Samstag, 26. Januar 2008

Luzerner Fasnächtler

...die Grenadiere hätten zu lange herumgesoffen. Das ist Tradition so. Schon Gesandte des Sonnenkönigs hatten festgestellt, die Luzerner seien faule Nichtstuer und dem Trunke ergeben. (20min)

Tod durch Krebs

Er wohne weit weg von einer Grossstadt, atme saubere Luft ein, jogge täglich und esse kein Fleisch. Der Arzt erwiderte: "Du wirst an Krebs sterben." Sein Gegenüber, fassungslos: "Was, wieso?" "Nun", so der Onkologe, "du lebst derart gesund, dass du kaum je Herzprobleme haben wirst. Also bringt dich die zweithäufigste Todesursache um."
Eric Baumann in DAS MAGAZIN 04-2008, Seite 9.

Kochen - Sex

Sind Kochen und Essen wirklich der "Sex des Alters", eine Kompensation für die schwindende Libido?
Ja. Ab einem gewissen Alter ersetzt ein schönes Abendessen ein intensives Vorspiel.
Dieter Müller, interviewt von Birgit Schmid im Tagi Magi 04-2008.

Donnerstag, 24. Januar 2008

Scheiss ARG

Die Weltwoche ist wegen Rassimus vor Gericht. Grundlage ist das beschissene Antirassismusgesetz:
Der Fall illustriert die Untauglichkeit der damals sicher in bester Absicht vom Schweizervolk angenommenen Antirassismusstrafnorm. Man hoffte wohl, taktlosen Unsinn und gegen einzelne Bevölkerungsgruppen gerichtete Schmähungen durch sprachpolizeiliche Verbote aus der Welt zu schaffen. Es war gut gemeint, aber das Gesetz funktioniert nicht. Der Paragraph ist nicht nur zu einem Damoklesschwert für publizistische Tätigkeiten geworden, weil er den freien Austausch von Argumenten mit der Aussicht auf strafrechtliche Verfolgung oder moralische Ächtung behindert, sondern er greift, was seine Befürworter immer verneint haben, tatsächlich in wissenschaftliche Auseinandersetzungen ein.

Wie abscheulich bestimmte Meinungen und Einschätzungen auch immer sein mögen, sie sind mit Argumenten und nicht mit dem Gesetzbuch zu bekämpfen.
Roger Köppel in der Weltwoche 4.08.
Das Interview zum ARG mit Daniel Jositsch ist so gut, dass ich ALLEN empfehle, zumindest diese Ausgabe der Weltwoche käuflich zu erwerben. Generell ist diese Ausgabe dermassen gut, dass ich von einem Zusammenfassen sämtlicher guter Artikel diese Woche absehe. Blogpause.

Mittwoch, 23. Januar 2008

interessante Männer und romantische Liebe

Studien belegen, dass eine Frau mit einem IQ übe 115 die Männer abschrekct. Karrierefrauen, das wissen wir, haben unendlich Mühe, einen interessanten Mann für sich zu interessieren. Diese interessanten Männer heiraten dann Assistentinnen, Sekretärinnen, Kindermädchen, Flight Attendants.

Vielleicht muss man sich trennen von dem nur romantischen Liebesbegriff. Die so genannten Liebe ist nicht ewig eine reine Herzensangelegenheit - irgendwann hat man dann auch gern etwas davon.

Ludwig Hasler, interviewt von Ulrike Hark im Tagi vom 23.1.08, Seite 58.

5 SOLL-Parteien Schweiz


Anhand der Profile der Kandidierenden auf smatvote kann man erkennen, wo sich politische Mehrheiten versammeln und sich entsprechend in einer Partei zusammenschliessen könnten.

Nebst der klar positionierten SP und SVP ist in der Tat das Bedürfnis nach einer weiteren starken Partei vorhanden. Die FDP zerbricht an ihrem inneren Konflikt zwischen "liberal" und "freisinnig". Schade, denn darunter leidet ihr Profil. Im schlimmsten Fall ist die FDP so profillos wie die CVP oder der überhaupt nicht formierte erzkonservative Flügel.

"eine grosse Liebe zum Einzelfall"

Peter Schneider probiert Verallgemeinerungen zu vermeiden:
Und zwar nicht allein wegen der unsympathischen Wichtigtuerei und der Enge der Weltanschauung, die in solchen Floskeln, Denk- und Textbausteinen zum Ausdruck kommt. Man wird nicht nur blind gegenüber der Welt, wenn man in allem nur etwas völlig Singuläres erblickt; sondern eben auch dumm, wenn man alles, dem man begegnet, nur als Verkörperung eines längst bestätigten Allgemeinen betrachtet.

Ich will keineswegs die Vorteile einer statistischen Betrachtungsweise irgendwelcher Phänomene leugnen, sondern nur darauf hinweisen, welche Verluste an Erkenntnis darin liegen, wenn man stets nur auf dasselbe im Verschiedenen achtet. Man verpasst das Besondere, das jeden Fall auszeichnet.
Da könnte ich mir noch eine Scheibe von abschneiden!
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird das Staunen das Privileg des Ungebildeten: Der Laie staunt, der Fachmann erkennt das Allgemeine im Besonderen.
Peter Schneider im Tagi vom 23.1.08, Seite 58.
Das, gekoppelt mit der Aufforderung zum Beweis, welche einem in die Niederungen der Statistik verschleppt, führte zu meinem Blogging-Stil. Den könnte ich mal überdenken... Vielleicht schon rein aus rechtlichen Gründen ("Persönlichkeitsverletzung", Plagiate, etc.)

Spuhler zur Personenfreizügigkeit

Entscheidend sind die Übergangsfristen, die Kontingente, die Kosten und die Frage, ob wir eine Ausstiegsklausel haben. Wenn diese Parameter im Rahmen der bisherigen Personenfreizügigkeitsabkommen liegen, so werde ich mich dafür einsetzen.

Die Schweizer Wirtschaft wäre faktisch vom wichtigen EU-Markt ausgeschlossen oder stark behindert. (...) Wenn nun der Export in die EU stark leiden würde, weil die Bilateralen gekündigt sind, so würde ein Teil der Schweizer Wirtschaft für einen EU-Beitritt eintreten. Das kann nicht im Interesse der SVP sein!

Wir haben hier unterschiedliche Strömungen in der Partei. wir müssen auch einmal disktutieren, ob wir eine Wirtschaftspartei sein wollen oder nicht.
Peter Spuhler interviewt von Gaby Szöllösy im Tagesanzeiger vom 23.1.08, Seite 3.
Nein, die SVP ist keine Wirtschaftspartei. DAS wäre eine "Kopie des Originals", nämlich der FDP. Ich hoffe deshalb, dass ein Split innerhalb der SVP statt findet. Sie soll auf den dummen Bauern sitzen bleiben und der konstruktive Wirtschaftsflügel tritt aus.

Wir könnten eine neue Partei gründen! (Die FDP neigt unter Pelli leider eher zum liberal-sozialen (gleich wie die CVP), anstatt zurück zum Freisinn zu finden.) In der neuen Partei wären dann Spuhler, Baader, Leutenegger, Fiala, Merz und ich :-). Blocher würde nur unter Vorbehalten aufgenommen...

Dienstag, 22. Januar 2008

getürkter :-) GPK-Bericht

Wie GPK-Referent Urs Egger (FDP) einräumen musste, stützte sich die «Untersuchung» ausschliesslich auf die Angaben von Mitarbeitern, die das Sozialdepartement ausgewählt und abgestellt hatte. Sicherheitshalber war bei den Interviews stets ein Jurist von Stockers Rechtsdienst als stiller Aufpasser zugegen. Nicht überwachte Kontakte waren strikte untersagt. Eigene Nachforschungen, welche über die Lektüre von Akten hinausgingen, die das Sozialdepartement der Kommission präsentierte, hat die GPK keine angestellt. Hinweise von Dritten wurden konsequent ignoriert. Kurzum: Monika Stocker und ihre Entourage hätten den «entlastenden» Bericht ebenso gut selber verfassen können.

Die Kommission hat sich nicht einmal die Mühe genommen, die Mängelrüge an die Adresse der Weltwoche selber zu erarbeiten, sondern hat diese (zum Teil wörtlich) aus einem internen Verteidigungspapier des Sozialdepartements übernommen. Mit dem Journalisten (dem Schreibenden), den sie diskreditiert, hat die Kommission nie gesprochen.

Der Skandal besteht eben gerade darin, dass das Sozialamt die Gauner gewähren liess, sei es aus ideologischen Gründen oder aus reiner Bequemlichkeit.
Alex Baur in der Weltwoche 2.08.

Zürcher Sozialhilfepraxis

In der Schweiz kann niemand zum Arbeiten gezwungen werden.
Ursula Stocker, zitiert durch Zopfi in der Weltwoche 3.08, Seite 29

Ich akzeptiere es nicht, wenn das Grundrecht auf minimale Existenzsicherung zum Verhandlungspoker um Wohlverhalten wird. Ich akzeptiere es nicht, wenn einige Leute bei uns fordern: Einstellung der Hilfe, bis er oder sie wieder "brav" ist.
Ursula Stocker, zitiert durch Zopfi in der Weltwoche 3.08, Seite 29

Das Ganze hat auch etwas Sektiererisches. Es gibt Tabus, dazu gehörten bis vor kurzem auch die Themen «Missbrauch» und «Sanktionen ». (Wyler)



Ich war gestern sechs Stunden lang mit etwa drei Dutzend Sozialarbeiterinnen aus dem Kanton Zürich zusammen. Das sind alles liebe, nette Damen. Die entwickeln einen Mutterinstinkt und verteilen tatsächlich Geld. (...) Das sind gepflegte Frauen, die sorgen für die Leute und die kontrollieren nichts.
Klaus J. Stöhlker im SonnTalk vom 20.1.08 auf Tele Züri.

In der Sozialhilfe der Stadt Zürich gibt es – an sich – ein differenziertes Kontrollsystem mit verschiedenen internen und externen Kontrollinstanzen. Das Problem liegt darin, dass das System nicht konsequent und korrekt umgesetzt wird. Die Kontrolle der Sozialbehörde etwa hat eine Alibifunktion. (Zopfi)



Es ging nie in erster Linie um Missbrauch, sondern um Missstände im System, es geht weniger um jene, die das System ausnutzten, sondern um jene, die es zu verantworten haben. (Wyler)



Ich arbeite seit sechs Jahren im Kompetenzzentrum der Sozialen Dienste, das jährlich fünf Prozent aller Fälle mit Auszahlungen nach Zufallsprinzip überprüft; zwei Drittel davon kontrollierten meine Kollegin Esther Wyler und ich. Gemäss meinen Erfahrungen sind rund 80 Prozent der Fälle, die über meinen Tisch gingen, nach den Kriterien der Fallkontrolle mangelhaft und gegen 30 Prozent schlecht geführt. Das heisst: Es gehen Zahlungen raus, die nicht belegt sind, überhöhte oder ungenügend begründete situationsbedingte Leistungen, es werden zu hohe Mieten bezahlt, es sind Autos oder Liegenschaften vorhanden, deren Wert und Besitzverhältnisse nicht belegt sind, es wohnen mehr Leute in einer Wohnung als deklariert, es werden Krankheiten oder Gebrechen angenommen, die durch keine oder nur durch zweifelhafte Zeugnisse von einschlägig bekannten Ärzten belegt sind. Und so weiter. (Zopfi)


Die Weltwoche hat die wesentlichen Punkte herausgearbeitet, die Reaktionen der Betroffenen – namentlich von Monika Stocker und Walter Schmid, Präsident der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) – haben die Unfähigkeit der Branche gezeigt, mit Kritik umzugehen. Jede Kritik wird umgehend als Angriff auf die Sozialhilfe an sich umgedeutet und abgeblockt; doch darum ging es nie, sondern um die Tatsache, dass in der Sozialbranche Kontrollen und Sanktionen lange kein wirkliches Thema waren. Es fällt schwer, zu akzeptieren, dass sozial schwache Menschen nicht per se unschuldig und anständig sind. (Wyler)

Man müsste endlich sauber trennen: Wer Klienten betreut, soll nicht über Zahlungen entscheiden können. Es ist richtig und wichtig, dass sich Sozialarbeitende um menschliche Schicksale kümmern, schliesslich sind Menschen keine Normwesen. Aber es kommt nicht gut, wenn dieselben Betreuer zugleich monatlich Hunderttausende von Franken verteilen. Die Sozialarbeiter müssten aus ihren Büros rausgehen, hin zu den Leuten, so wie das anderswo gemacht wird. Im Büro braucht es keine Sozialarbeiter, sondern Kaufleute, nüchterne Buchhalter, die rechnen, kontrollieren und die Regeln auch durchsetzen. Hier liegt der kapitale Systemfehler. (Zopfi)

Margrit Zopfi und Ester Wyler interviewt von Alex Bauer und Philipp Gut in der Weltwoche 3.08, Seite 28ff.

Sozialmissbrauch durch Migranten

Die Inspektoren gegen den Missbrauch von Sozialhilfegeldern haben bis jetzt 21 Personen überführt und eine Schadensumme von 860'000 Franken aufgedeckt.

Anfang Juli 2007 verschärfte Zürich mit drei neuen Sozialdetektiven die Gangart gegen den Missbrauch von Sozialhilfegeldern. Gemäss einer ersten Bilanz haben diese bisher 100 Ermittlungen durchgeführt, 29 wurden abgeschlossen. 76 Prozent aller Betroffenen haben einen «Migrationshintergrund». (Tagi)
Als ob man etwas anderes zu erwarten gehabt hätte, ts! Wie Christoph Mörgeli im SonnTalk vom 20.1.08 auf Tele Züri sagte:
Wir haben die Fürsorge eigentlich für Schweizer Fälle gemacht. Heute ist das nicht mehr der Fall. Es dürften 70 bis 80 Prozent Immigranten oder eingebürgerte Immigranten sein. Die kommen sofort ans Sozialsystem. Und das ist ein Riesenproblem.
Das war am 20. Januar. Zwei Tage später hat man nun Gewissheit: Mörgeli hatte sehr recht. Jetzt sind Massnahmen gefordert: ein Strafverfahren und die vom Volk mit 70% gutgeheissene "Ausweisung krimineller Ausländer".

Sprachzerfall

Wer nichts zu sagen hat, sagt es auf Englisch.
Professor Walter Krämer, Verteidiger der deutschen Sprache in der SonntagsZeitung vom 20.1.08.
Einem Wirtschaftler ist das sehr bekannt, v.a. einem Strategieberater oder einem Marketingkonzeptionisten... Das erinnert mich an den Bullshit Generator.

von Demokratie und Kapitalismus

Kapitalismus ist ein System, um Reichtum zu schaffen, Demokratie ein System, um alle Bürgerinnen und Bürger an der Führung des Staates teilhaben zu lassen. Das sollten wir nicht durcheinander bringen.

Sie betonen stets, der Kapitalismus sei bei allen seinen Mängeln das beste System.
Ja. Denn die eine Alternative, die kommunistische mit der Nationalisierung der Produktionsmittel, ist Pleite gegangen. Und die andere, der dritte Weg der Sozialdemokratie und gewisser christlich-politischer Strömungen, hat mit einer eher interventionistischen und dirigistischen Politik in den letzten Jahrzehnten Schuldenberge angehäuft und die heutige politische Krise verursacht. Bei allen Schächen des Kapitalismus sehe ich keine bessere Lösung.

Tito Tettamanti interviewt von Markus Schär in der SonntagsZeitung vom 20.1.08, Seite 17.

Vgl. meinen Eintrag über eine globale, undemokratische und trotzdem erfolgreiche Zukunft.

Montag, 21. Januar 2008

Wer warf die Rauchbombe?

Während der Albisgüetlitagung wurde Christoph Blochers Rede durch eine Rauchpetarde gestört. Wer hat diese in das Belüftungssystem geworfen? Hier Christoph Mörgelis Theorie:

Meritokratie

Eine Meritokratie (lat.: meritum „das Verdienst“ und griech.: κρατεῖν, kratein „herrschen“) ist eine Regierungsform, bei der die Amtsträger (Herrscher) aufgrund ihrer Leistung ausgewählt werden. Jedes Mitglied der Gesellschaft nimmt im Idealfall die verdiente Position ein. Impliziert ist, dass kein Missbrauch der Position stattfindet.
Die Idee der Meritokratie kann in Staaten sowie in politischen oder wirtschaftlichen Organisationen angewendet werden.
In einem abgeschwächten Sinne wird unter Meritokratie auch eine Regierungsform bezeichnet, die Kompetenz und formelle Ausbildung betont.
Der Meritokratie steht die Idee des Egalitarismus entgegen, die dem Einzelnen unabhängig von Leistung und Einsatz gleichen Einfluss und gleichen Zugang zu Gütern zuspricht. (Wikipedia)

aoGV der UBS

Am 27. Februar 2008 wird die UBS eine ausserordentliche GV im Hallenstadion durchführen. Sie braucht 5 bis 8 Milliarden frisches Kapital für mutmassliche weitere Abschreiber infolge der Immobilienkrise.

Dazu möchte sie das Kapital erhöhen. Damit öffnet sie die Türe für die neuen Investoren aus dem Nahen und Fernen Osten. Sie besässen nach der geplanten Kapitalerhöhung 10 Prozent der UBS und der Einfluss der bisherigen Eigentümer würde auf 90 Prozent reduziert.

Würde die GV die Kapitalerhöhung ablehnen, würde das Kreditrating der UBS herabgestuft, weil die von der EBK geforderte Kernkapitalquote von 8 Prozent unterschritten würde (vgl. meine Bachelorarbeit :-)) Ein Kurssturz wäre die Folge.

Die Alternative, welche jetzt ins Gespräch kommt:
Die UBS-Banker haben 2006 Bonusleistungen von rund 10 Milliarden Franken zugesprochen erhalten. Würde das Geld nicht ausbezahlt, hätte die Bank genügend Kapital. Sie könnte sogar einen weiteren Abschreiber verkraften.
Beat Schmid in der SonntagsZeitung vom 20.1.08, Seite 59.

globaler Kollaps?

Die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, dass das weltweite Finanzsystem kollabiert.

Die Subprimes waren erst der Anfang. Kreditkarten, Industrieprojekte, Finanzgesellschaften oder Interbankengeschäfte - im modernen Finanzsystem ist alles verkettet. Jetzt wo das Vertrauen weg ist, droht der Zusammenbruch.
Markus Gisler in der SonntagsZeitung vom 20.1.08, Seite 59.

US Wirtschaftspolitik

Reduziere das Staatsdefizit, dann sinken die Zinsen, und der Wohlstand bricht von selbst aus.
"Rubinomics", in Anlehnung an Robert Rubin

Senke die Steuern, und der Wohlstand bricht von selbst aus.
republikanische Wirtschaftspolitik.
George W. Bush liebäugelt aber lieber mit einem 145 Milliarden USD-Ankurbelungspgrogramm.
Philippe Löpfe in der SonntagsZeitung vom 20.1.08, Seite 19.

neue Praxis im Sozialamt

  • unangemeldete Hausbesuche
  • Datenaustausch zwischen Behörden: sowohl auf Anfrage des Sozialamts, wie auch auf Initiative anderer Stellen (Bsp. Motorfahrzeugregister), die sich beim Sozialamt melden dürfen
  • Stempelkontrollen, bei Verdacht auf Schwarzarbeit; tägliches Antraben beim Sozialamt - zu unterschiedlichen Zeiten
  • Sozialinspektoren
Wie so denn nicht schon seit Beginn?! Gravierende Versäumnisse! Systematische Fehler.
Wer gegen Anweisungen verstösst, muss im Extremfall damit rechnen, das ihm - nebst der Miete - nur noch ein tägliches Unterhaltsgeld direkt auf dem Amt ausbezahlt wird.
Sarah Weber und Peter Johannes Meier in der SonntagsZeitung vom 20. Januar 2008, Seite 9.
IM EXTREMFALL?! Da sollte die Sozialhilfe gänzlich gestrichen werden und ein Strafverfahren eröffnet werden...

sexuelle Belästigung

Was wird doch heute schon alles als sexuelle Belästigung definiert!
  • abwertende Sprüche über Frauen
  • oder Männer
  • oder "Homosexuelle", Wortlaut Fragebogen, klar Abstand nehmend zu "Frauen" und "Männern im Allgemeinen" :-P
  • obszöne Witze
  • Blicke, die länger als 3 Sekunden dauern
  • etc.
Dass nur 11.3 Prozent der Befragten das in der Studie als sexuell belästigend definierte Verhalten als solches empfanden, ist positiv. Die Leute sind offenbar toleranter als die Beamten und Gesetzgeber.


Wieder einmal stimmt die gesellschaftliche Realität nicht mit den regelnden Gesetzten überein - gleich wie beim SozialhilfeGEbrauch oder dem Antirassismusgesetz. Die Definition von sexueller Belästigung muss geändert werden.
"Sexuelle Belästigung ist echt ein Problem", sagte eine Kollegin, "ich möchte auch mal sexuell belästigt werden", ein Kollege.

Um jedes Risiko einer sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz auszuschliessen, müsste man Menschen mit Scheuklappen, Maulkorb und Uniform ausstatten und fesseln. Auch das würden manche als sexuelle Belästigung empfinden.
Michael Lütscher in der SonntagsZeitung vom 20.2.08, Seite 19

Drogenszene beim Winterthurer Musikpavillon

Seit knapp zwei Jahren laufe ich praktisch täglich zweimal daran vorbei: Der Musikpavillon in Winterthur, zwischen dem Stadtpark und Coop. Erbärmlich diese Gestalten, v.a. jene, die einem unmittelbar nach dem Passieren aus Richtung ZHW entgegen kommen, vom Zentrum für herion- und methadongestützte Behandlung IKARUS. Morgendlich, gerade nach ihrem Frühstücksschuss, wohlverstanden.

Der Stadtrat von Winterthur spricht von einer "wachsenden Alkohol- und Drogenszene" und will die Kontrollen durch die Polizei erhöhen. Auch Polizeivorsteher Michael Künzle (CVP) sieht eine verschärfte Situation beim Pavillon, welche unhaltbar sei.

Aus meiner Sicht hat sich nicht sonderlich viel verändert. Die Situation hat sich einfach etabliert und wurde sesshaft. Die verzweifelten Junkies - Giaccobos Inspiration für Fredi Hinz - torkeln immer noch lallend herum, Dealer kennzeichnen sich immer noch mit Sonnenbrille, die nachmittäglichen Linien zieht man sich immer noch auf dem Bänkli am Wegrand auf einem Stück Karton rein, einzig der unmittelbar angrenzende Bierzulieferer Pick-Pay heisst jetzt Pam.

Die Massnahmen der Stadtregierung werden wohl nicht sonderlich viel bringen. Das Problem bleibt uns weiter erhalten. Ich sah den Handlungsbedarf bereits vor zwei Jahren, gleich wie die Ghettoisierung Wintis allgemein, v.a. die Balkanisierung des Bahnhofs. Die Aussichtslosigkeit auf Besserung ist auch hier systematisch. Gemeinsamer Nenner: rot.

Sonntag, 20. Januar 2008

Koppelung der Personenfreizügigkeit an den EU-Steuerstreit

Das war eine schlechte Entscheidung von der SVP, bzw. von Blocher: Die Personenfreizügigkeit gegenüber Bulgarien und Rumänien soll nur angenommen werden, falls die EU der Schweiz ihre Steuersouveränität lässt.

Die dümmste und kurzsichtigste Reaktion kam von Doris Leuthard: Es sei nicht gut, zwei völlig unterschiedliche Dossiers zu verknüpfen. Das ist der falsche Ansatz, Frau Leuthard: Wenn sich Synergien ergeben könnten, müssten diese selbstverständlich genutzt werden. Schliesslich sind die gleichen beiden Handelspartner bei diesen Dossiers miteinander im Gespräch.

Dem ist aber nicht so: Das Steuerdossier ist unantastbar. Die Schweiz verhandelt nicht darüber. Merz braucht aus formellen Gründen Zeit, seine Absicht erfolgreich durchsetzten zu können. Am wahrscheinlichsten ist eine Lösung, nach der zwar auch ausländische Holdinggesellschaften mit Sitz in der Schweiz gleich wie inländische besteuert würden, dies jedoch zu einem generell tieferen Zinssatz.

Auch die Personenfreizügigkeit steht nicht wirklich zur Diskussion, da sie formell in den bilateralen Weg eingebettet ist: Behandelt die Schweiz nicht alle EU-Mitglieder gleich, werden weitere Anliegen von der EU kategorisch abgelehnt. Der bilaterale Weg wäre gescheitert. Die Schweizer wollen nicht in die EU, wie einige Abstimmungen schon gezeigt haben, also wäre wirtschaftliche Isolation das Resultat.

Der oberflächliche Analyst von Blochers Plänen, könnte meinen, dass dieser den Kampf gegen die Personenfreizügigkeit mit seinem erfolgreichen Kampf gegen den EWR verwechselt. In Anbetracht dessen, gekoppelt mit dem Erfolgsrausch der SVP bei den Parlamentswahlen (29%), könnte dies zur wahnsinnigen Meinung verleiten, eine Mehrheit hinter diesen Plänen versammeln zu können.

Doch wie schon das Ultimatum "Wählt Blocher - sonst ist die SVP in der Opposition" versagte, wird auch eine solche "Erpressung" keinen Erfolg haben. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen konstruktiven, freisinnigen Wirtschaftlern und trotzenden SVPlern, verloren in und mit ihrer dumpfen Rhetorik.

Also bleibt das ganze Getue ein teurer Marketing-Gag von Blocher, wahrscheinlich auch zu einem grossen Teil finanziert von ihm selbst. Immerhin hält er sich und die SVP damit im Gespräch, was in der heutigen, von Medien dominierten Zeit, wesentlich, wenn nicht sogar das wichtigste Element des mittelfristigen Erfolgs, ist. Und das ist ja die zentrale Zeitspanne in der Politik: 4 Jahre.

[Blocher] will die SVP als alleinige Retterin des Vaterlandes vor den Fängen der gierigen EU positionieren - inmitten weicher Landesverräter.

Blocher verspielt den mühsam errungenen Status seiner SVP als Wirtschaftspartei.

Die SVP verliert, wenn sie die Frage Wirtschaftsliberalismus versus Nationalkonservativismus aufwirft.
Denis von Burg in der SonntagsZeitung vom 20.1.08, Seite 19.

Tom Cruise totoal abgeschrieben.

Für mich war Cruise schon damals abgeschrieben, als ich erfuhr, dass er Scientologe ist. Auch sein Ausraster bei Operah Winfrey wurde von vielen noch belustigend entgegen genommen. Diese Äusserungen nun aber, düften ihn für alle normalen Menschen unglaubwürdig und zur Lachfigur degradieren. Doch viele Menschen sind halt nicht normal, sondern christfundamentalistische Amerikaner...

Endlich: Stocker auch von Linken kritisiert

Hahaha: Die Unia kommt wegen mobbing vor Gericht und im Zürcher Sozialamt ist auch die Hölle los! Da können die Linken noch viel lernen von der von ihnen oft geforderten "Good Corporate Governance" :-D

Alex Baur hat gegen Ende 2006 begonnen, die Schweizer Sozialämter genauer zu betrachten. Dabei fixierte er sich in den kommenden Monaten - bis jetzt - zunehmend auf das Zürcher Sozialamt unter Leitung der Grünen Monika Stocker. Die Kritik am Vollzug der Sozialhilfe besteht seitens der Weltwoche also schon seit fast 1 1/2 Jahren.

Viele wollten es nicht wahrhaben - so auch einige Sozialdemokraten heute noch nicht, welche kategorisch/ideologisch Stellung ergreifen. Eine rühmliche Ausnahme welche eine notwendigen objektive Distanz erhoffen lässt, ist Thomas Marthaler, SP:
"Im Vollzug der Sozialhilfe ist [Anm: Frau Stocker] nicht besonders offen für Kritik." Dies schade über kurz oder lang der Akzeptanz der Sozialhilfe in der Bevölkerung. (...) Stocker müsse ihre "Betriebsblindheit" schleunigst ablegen und ein Kontroll- und Qualitätssicherungssystem ausarbeiten. (Tagi)
In der Tat: Bei mir ist der Zug schon lange abgefahren. Anstatt das Sozialwesen zu reformieren, würde ich es eher begrüssen. Das ganze System aufzulösen und von Grund auf neu aufzubauen.
Stocker wirke "extrem ausgepowert" und "verbraucht", heisst es, die Betriebskultur im Sozialamt sei "schwierig". Die Rede ist von einem "Matriarchat", in dem oftmals "wenig fähige Vorgesetzte" schalten und walten würden (Tagi).
Ich dachte immer, wenn man ein paar gleichgesinnte Linke unter staatlichem Schutz arbeiten lässt, dann ist dies zwar höchst ineffizient, doch sie kämen trotzdem noch miteinander aus. Das scheint jetzt aber doch nicht so: Grün ist im Innern Rot (Köppel). Und staatlich geschütztes Rot bleibt sehr problematisch.
Bei einem Drittel aller Fälle in der Sozialhilfe könnten die Zahlungen eingestellt werden - falls genauer kontrolliert würde.
Das Versagen der Sozialhilfe ist systematisch. Dies wurde alles durch Stellungsnahmen im Tagesanzeiger (Res Strehle und Stefan Hohler am 19.1.08, Seite 15) und in der Weltwoche (Alex Bauer ;-) Nr. 3.08) ersichtlich. Auskunft gaben Esther Wyler und Margrit Zopfi.

Aus dem Tagi (!):

Keine Kritikfähigkeit
Ich akzepterie nicht, dass einige von uns fordern, die Sozialhilfe einzustellen, bis die Leute sich an die Regeln halten. (Stocker)
Frau Stocker hat kritische Stimmen am heutigen System immer als Kritik an der Institution Sozialhilfe interpretiert und sie zum Schweigen gebracht. (Wyler)
Keine Kontrollen
Wenn wir einen Fehler feststellten und dies dem Vorgesetzten meldeten, hat niemand nachgeprüft, ob die Korrekturen gemacht wurden. (Wyler)
Sozialmissbrauch, bzw. -gebrauch --> Enorme Kosten
Offiziell heisst es immer, dass die Missbrauchsquote bei vier Prozent liegt. Wie man darauf kommt, weiss ich nicht. Aber ich hatte intensiven und vollständigen Einblick in viele Fälle und kann sagen, dass diese Zahl viel zu tief ist. Meines Erachtens liegt die Zahl eher zwischen zehn und zwanzig Prozent. (Zopfi)
Ich gehe davon aus, dass rund ein Drittel aller von mir kontrollierten Fälle von den Mitarbeitern des Sozialdepartements schlecht geführt wurden. (Zopfi)
Wenn man jeden Fall genau und auch vor Ort anschauen, könnte man, so schätze ich, die Zahlungen in rund einem Drittel der Fälle einstellen. (Zopfi)
ideologisch/kategorisch
Wenn man sagte, dass viele Ausländer die Sozialhilfe ausnutzen oder missbräuchlich benutzen, hiess es rasch "Geh doch zur SVP", oder man wurde als Ausländerhasser tituliert. Da wurde man immer wieder gefragt: "Warum reitest du eigentlich so auf diesen Fällen herum? In den Chefetagen wird doch viel mehr abgezockt." (Wyler)
Fazit:
Das sind Systemmängel, interne Schwachstellen, die zu einem Missbrauch führen. (Wyler)

Vorwurf Amtsgeheimnisverletzung:
Ich bewundere Leute, die den Mut und die Zivilcourage haben, die Öffentlichkeit zu informieren, wenn so gravierende Fehler gemacht werden, und die dabei ihren Arbeitsplatz gefährden und ein Strafverfahren riskieren. (Zopfi)
Ich auch! Ein Muss, wenn die interne Kritik aussichtslos ist.