Warum gelingt es nicht, das Kostenwachstum im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen?
Erstens wegen des eidgenössischen Parlements, das nicht mehr konsensfähig ist. Zweitens wegen des uferlosen Leistungskatalogs.
Was heisst das?
Die Leute konsumieren zu viel Medizin, es herrscht ein Buffet-Mentalität. Viele finden, wenn sie schon Prämien bezahlen, dann könnten sie sich auch bedienen. Und die Leute hinter dem Buffet, die Ärzte, beladen die Teller munter, weil sie an jedem Löffel auch verdienen. Unsere sogenannte Grundversicherung ist eine Fünfstern-Luxusversicherung.
Was müsste man tun?
Im Arzttarif Tarmed ist jede Handreichung eines Arztes beschrieben. Man könnte also definieren, welche Leistung die Grundversicherung bezahlt und welche nicht. Medizin ist nicht gleich Medizin: Es gibt schnörkellose, günstige Medizin, die den Menschen hilft. Solange die Grundversicherung aber jede Rolls-Royce-Lösung zahlt, geht jeder so lange zu den Ärzten, bis er einen findet, der die Diagnose stellt, die er haben will.
Stefan Bühler und Markus Häfliger im Interview mit Markus Dürr, Luzerner CVP-Gesundheitsdirektor in der NZZaS vom 10.5.09, Seite 9.
Problematisch sind die vielen Interessensvertreter, v.a. Krankenkassen, im Ständerat. Die SP-Forderung nach
tieferen Medikamenten finde ich sehr gut. Das würde die Kosten in der Tat massiv senken.
Ein weiterer SP-Vorschlag zur Kostensenkung ist, die Minimalreserven der Krankenkassen abzubauen. Das ist falsch und führt zur selben Situation, in der sich momentan die globalen Banken befinden.
Der letzte SP-Vorschlag ist noch dümmer: auf hohen Franchisen sollen geringere Rabatte gewährt werden. Das Gegenteil wäre wirkungsvoll, wie Felix Gutzwiller vorschlägt: Er will die
tiefste Franchise auf 400 CHF erhöhen. "Das heute geltende Eintrittsticket von 300 Franken ist sehr günstig."