Samstag, 13. August 2011

Griechenland: Haircut oder Euro-Austritt

Der haircut müsste so gross wie der am Markt gehandelte Abschlag auf den Nennwert sein, also statt der beschlossenen zwanzig Prozent knapp fünfzig Prozent. Ausserdem sollten die ausgegebenen Ersatzanleihen nicht zu hundert, sondern zu achtzig Prozent besichert sein. Vor allem aber sollte man die Hilfen auf die fälligen Anleihen beschränken, damit Griechenland einen Anreiz behält, an seiner Bonität zu arbeiten, und die Rettungssummen begrenzt bleiben.

Wäre es denkbar, dass Griechenland aus der Euro-Zone austritt?
Das wäre für Griechenland der einfachere Weg.

Weshalb?
Wenn das Land beim Euro bleibt, muss es im Euro-Raum abwerten, um billiger zu werden. Das ist sehr schwierig, weil Athen Millionen von Preisen und Löhnen senken müsste. Es gäbe bei den Tarifpartnern ein Hauen und Stechen. Zudem würden die Firmen der Realwirtschaft in den Konkurs getrieben, weil deren Aktiva an Wert verlieren, während ihre Bankschulden unverändert hoch bleiben. Das liesse sich nur vermeiden, wenn Griechenland aus dem Euro-Land austritt und dann seine neue Währung abwertet.

Hans-Werner Sinn, Ifo-Institut, im Interview von Pierre Heumann in der WeWo30/31.11, Seite 19.

EU-Funktionäre missbrauchen die Krise

Obwohl der unausgeglichene Staatshaushalt ein rein griechisches Problem ist, wurde er zu einem europäischen erklärt. Die Regeln hätten bestanden und wären einfach gewesen: Wer die Maastricht-Kriterien nicht erfüllt, verlässt die Währungsunion.

Obwohl Rating-Agenturen privatwirtschaftliche Unternehmen sind - und schon genügend Interessen Dritten ausgesetzt sind - wollen EU-Beamte ihnen ihr Handwerk vorschreiben: "Bitte beschönigt die Ruinen, welche wir hinterlassen haben."

Obwohl die EU offiziell (noch) keine Transferunion ist, sorgen die Bürokraten für möglichst viel Instransparenz um die reichen und zahlenden Länder möglichst lange bei der Stange zu halten.

In Anlehnung an Pierre Heumann in der WeWo30/31, Seite 18f.

besser gekleidete Zürcherinnen dank MvH

Es waren viele Frauen dort, manche davon gut (oder auf jeden Fall sexy) gekleidet. Das ist eine Entwicklung, die seit einiger Zeit auffällt in unserer Stadt – Mädchen ziehen kleine Kleider und Schuhe mit hohen Absätzen an, wenn sie abends ausgehen. Nicht einmal MvH meint, das sei nur Ergebnis seiner ungefähr 150 Artikel, in denen er sich beschwerte, dass das oft nicht so sei in Zürich (doch vermutlich ist seine Kolumne schon ein wenig mitverantwortlich für das Upgrade des Bildes. Falls die Verantwortlichen von Zürich Tourismus einmal dazu kommen, neben ihrem infighting, wäre er bereit, eine Dankesbotschaft anzunehmen).
Mark van Huisseling in der WeWo30/31.11, Seite 101.

Immigrierte Sozialfälle sind Unruheherd in London

Das Ressentiment der Benachteiligung ist geblieben, jedoch heute um ein Vielfaches potenziert durch das seither fast ungebremste Hereinlassen von Einwanderern, die, sicher im Sozialstaat aufgehoben, mit freier Gesundheitsversorgung, aber ohne Arbeit, Motivation oder zivilen Anstand einen immer grösseren Unruheherd bilden – der Fundus einer nicht integrierten und kaum integrierbaren wachsenden Minderheit, die den Rest der Gesellschaft das Fürchten lehrt.

Wie in den Vereinigten Staaten ist auch auf der britischen Insel der Farbige oft zurückgeblieben hinter gleichzeitig oder nach ihm Angekommenen, die sich durch Fleiss, Disziplin und Anpassung an die Lebenskultur des Gastlandes hervortun.
Mit bekanntem Laisserfaire und englischer Toleranz wurde über die eine ungebrochene Einwanderung hinweggesehen.
Dass Multikulturalismus etwas mit Liberalismus zu tun habe, kann heute niemand
mehr im Ernst behaupten. Es handelt sich vielmehr um eine problematische Form der sozialstaatlichen Versorgung.

Wir müssen wahnsinnig sein, buchstäblich wahnsinnig, um als Nation den jährlichen Zufluss von um die 50 000 Familienangehörigen zuzulassen, die grösstenteils die Basis bilden für das zukünftige Wachstum der von Einwanderern abstammenden Bevölkerung. [. . .] Es ist, als schaue man einer Nation dabei zu, wie sie eifrig ihren eigenen Scheiterhaufen aufschichtet.
Enoch Powell, Abgeordneter der Tory-Partei, 1968.
Seither muss man sich bei solchen Gelegenheiten «institutionellen Rassismus» vorwerfen lassen. Es bestehen hemmende Reflexe im Umgang mit Farbigen.
Warum sah die Polizei in den ersten Nächten so hilf- und tatenlos zu, als das Plündern und brandschatzen vor ihren Augen ablief? Weil in den Rängen der Polizei die Sorge umgeht, dass ein zu hartes Vorgehen den Vorwurf des Rassismus nur wieder auf den Plan rufen könnte. Der Effekt seiner Rede war ein äusserst negativer: Es wurde seit Powell fast unmöglich, Einwanderungsfragen zu diskutieren, mit der Folge, dass politisch korrektes Beschweigen an die Stelle einer offenen Debatte trat, da niemand es riskieren wollte, als Rassist abgestempelt zu werden. So wanderte das Thema in den Untergrund und wurde zum Tabu.

Die Sünden des Beschweigens erntet die heutige Generation in Form latenter Anarchie. Familien gelingen nicht mehr, die Söhne gehen leitplankenlos ins Leben, in den schwarzen Gettos von London ist der Drogen- und Waffenhandel endemisch. Fast jedes Jahr sterben an die zwanzig Jugendliche an Verletzungen durch Messerstiche oder Schusswaffen.

Thomas Kielinger in der WeWo32.11, Seite 13.

Lohndiskriminierung gegenüber Männern

Existieren krisensichere Frauenberufe? Ausser dem der Beamtin scheint es genau drei zu geben, die jedem Finanzdesaster trotzen: Pornodarstellerin, Prostituierte und Model. Sie verdienen in jungen Jahren nicht nur gut, wenn sie einmal im Geschäft sind, sondern auch weitaus besser als männliche Kollegen, die den gleichen Beruf ausüben. Was besonders bei Pornostars erstaunlich ist, wo der Mann viel mehr Stress hat als die Frau, auf Kommando zu funktionieren. Dieser ungerechte Umstand erklärt sich über die Nachfrage.
Beatrice Schlag in der WeWo32.11, Seite 15.

Freitag, 12. August 2011

Drittelung der Lebenszeit

Schule beginnt zu spät und endet viel zu spät.

Verhältnis der Einzahler in die Altersversicherung zu deren Bezügern:

  • 30:1 1891: bei der Gründung der Invaliditäts- und Altersversicherung durch Bismark; Rentenalter 70 Jahre; durchschnittliche Lebenserwartung 41 Jahre
  • 1911: Senkung des Rentenalters auf 65 für Angestellte
  • 10:1 1916:1 bei Sekung des Rentanalters auf 65 für alle
  • 4:1 2011 in der Schweiz: 4:1
  • 2:1 2050 Prognose in der Schweiz

    Überlastete Erwerbsphase, in der das Individuum den eigenen Lebensunterhalt und den der Kinder finanziert, für seinen Lebensabend anspart und mittels Umlageverfahren auch noch bereits aus dem Erwerbsleben ausgeschiedene ältere Mitbürger mitfinanziert.

    --> Ehen gehen in die Brüche, Betreuung und Erziehung der Kinder werden vernachlässigt und ausgelagert, die Gesundheit leidet.

    Das gesetzliche Rentenalter von 65, einst eine soziale Grosstat, hat sich längst als trojanisches Pferd erwiesen. Es ist nicht nur finanziell auf Dauer nicht mehr tragbar, es gibt auch das falsche Signal, ein Arbeitsleben lang zu schuften und sich zu verausgaben, um dann im Alter – endlich – die Früchte dieser Arbeit ernten zu können. Arbeit und Freizeit, Leistung und Konsum, Anstrengung und Erholung, Alltag und Feste gehören zusammen, nicht hintereinander, sondern nebeneinander.

    Gerhard Schwarz in der NZZ vom 30.07.2011, Seite 27.

Selbstbild von Wissenschaftlern

militante Mütter wirken unsympathisch

Deshalb haut rein, ihr Mütter da draussen: Schleppt eure Kinder zu Kunstvernissagen, die euch interessieren und auf die ihr nur allzu oft verzichtet, weil ihr glaubt mit eurem Anhang zu stören. Speist mit eurem Nachwuchs in den angesagtes Restaurants der Stadt, fragt penetrant nach einem Hochstuhl für euer Baby und macht einen lautstarken Aufstand, wenn der Stuhl nicht vorhanden sein sollte. Trinkt euren Kaffee in euren Lieblingscafés und parkiert eure Geschwister-Wagen-Vehikel mitten im Raum. Rennt nicht mehr verschämt in Stillecken von Apotheken oder in Toiletten, wenn eure Babys vor Hunger schreien, sondern entblösst eure Brüste in Zügen, Cafés und Hotellobbys. Erzählt euren kinderlosen Freundinnen detailreich von ersten Zähnen, Nuggi-Entwöhnungsprogrammen und den Lernschwierigkeiten eurer Kinder, sie halten euch ja auch stundenlange Vorträge über ihre Beziehungsprobleme.

Nicole Gutschalk im Mamablog

Mittwoch, 10. August 2011

Röschtigraben bei Steuerniveau

Quelle: Weltwoche 30/31.11, Seite 50.

Die Haltung gegenüber dem Staat (etatistisch oder skeptisch) manifestiert sich auch beim Steuerniveau.

China: erzogene Disziplin

Sommerferien...militärisches Jugendlager...Ohrfeige...keuchend...Klettergerüst...Camouflage-T-Shirt...Ernst des Lebens...Anlage «Chinesischer Weltraumstützpunkt»...Hindernisparcours...fahren Panzer und schiessen mit Gewehren...Disziplin lernen...8-18Jahre alt...260 CHF pro Woche

«Kinder wachsen heute viel zu verwöhnt auf und wissen gar nicht mehr, was es bedeutet, Bitternis zu ertragen.» auf Chinesisch «chi ku», «Bitternis essen» ist in der Volksrepublik zu einer pädagogischen Obsession geworden. Eltern, Lehrer und Medien klagen gleichermassen über die verweichlichte Jugend, die in Wohlstand aufwachse wie keine chinesische Generation vor ihr und die schweren Zeiten nur noch aus Erzählungen kenne. Dabei sehen die Chinesen gerade ihre Leidensfähigkeit als eine ihrer wertvollsten Charaktereigenschaften. Das chinesische Wirtschaftswunder gilt vielen als Resultat jahrzehntelanger Armut, die das Volk gestählt habe. Viele Eltern halten es deshalb für notwendig, ihre Kinder den Ernst des Lebens erfahren zu lassen.

Bernhard Bartsch in der NZZaS vom 07.08.2011, Seite 4.

Teurer Glaube an Therapier- und Resozialisierbarkeit von Verbrechern

  • 200 Haftplätze für gefährliche und psychisch kranke Täter
  • Die Einrichtung von einem kostet 580'000 CHF.
  • Ergibt Kosten von 120 Mio. CHF.

Auch hier gibt es einen falschen Trend: Je krankhafter und unverständlicher (wohl auch schrecklicher) eine Tat war, desto besser wird der Täter "sozialtherapiert", gepflegt, gehegt, etc. Nach dem Motto "kein Mensch ist unheilbar" (grundsätzlicher Glaube an Therapier- und Resozialisierbarkeit von Verbrechern), werden hier enorme Summen verlocht.

Betriebskosten pro Häftling und Tag

  • rund 600 Franken im speziellen Vollzug
  • im normalen Gefängnis sind es zwischen 200 und 300 Franken.

    Lukas Häuptli in der NZZaS vom 07.08.2011, Seite 9.

Montag, 8. August 2011

Weshalb es erneut zur Hungerkrise in Afrika kam

  • weil der Regen zweimal ausgeblieben ist
  • weil zu viele Nomaden zu viel Vieh halten
  • weil die Shabab-Milizen Somalia terrorisieren
  • weil Hilfsgelder veruntreut wurden.

    pla in der NZZaS vom 07.08.2011, Seite 15.

Hoffen auf zunehmendes Bauernsterbern

Betriebsaufgaben bedeuten, dass die Betriebe von anderen übernommen werden und zu grösseren Konglomeraten zusammengeschlossen werden. Damit einher geht eine Modernisierung, der Betrieb wird effizienter und ökologischer, wovon Nutztiere und Umwelt profitieren.

Bauernhofpopulation

  • CH (2011): -1.6%
  • CH (90er): -2.7%
  • D (2011): -2.6%
  • F (2011): -3.5%

In der Schweiz geben nicht zu viele Landwirte ihre Höfe auf, sondern zu wenige.
bto in der NZZaS vom 07.08.2011, Seite 15.

Sonntag, 7. August 2011

linkes "Gebärmutter-Gefühl"

…Dann wird er erst warm… „die Sozialdemokratie“, diese „Östrogen-Partei“, die das „Gebärmutter-Gefühl“ bediene, das „Kommt-her-zu-Mutti-Ding“, während die Rechte „Testosteron“ verkörpere, Verantwortung übernehme, gegen den Strom schwimme.

Sacha Batthyany im Magazin 27/2011, Seite 12ff.

Freysinger zur Jugendmode

Mit seinem schwarzen Rollkoffer tritt Freysinger in die Ankunftshalle, Berlin-Tegel, ein Mann mit einer Mission. Er sucht nach einem Schild mit seinem Namen, nach einem Hinweis darauf, dass die Welt auf ihn gewartet hat und findet zwischen winkenden Kindern und vorbeieilenden Geschäftsmänner zwei junge Männer, die eine Schweizer Fahne hoch halten. „Das sind sie“, ruft er, seine Eskorte, Achim du Thorsten. Der eine arbeitet bei der Bahn, der andere arbeitet nicht, beide tragen kurze Haare, Jeans, Bomberjacke. Skinheads? „Ach was“, winkt Freysinger ab, „heute sehen die Jugendlichen alle so aus.“

Sacha Batthyany im Magazin 27/2011, Seite 12ff.

Flugplatzkontrollen dank muslimischer Terroristen

Am Flughafen in Amsterdam muss er lange anstehen, die Zeit wird knapp, er legt die Schuhe, Gürtel, Rucksack auf Förderband, „auch das haben wir den muslimischen Terroristen zu verdanken“, sagt er und läuft unter dem Metalldetektor durch, der zu piepsen beginnt, weil er sein Schweizer Taschenmesser nicht aus der Hose genommen hat.
„Ich bin Schweizer Parlamentarier“, sagt Freysinger zum Beamten, der ich mit Gummihandschuhen abtastet und das Messer in einer Box verstaut. „Ich töte doch niemanden.“
Der Beamte: „So lauten die Vorschriften in Europa.“
Freysinger: „Dann geben Sie das Messer Ihrem Sohn.“
Der Beamte: „Ich habe keinen Sohn und dürfte es ihm auch nicht geben. So lauten die Vorschriften.“
Freysinger: „In der Schweiz hat man mich durchgehen lassen.“
Der Beamte: „Hier läuft das aber nicht wie in der Schweiz.“
Freysinger: „Das ist ja das Problem.“

Sacha Batthyany im Magazin 27/2011, Seite 12ff