männer Affären nicht widerstehen können, die sie Paarbeziehung, Familie und Vermögen kosten können.
Nichts erschüttert und gefährdet eine Beziehung auch nur annähernd so heftig wie entdeckte oder eingestandene Untreue. Dennoch gehen - je nach Umfrage, deren Ergebnissen Wissenschaftler mit Vorsicht begegnen - zwischen 40 und 70 Prozent aller liierten Männer mindestens einmal fremd. Die meisten von ihnen haben keinerlei Absicht, sich von ihrer Partnerin zu trennen.
Affären kommen in glücklichen wie in unglücklichen Beziehungen vor. Und es ist wichtig, klar zu sagen: Mit einer Affäre zündelt man. Das kann einen Flächenbrand geben, der nicht mehr zu kontrollieren ist. Man weiss es am Anfang nicht.
Ulrich Clement, deutscher Paartherapeut
Beatrice Schlag in der WeWo12.11.
Freier Wille vs. biologische Determiniation
Das naturgeschichtlich gewachsene Erbprogramm steuert das menschliche Verhalten. Die menschliche Vernunft hat wenig Chancen dagegen.Nun ein persönliches Beispiel: Ich trinke gerne Bier und esse gerne Cordon-Bleu. Wenn ich dies aber zu häufig tue, schmeckt es mir zwar immer noch, es hat aber unerwünschte gesundheitliche Nebenwirkungen (dick). Also nutze ich meinen freien Willen um mein inneres Bedürfnis zu überwinden, auf das schmackhafte Mahl zu verzichten und ab und zu einen Salat runter zu würgen. Dies macht jedoch unglücklich und führt zu einer seelischern Unausgeglichenheit. Das Verlangen nach Bier und Cordon-Bleu bleibt trotzdem bestehen.
Professor Eckart Voland
Biologischer Determinismus führt nirgends hin. Wenn man denkt, man habe einen freien Willen, hat man einen freien Willen.
Baroness Susan Greenfield, britische Hirnforscherin
Aktuell sehe ich folgende mögliche Lösungen
- Neurolinguistische (Um-)Programmierung
- Neugestaltung des Unterbewusstseins durch Hypnose
- Selbstverleugnung: Sich selbst so lange einreden, dass es anders ist, bis man es selbst glaubt.
Wobei die bessere Hälfte jeweils auf eine natürliche Lösung hofft: Sie nennt sie "Reife"...
Menschliche Entscheidungen gegen die biologischen Impulse des Gehirns sind nicht nur möglich, sondern alltäglich. Man nennt es Zivilisierung, und man muss es tun. Ich glaube, es hilft, wenn man weiss, welches die Impulse sind, die man niederzuhalten versucht. Aber wenn ein Mann Frau und Kinder hat, ist es völlig egal, welches die Ausstattung seiner Rezeptoren-Gene ist. Er trägt der Familie gegenüber Verantwortung. Aber möglicherweise ist es nützlich, zu wissen, dass er wegen seiner Gene härter arbeiten muss, um treu zu sein. Genau so, wie es nützlich ist, zu wissen, dass man gefährdeter ist als andere, Diabetes oder einen Schlaganfall zu bekommen.Aus einem Artikel von Beatrice Schlag in der WeWo12.11.
Neuropsychiaterin und Berkeley-Professorin Louann Brizendine
Donnerstag, 28. April 2011
Flüchtlinge aus Nordafrika
"Die sind in Gruppen organisiert. Wenn ich einen verrate, bringen mich die anderen um."über die grüne Grenze ins Tessin
Zu den Schleppern
Die grüne Grenze zwischen Italien und dem Tessin erstreckt sich über einige Dutzend Kilometer. Doch nur rund acht Prozent versuchten, durch Gebirge und Wälder einzuschleichen. Die Hälfte aller illegalen Übertritte erfolgte auf einem kleinen Abschnitt von knapp zehn Kilometern bei der Grenzstadt Chiasso. Die Pfade, diskret gelegen und dennoch oft begangen, durchqueren manchmal auch Gemüse- und Hausgärten. Entlang der Grenze steht ein rostiger Zaun. Mussolini hat ihn einst aufstellen lassen. (...) «Die grosse Mehrheit setzt sich in Mailand oder Como einfach in den Zug und steigt in Chiasso aus, wobei sie den Weg zur Asyl-Aufnahmestelle in der Nähe bereits kennen.»Chaos in Italien
Apulien, Hafenstadt Bari; 1400 Personen fasst das Lager, bis auf die letzte Pritsche ausgelastet, Baracken im Camp; Warteraum der clandestini und Asylvagabunden verwandelt (...) Das Lager hat zwar einen Zaun, doch die Türen stehen stets offen. Wer rauswill, kann dies jederzeit tun. Gegen Abend strömen die Tunesier zu Hunderten in die Innenstadt.Italiens zweifelhafte Asylanstrengungen
Die meisten bleiben keine drei Tage im Camp, dann ziehen sie los. Auch wer politisches Asyl oder subsidiären Schutz beantragt hat, verschwindet häufig aus den Unterkünften. «Gut fünfzig Prozent» betrage die Absetzungsziffer, weiss die Lagerleitung. In Wirklichkeit tauchen fast neunzig Prozent unter, ohne je ein Aufnahmeverfahren in Italien zu beantragen.
Gemäss Recherchen der Weltwoche sind bei Schweizer Behörden Fälle dokumentiert, wo Immigranten nach Ankunft in der Schweiz angaben, bei der Einreise in Italien elektronisch erfasst worden zu sein. Bei Nachforschungen in der Datenbank Eurodac habe man jedoch nichts über die Personen gefunden. Haben die Italiener bewusst auf die Datenerhebung verzichtet, damit ein Zweitland die Flüchtlinge aufnehmen muss? Beweisen könne man es nicht, heisst es. Aber offenbar handelt es sich nicht um Einzelfälle.Einfallstor unkooperative Türkei
Fast 12 000 Illegale habe die Türkei 2010 gefasst, dieses Jahr schon über 2000. Doch nur ein Teil davon könne in die Herkunftsländer zurückgeschickt werden. Viele Illegale probieren es immer wieder. (...) Trotz Ausreisebefehl können sie ungehindert ins Landesinnere ziehen.Überfordertes Griechenland
Die EU und Griechenland verhandeln mit der Türkei über den Bau eines Zauns und die Rückübernahme der Illegalen, die über den Evros einreisen. Die Botschaft von Gouverneur Sözer ist deutlich: «Wir unterschreiben nicht, solange Türken für den Schengen-Raum ein Visum brauchen und wir nicht mehr Geld für den Grenzschutz erhalten.»
«Rapid Border Intervention Teams» der EU-Grenzschutzagentur Frontex: Gegen 200 Beamte sollen die Missstände beheben, doch: Die Frontex und Griechenland stoppen die illegale Einwanderung nicht, sie verwalten sie.
Über 50 000 Asylgesuche sind pendent. Die griechischen Behörden sind mit der illegalen Zuwanderung völlig überfordert
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Lebensverhältnisse und Verfahren für derart prekär erklärt, dass Rückführungen aus europäischen Ländern nicht mehr zulässig sind. Auch die Schweiz schickt keine Asylbewerber mehr zurück. Ein zentraler Bestandteil des Dublin-Abkommens ist damit faktisch ausser Kraft: dass jener Schengen-Staat für die Prüfung des Asylgesuchs zuständig ist, in dem eine Person zuerst erfasst wird. Weil dieses System nicht funktioniert, ist Griechenland noch attraktiver geworden als Tor zu Europa. Wer es einmal über Griechenland in den Schengen-Raum geschafft hat, kann damit rechnen, jahrelang bleiben zu können.
Daniel Glaus und Urs Gehriger in der WeWo12.11, Seite 38ff.
Heute sind alle Opfer
Man ist heute schnell einmal Opfer. Vor allem die SP produziert gerne Opfer. Man kann dann etwas fordern, Geld in der Regel, und man kann sich als Helfer profilieren und sich damit den Lebensunterhalt verdienen. Es gibt Opfer der Krise, Opfer der Arbeitslosigkeit, Opfer patriarchalischer Strukturen, Opfer sexistischer Bemerkungen, Opfer kapitalistischer Strukturen, Mobbing-Opfer, Opfer unserer Leistungsgesellschaft, und so weiter. Das Wort hat irgendwie seinen Schrecken verloren und ist selber in manchen Fällen schon so etwas wie ein Witz.
Daniela Niederberger auf Weltwoche online, 13.07.2010
Mittwoch, 27. April 2011
Bologna-Crap
Interuniversitären EU-Master in komplementären Gesundheitswissenschaften, Up-grade-Doktorat, Double degree PhD, etc.
Prof., Dr., Dr., PGDipEDM, MBA, MPA, MA, LLM Gerhard Berchtold
Selbststudium im Internet: "Problem-basierter Lernprozess in der Gruppe (...) interdisziplinär und interhierarchisch die Ressourcen der Einzelnen fruchbar machen".
Philipp Gut in der WeWo16.11, Seite 36f.Das Bologna-System macht es schwierig, einzuschätzen, was ein Titel noch wert ist.
Beat Schuler, Leiter Zuger Amt für Berufsbildung.
Eine der einzig wahren Ausbildungen bleibt die Militär-Akademie!
Dienstag, 26. April 2011
Illegale Immigranten wegen Asylpraxis
Asyl muss jeder Staat gewähren an Menschen, welche an Leib und Leben bedroht sind. Soweit die EMRK, o.ä.... Aus meiner Sicht ist dies korrekt und so haltbar, soll jedoch nur für Bürger von Nachbarländern gelten. Man kann darüber diskutieren, als Nachbar diese Verantwortung tragen zu müssen. Diese Verantwortung für die ganze Welt wahrzunehmen ist jedoch wunschdenkerisch, träumerisch, illusorisch, weltfremd und unmöglich.
Einige Zahlen aus 2002:
- 24'000 Asylimmigranten
- 30% halten sich heute noch legal in der Schweiz auf (Asyl gewährt)
- 30% haben nach Ablehnung ihres Gesuches das Land wieder verlassen
- 40% (ca. 9000 Menschen), die meisten mit einem abgewiesenen Asylgesuch, sind verschwunden.
Dublin-Rückführungen sind in den letzten 2 Jahren um 12% zurück gegangen, da die Auszuschaffenden untertauchen. --> Die Hälfte der entsprechenden Flug-Buchungen mussten annulliert werden.
Flüge zur Zwangsausschaffung von abgewiesenen Asylsuchenden. --> Rund ein Drittel der gebuchten Flüge musste annulliert werden.
Diese Untergetauchten führen kummuliert zu 70'000 bis 300'000 Sans-Papiers (Eidgenössische Kommission für Migrationsfragen (EMK), 2002), bzw. 90'000 Sans-Papiers (Bundesamt für Migration (BfM), 2004).
In Anlehnung an Lukas Häuptli in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 10.
öffentliche Zelebrierung des jämmerlichen Mannes
Ganz zu schweigen vom jämmerlichen Männerbild, das seit Jahren in der Öffentlichkeit zelebriert wird. Wenn man schon von Sexismus redet, müsste er eher auf dieser Seite angeprangert werden. Wer erinnert sich nicht an den unsäglichen Werbespot der Migros für Flaschenrückgabe, in dem Frauen gezeigt wurden, die im Einkaufswagen Männer entsorgten? Und all die lustigen Buchtitel: «Männer und andere Katastrophen», «Bedienungsanleitung Mann: So macht Frau ihn funktionstüchtig», «Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren», «Männer und andere Problemzonen», «Nur ein toter Mann ist ein guter Mann». Litten die Frauen früher an einem Unterlegenheitskomplex, so scheint heute eher ein Überlegenheitskomplex vorzuliegen.
David Signer in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 17.
Bundesrat und Libyen: grösstenteils korrektes Handeln
Es war richtig, dass die Genfer Polizei Hannibal Ghadhafi, der im Hotel seine Angestellten folterte, festnahm und nicht einfach abreisen liess. Es war später richtig, auf allen diplomatischen Kanälen die Befreiung der Geiseln anzustreben. Auch die Prüfung aller Mittel, selbst einer Befreiungsaktion, war vertretbar - peinlich war nur, dass die Pläne publik wurden. Entscheidend war zuletzt aber die Blockierung der Schengen-Visa für den Ghadhafi-Clan...
sbü in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 19.
Auch Schengen ist ein durchlässiges Schönwetterabkommen
Seit dem Sturz des tunesischen Präsidenten Ben Ali im Januar kamen bisher rund 26 000 Flüchtlinge aus Nordafrika nach Italien, die meisten von ihnen Tunesier.
Über die Küste Italiens versuchen zahlreiche Flüchtlinge aus Afrika, nach Europa zu gelangen.
Angesichts der wachsenden Zuwanderung von Flüchtlingen aus Nordafrika prüft Frankreich, das Schengen-Abkommen vorübergehend auszusetzen. Der darin verankerte Umgang mit Flüchtlingen sei mangelhaft, teilte der Elysée-Palast am Freitagabend mit.
Berlusconi wolle nächste Woche zusammen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy einen Brief an Brüssel vorlegen, in dem neue Regeln für das Schengen-Abkommen gefordert werden: ... konkrete Hilfe für jene Länder fordern, die mit starker Einwanderung konfrontiert sind. Zudem soll die EU-Grenzschutzagentur Frontex mit mehr Mitteln ausgestattet werden.
mid./sda in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 3.
noch mehr staatliche Sonderzulagen
- eine Verfügbarkeitszulage für die Chauffeure der Bundesräte
- eine Gefahrenzulage für die humanitären Helfer in Krisengebieten
Neben den Sonderzulagen gibt es ordentliche Zulagen für die Funktion oder den Arbeitsort. So erhält etwa jeder Bundesangestellte einen Ortszuschlag, dessen Höhe sich an den Lebenskosten, der Steuerlast und der Lage seines Arbeitsortes bemisst. Besonders schlecht schneiden diesbezüglich ausgerechnet die Bundesstadt Bern und deren Vorort Ittigen ab, wo das Gros des Personals arbeitet. Beide sind in der höchsten Zulagen-Kategorie eingestuft, was den dort engagierten Bundesangestellten eine Prämie von knapp 5500 Franken im Jahr beschert.
Generell sind wir der Meinung, dass diese Ausnahmeregelungen so schnell wie möglich aufgehoben werden sollten. Die diversen Zulagen verfälschen das Lohngefüge und wecken untern den Ämtern wechselseitig neue Begehrlichkeiten.
Arthur Loepfe, Präsident der FinDel
Diese Zulangen sind fester Bestandteil des Lohnes, welche man nicht einfach streichen darf. Bei der Überprüfung fordern wir deshalb eine Mitsprache. Zu einer Streichung bieten wir höchstens dann Hand, wenn die Zulagen im Gegenzug ins ordentliche Salär überführt werden.
André Eicher, Gewerkschaftler, Chef der Verhandlungsgemeinschaft des Bundespersonals
Daniel Friedli in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 11.
Ich fordere: Keine Mitsprache der Gewerkschaftler. Sofortige Streichung der Sonderzulagen gemäss FinDel.
staatliche Risikozulagen für Nichtflieger
Je nach Amtsalter erhalten die Militär-, Transport- oder Testpiloten eine Zusatzprämie in der Höhe von 14 000 bis knapp 60 000 Franken pro Jahr. Begründet (...) mit der Gefahr, der sich die Piloten in der Luft aussetzen. (...) Auch Piloten, die altershalber oder aus medizinischen Gründen nicht mehr fliegen können, erhalten die Zulage ausbezahlt.Die Finanzdelegation des Parlaments (FinDel) fordert eine Überprüfung dieser Flugzulagen in der Höhe von jährlich rund 10 mCHF.
Daniel Friedli in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 11.
Umschichtung der Direktzahlungen macht teure Bauern noch fauler
Die 2.8 bnCHF Direktzahlungen an Schweizer Bauern werden offiziell wegen folgenden Gründen ausgeschüttet:
Grundleistugnen
- Versorgungssicherheit der Schweiz
- Erhalt des Kulturlandes
spezifische Leistungen
- Förderung der Biodiversität
- Landschaftspflege
- Tierwohl
Der erste Punkt (Versorgungssicherheit) macht bereits 1 bnCHF aus und wird für die Bewirtschaftung des Hofes ausgegeben, also den Bauern bezahlt fürs Bauern sein. Jetzt wollen die Bauern diesen Anteil erhöhen, noch mehr Geld fürs Sein als aufgrund von Leistungen.
In Anlehnung an Stefan Bühler in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 12.
Absolute Fehlentwicklungen auf einem krankhaft hohen Niveau. Drastische Reduktion der Direktzahlugnen, bspw. auf einen Zehntel: 250 mCHF/Jahr.
geringerer Stromverlust bei Leitungen im Boden
Mit einem effizienten Höchstspannungsnetz könnten Stromverluste im Umfang von fünf Prozent des Schweizer Verbrauchs eingespart werden. Das entspricht der Strommenge, die eines der beiden Atomkraftwerke Beznau produziert. Dieses könnte abgeschaltet werden.Der Stromkonzern Axpo hielt in einem Gutachten die geringeren Stromverluste fest. Glauser und Co. haben diese auf das 6700 km lange Schweizer Höchstspannungsnetz:
Heini Glauser, Energieingenieur und Mitglied im Verband «Hochspannung unter den Boden»
Das Ergebnis: Drei Milliarden Kilowattstunden Strom könnten eingespart werden.
Zum Vergleich: Die Übertragungs- und Verteilverluste im Schweizer Stromnetz
betrugen 2010 offiziell 4,5 Milliarden Kilowattstunden.
Benjamin Tommer in der NZZaS vom 24.04.2011, Seite 15.
Montag, 25. April 2011
Carlo Pedersoli aka Bud Spencer
- Eine Mischung aus Hotzenplotz und Rübezahl (1.90m)
- Olympiateilnahme als Schwimmer (erster Italiener der 100m in weniger als 1 Min. schwomm) u/o Wasserballspieler
- Erfinder: Einwagzahnbürste mit integrierter Zahnpasta, Spazierstock mit ausklappbarem Tisch und Stuhl
- Student mit Bestnoten: Chemie und Jura
- Lieblingsbier: Budweiser; Lieblingsschauspieler: Spencer Trancy
- Lebensmotto: Alles auf einem zukommen lassen, bloss nichts planen.
- während dem 2. Weltkrieg im brasilianischen Exil,
- Autoverkäufer, Strassenbau in Venezuela
Sieg der "wahren Finnen"
...gegen die schwedischsprachige Oberklasse und auf die Seite des kleinen Mannes. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. In einem Land mit einer Staatspräsidentin, einer Ministerpräsidentin und einer Oppositionsführerin sieht mancher den Erfolg des 48-jährigen Timo Soini auch als stille Revanche des finnischen Mittelklassemanns.
Luise Steinberger in der NZZaS vom 17.4.11, Seite 7.
Fehler Personenfreizügigkeit
Inzwischen hat es sich herumgesprochen. Die damals vielgepriesene Personenfreizügigkeit zeigt zusehends Nachteile: steigende Mieten, überfüllte Züge, verstopfte Strassen, überbautes Kulturland, Einwanderung in den Sozialstaat, Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit, überforderte Schulen und Universitäten. Selbst für Befürworter, die sich bisher jeglicher Debatte verweigert hatten, ist die Zuwanderung aus dem Ruder gelaufen.
Andreas Kunz in der WeWo16.11, Seite 12.
Zeitalter der Masslosigkeit
Wir leben wieder in einem Zeitalter der Masslosigkeit. Vieles hat seinen Anfang in den USA genommen: so etwa Fettleibigkeit, exzessive Managergehälter oder explosionsartiges Wachstum risikofreudiger Investmentbanken.
Letztlich schaden masslose Aktionen mehr, als dass sie nützen. Dies zeigt die US-Wirtschaft. Wer eine solche Entwicklung verhindern will, muss den wirtschaftspolitischen Akteuren und der Nationalbank Schranken setzen.
Kurt Schiltknecht in der WeWo16.11, Seite 19.
360 mCHF für einen Marmortempel in Afrika
Während Ihr Bruder das Geschäft in Lugano hütete, reisten Sie durch die Welt. Hatten Sie Fernweh?Ich war da. Habe das Gebäude gesehen - der grösste Sakralbau den ich je gesehen habe. Sehr prunkvoll - und daneben wohnen die nwort in Kartonschachteln: Allokation a la Afrika.
Nein, nie. Wir hatten einen grossen Auftrag in Genf, aus dem sich neue Aufträge ergaben. Das grösste Projekt war die Notre- Dame de la Paix, eine Kopie des Vatikans, die der damalige Präsident der Côte d’Ivoire, Félix Houphouët-Boigny, in seiner Heimatstadt Yamoussoukro bauen liess. Wir lieferten den Marmor und montierten diesen.
Wie war es für Sie, in Afrika zu arbeiten?
Afrika-Geschäfte sind schwierig und riskant. In diesem Fall stand der Präsident persönlich dahinter, das war etwas anderes. Er gab mir als Anzahlung einen Scheck über 200 000 Franken, ohne Vertrag. Am Anfang investierte ich 32 000 Franken, am Schluss resultierte ein Auftragsvolumen von insgesamt 360 Millionen Dollar. Das waren mehrere Projekte, zuerst kam die Residenz des Staatschefs.
Entwicklungshelfern werden die Haare zu Berge stehen, wenn sie das hören.
Afrika ist Afrika, wir können das nicht ändern. Die Arbeiter wurden nicht einzeln rekrutiert, sondern per Lastwagenladung, es wurde rund um die Uhr in Schichten gearbeitet. Um seine Projekte zu realisieren, monopolisierte der Präsident den Zement im Land. Er wurde in Paris trotzdem stets mit höchsten Ehren empfangen. Ich gab in Afrika während vieler Jahre 7000 Menschen Arbeit. Jeder Arbeiter ernährte statistisch gesehen einen Clan mit 27 Mitgliedern. Es ist eine andere Welt. Es gibt nichts, wofür ich mich zu schämen brauchte. Aber «Heimweh» nach Afrika hatte ich nie.
Attilio Bignasca im Interview von Alex Baur in der WeWo 16.11, Seite 30ff