Dienstag, 27. Juli 2010

Schweiz+

Quelle: Christian Etzensperger im Credit Suisse Bulletin 3/10, Seite 56f.

"Krieg ist Frieden"

So lautet ein Parteislogan der Regierung in George Orwells Roman 1984.

Damit gelingt es der Regierung, die Bevölkerung in Armut und Mangel zu halten, ohne dass diese sich dagegen auflehnt. Weniger für den Pöbel gibt mehr für die regierende Klasse. Das liegt im Intersse aller drei Supermächte, welche sich die Welt teilen. Beherzte Kriege werden nicht geführt, lediglich ein bisschen, ev. sogar selbst mit Bomben nachgeholfen. (Diese schlagen nämlich nicht bei den regierenden Schichten ein, sondern ausschliesslich beim Pöbel.) Würde eine Macht zu mächtig würden sich die beiden anderen gegen Sie verschwören --> Kräftegleichgewicht.

Die Situation sichert die Herrschaft jener Supermächte, die unfähig und unwillig sind, die Bevölkerung angemessen zu versorgen. Um zu unterstreichen, dass die Bevölkerung sich mit dem Zustand zufriedengeben kann (und muss), verbreitet die Partei den Slogan "Krieg ist Frieden", wobei Frieden der stets erwünschte und zu erreichende Zustand ist, der regelmäßig in der "Berichterstattung" der Partei in "greifbare Nähe rückt".

Inzwischen haben sie erkannt, dass der ständige Krieg es ihnen erlaubt, die Bevölkerung in einem Zustand der ständigen Angst und Arbeitshetze zu halten, ohne je den Lebensstandard in ihren Ländern heben zu müssen, da die schwer erarbeiteten Güter immer wieder an der Front vernichtet werden könnten.

Dieser Krieg dient auch als "Entschuldigung" dafür, dass sich das Land ständig in einer Notlage befindet und sich gar keinen "Luxus" wie Demokratie, Freiheit oder Armutsbekämpfung leisten kann

Die Partei glaubt, dass eine Bevölkerung, die ständig damit beschäftigt ist, sich um die notwendigsten Dinge zum Leben zu sorgen, keine Zeit für kritische Gedanken habe und damit leicht zu kontrollieren und zu manipulieren sei.
http://de.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman)

EU-Beitritt kommt nicht in Frage

Eine Forschungsgruppe um den Rechtsprofessor Thomas Cottier hat die Schweizer Gesetzesrevisionen von 2004 bis 2007 untersucht und kam zum Schluss, dass in 15 Prozent der Fälle EU-Recht vollständig und in weitere 33 Prozent teilweise übernommen wurde.
Michael Furger in der NZZaS vom 25.07.10, Seite 18.

Wir befinden uns in einer skurrilen EU-Passivmitgliedschaft.
Dieter Freiburghaus in der NZZaS vom 25.07.10, Seite 18.
EU-Beitritt:
das würde noch irgendwie gehen:
- freier Marktzugang, auch bzgl. Landwirtschaft
- MwSt auf mindestens 15% anheben (im Gegenzug könnte man die direkte Bundessteuer abschaffen)

das steht in einem krassen Missverhältnis:
- 18 von 750 Sitzen im EU-Parlament
- 10 von 345 Stimmen in der zweiten Kammer, der EU-Legislativen
- 1 Richter
- jährlicher Beitrag: CHF 3.4 Mrd. (Stand 2006)

das geht gar nicht:
- starke Einschränkung der Souverenität und der direkten Demokratie
- ausufernde Bürokratie; gigantischer, teurer Verwaltungsapparat
- EU-Steuerverständnis (Bürger für Staat, nicht Staat für Bürger; Verlust der (finanziellen) Privatsphäre)
- keine eigene Währungspolitik
- Personenfreizügigkeit mit gewissen Ländern (bspw: JungeUngebildeteGewaltbereiteOsteuropäer)
In Anlehnung an Michael Furger in der NZZaS vom 25.07.10, Seite 18f.

Montag, 26. Juli 2010

Afghanistan: verschwendete Entwicklungsgelder

«Viele Hilfsorganisationen sind froh, wenn sie es überhaupt schaffen, hier ihre Gelder auszugeben», sagt ein afghanischer Journalist in Kabul. Das bettelarme Land kann die Hilfsgelder, die in Milliardenhöhe an den Hindukusch fliessen, schon seit langem nicht mehr verdauen, weil Afghanistan eine halbwegs kompetente Verwaltung und Kontrolle fehlen.

Zwischen 2001 und 2009 sind nach Angaben der Vereinten Nationen 36 Milliarden US-Dollar an Hilfsmitteln geflossen. Vieles davon, so sagen Eingeweihte in Kabul, würde Afghanistan umgehend Richtung Dubai verlassen. Laut «Wall Street Journal» sollen seit 2007 wenigstens 3,18 Milliarden US-Dollar bar in Koffern und Kisten aus dem Land geschafft worden sein - und das sei nur die Summe, die offiziell beim Zoll am Flughafen in Kabul deklariert wurde. Manche Projekte des Westens sind zudem einfach unkoordiniert.
Agnes Tandler in der NZZaS vom 25. Juli 2010, Seite 20.

Boni in Abhängigkeit operativer Kennzahlen

Herkömmliche Bonuspläne hingegen zahlten in wirtschaftlichen Aufschwüngen zu viel und in Abschwüngen zu wenig, weil der ökonomische Zyklus mitvergütet wird.
Hermann J. Stern, Chef Odermatt in einem Artikel von Gabriela Weiss in der NZZaS vom 25. Juli 2010, Seite 25.
Sein Vorschlag: Die Bonuszahlungen sollen nicht wie bisher vom Aktienkurs sondern von operativen Kennzahlen abhängig gemacht werden.

Education in "Brave New World"

Humanistische Bildung ist gesellschaftlich nicht gewünscht, da sie den Menschen zum Nachdenken anregt und ihm eine kritischere Sicht auf die Welt ermöglicht. Da es nicht im Interesse der Allgemeinheit ist, den Menschen für die Defekte dieser Gesellschaft zu sensibilisieren, wird jede Bildung, die sich auf kulturelle Überlieferung stützt, unterdrückt.
Unwissend und glücklich? Das Glück des Dummen? Stop thinking...?

3-Klassen-Gesellschaft

Platons Vision vom "Idealen Staat":
1. Philosophen: Aufgabe: denken.
2. Wächter: Aufgabe: Durchsetzung und Überwachung der von der oberen Kaste vorgegebenen Richtlinien.
3. arbeitendes Volk, der Pöbel.

George Orwells 1984: Gesellschaft von Ozeanien
1. Innere Partei: 2% der Bevölkerung: Oberschicht, führende Positionen
2. Äussere Partei: 13% der Bevölkerung: Mittelschicht, ausführend, stark überwacht
3. Proles (Proletarier): 85% der Bevölkerung: arm, dumm, passiv. Die Proles werden nur vereinzelt überwacht, da sie nicht als Menschen und ihre Ansichten als bedeutungslos angesehen werden.
Dazu produziert der Staat ständig billige Schnulzenlieder, Groschenromane, Pornofilme und anderes, die ausschließlich von den Proles konsumiert werden dürfen. Ebenfalls organisiert der Staat eine Lotterie, bei der die Großgewinner fiktiv sind – aber doch sind die Proles, mangels anderer Beschäftigung, von diesen einfältigen Tätigkeiten hingerissen. Sie haben keine Zeit oder keine Ambition, den Staat zu kritisieren, aber dennoch ist diese Kaste die einzige, die in der Lage wäre, einen Umsturz herbeizuführen.
http://de.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman)