- Staatsquote: 30.0% (1990) --> 36.9% (2005)
- Verschuldung des Bundes: 38.5 Mrd. CHF (1990) --> 130.3 Mrd. CHF
- Ausgaben für soziale Wohlfahrt: 64.5 Mrd. CHF (1990)--> 129.6 Mrd. CHF (2005)
Christoph Mörgeli in der WW46.08, Seite 22.
Redefreiheit, Atheismus, freie Marktwirtschaft, ein schlanker Staat und Meritokratie
Christoph Mörgeli in der WW46.08, Seite 22.
[Die zwei BDP-Bundesräte bestätigen, dass nicht mehr] die Repräsentanz aller wesentlichen politischen Kräfte das Ziel der Regierungsbildung ist, sondern die Uniformität eines «Teams». (...) Idealerweise müsste der neue Bundesrat/die neue Bundesrätin aus den Reihen der BDP stammen und könnte - weil Konformität wichtiger ist als Profil - Ursula Haller, Hans Grunder oder auch Werner Luginbühl heissen. Konsequenter allerdings wäre der erstmalige Einbezug der Grünen in die Landesregierung: Die politische Fahrtrichtung Berns würde so klar sichtbar.
Urs Paul Engeler online auf weltwoche.ch
Samuel Schmid ist kein Bundesrat der Sympathie, kein kometenhafter Aufsteiger, kein Faszinierer, kein Magistrat auch, der von einer Berner Welle der Begeisterung ins hohe Amt gespült wurde. Samuel Schmid ist Bundesrat aus kühlem politischem Kalkül. Er ist der Berufspolitiker, der sich dem Parlament offen als SVP-interne Speerspitze gegen Blocher angedient hat. Das war sein Programm. Das ist nun seine Funktion.
Die Weltwoche am 6.12.2000
Man muss zwischen Papier-Aktionären und Unternehmer-Aktionären unterscheiden. In den USA werden jährlich neunzig Prozent der Aktien umgeschichtet. Diese «Investoren» sind nicht Share-Holder, sondern Share-Turner. Man sollte Papier-Investoren das Stimmrecht entziehen. Wenn man an der Bestellung des Verwaltungsrats mitwirken will, soll man die Aktien für die Amtsdauer halten müssen. Wer aber seine Aktien sofort verkaufen will, was ja erlaubt sein soll, sollte nicht mitwirken dürfen bei der Bestellung der Organe. Papier-Investoren sind Leute, die Aktien kaufen, weil sie an die Performance des Papiers glauben, nicht an das Unternehmen. Das sind zwei verschiedene Dinge. Ein wirklicher Aktionär ist Eigentümer, der genau dann bleibt, wenn es dem Unternehmen schlechtgeht.
Fredmund Malik im Interview mit Carmen Gasser in der WW45.08, Seite 54ff.
Kaum ist der berühmteste Hedge Fund-Manager der Schweiz in den VR der UBS gewählt worden [Rainer Marc-Frey], fällt ihm nichts besseres ein als alle seine UBS-Aktien mit Verlust zu verkaufen. Begründung: Das ist mein Totalausstieg aus dem Aktienmarkt. Was sollen nun die anderen Aktionäre der UBS denken? Sollen sie dem Beispiel von Rainer-Marc Frey folgen? Immerhin sollte er wissen, weshalb er den UBS-Aktien misstraut. Und er will sogar “aus allen Aktien aussteigen”. Die UBS-Berater sollen aber ihren Kunden den gezielten Einstieg in Aktien empfehlen. Wie ist dieser Widerspruch lösbar?
Klaus J. Stöhlker
Fredmund Malik im Interview mit Carmen Gasser in der WW45.08, Seite 54ff.
Die Resultate einer Ehemaligenbefragung aus dem Jahr 2007 geben Entwarnung - auf den ersten Blick. Ein Drittel aller Steiner-Schüler absolviert zwar eine akademische Ausbildung, weil aber mindestens 40 Prozent bereits aus Akademikerfamilien stammen, ist die Quote ein relativer Misserfolg. Wenig überraschend ist die Berufswahl. Mehr als die Hälfte der ehemaligen Steiner-Schüler werden Sozialarbeiter, Lehrer, Künstler oder arbeiten im Gesundheitsbereich.Und diese Klientel scheint im Zusammenhang mit rassistischen - äh tschuldigung: ethnischen - Ideologien zu stehen. Dies wohl, weil entsprechende Theorien zur Zeit als die Steiner-Schulen begründet wurden, gang und gäbe waren.
Wiederholt äusserte sich Steiner abfällig über Juden, Indianer, über Gelbe", denen "die Galle überläuft", und über die "schwarze Rasse". Deren Hautfarbe sei das Ergebnis einer "schwachen Ich-Wesenheit". Sie waren "den Sonneneinwirkungen zu sehr ausgesetzt" und "setzten unter ihrer Haut zu viel kohlenstoffartige Bestandteile ab und wurden schwarz. Daher sind die Neger schwarz." Und daher, heisst es andernorts, komme ihr "starkes Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht." Für Ruolf Steiner lenkt die Afrikaner allein der Trieb und die Europäer der Geist: "Die Erdmenschheit würde vor der Gefahr stehen, wenn die Blonden aussterben, dass die ganze Erdmenschheit eigentlich dumm würde."
Wer vor kochenden Merkurkräften im Drüsensystem der äthiopischen Rasse warnt und im Gegenzug Wichtelmänner zu Vorbildern an Wachsamkeit erklärt, sollte als Namensgeber einer selbsternannten Reformpädagogik ausgedient haben.
Andreas Kunz in der WW44.08, Seite 50f.
So antwortete Jurek Becker zur Verwunderung aller nicht jüdischen Anwesenden einmal auf die Frage, wie man als Jude heute noch in Deutschland leben könne, er verbitte sich diese antisemitische Bemerkung. (Welt online)Wow, so wird Antisemitismus heute also ausgelegt... Und wir unterstützen diese Ansicht durch spezielle Rechte und Institutionen?!
In der von Michel Friedman, einem Juden, moderierten Talkshow auf N24 hatte sich Wulff trotz entsprechender Nachfragen nicht von seiner Wortwahl distanziert.Der Zentralrat, bzw. deren Generalsekretär Stephan J. Kramer, findet diese Formulierung
"ohne Zweifel in der Wirkung ausgrenzend und zielt zudem auf antisemitische Reflexe des Lesers": es sei in keiner Weise ersichtlich, in welchem Zusammenhang die Religionszugehörigkeit von Michel Friedman mit seiner Arbeit als Moderator stünde. (Tagesspiegel)Nun, das ist relativ einfach zu erklären: Wulff zog die Parallele zwischen der gegenwärtigen Hetzte gegen Manager zu jener gegen die Juden in der Rezession der 20er-Jahre. Entsprechend hinterfragt der Journalist der FAZ die Unabhängigkeit und die Eignung des Moderators zu diesem Thema. War jetzt nicht so schwierig zu verstehen, oder? Aber wir sind es uns ja langsam gewöhnt, dass sich der Zentralrat in einer ständigen Empörung befindet. Solche Mimosen kann ich nicht ernst nehmen. Wieso berichtet man überhaupt noch darüber?
Auch Vermögends- und Investmentbanken weisen partnerschaftlichen Charakter auf. Durch den PC hat jeder Spezialist dort mit Bösrenzugang, Informationen und Kundendossiers so viel Macht, wie früher nur ganze Banken hatten. Daher werden, trotz allen Regelungen, die Kader der dritten oder vierten Ebenen weiterhin mit hohen Boni gebunden, sonst machen sie eine eigene Firma auf. Und deshalb sind Grossbanken heute eigentlich Partnerschaften der Kader, die zusammen mehr Gewinn abräumen, als sie den Aktionären zugestehen.Ich bin trotzdem für eine Stärkung der Aktionärsrechte, u.a. für einen Einfluss der GV auf die Entlöhnung des VR und GL.
Beat Kappeler in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 39.
Es erstaunt, dass die lautesten Rufer gegen den Kapitalismus so selten Genossenschaften und Partnerschaften gründen oder auch nur loben. Vor hundert Jahren war dies anders. Gerade die Linken gründeten genossenschaftliche Läden, Druckereien und Wohnbauten zuhauf. Drei Gründe dürften die Abkehr heute erklären.Beat Kappeler in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 39.
- Diese Partnerschaften sind nach innen wertorientiert, nach aussen aber kämpfen sie auf regulären Märkten. Dies erklärt ihre Vitalität über Jahrzehnte hin, es signalisiert aber auch, dass wirtschaftliche und betriebliche Gesetzmässigkeiten nicht in rosa Wolken aufgelöst werden können. Leistung, Wettbewerb, Nüchternheit, Gewinnorientierung, Umstrukturierungen treiben alle diese Firmen an. Dies geht vielen Kapitalsimuskritikern schlecht in den Hals.
- Sodann sind diese Wortführer selber meistens in wirtschaftsfremdnen Bereichen tätig - die fachlichen Mühen praktischer, täglicher Verkäufe im Markt haben sie nicht gelernt.
- Ein dritter, organisations-egoistischer Grund kommt hinzu: wenn die Arbeitenden oder Mieter zufriedene Eigentümer sind, füllen sie nicht die Ränge jener Verbändce, welche immer noch suggerieren, dass eine Alternative zum System bereitliege, jedoch aus moralischer Verworfenheit der Gegenseite liegenbleibe.
Beat Kappeler in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 39.
Royal Dutch Shell
hinter Wal-Mart und Exxon Mobile
Mich bringen Sie nie in eines dieser Manager-Kürsli!Der Finanzspezialist bewährte sich als Krisenmanager bei der ABB, die er zusammen mit Jürgen Dormann vor dem Schiffbruch bewahrte.
Krisen ziehen mich an. Ich brauche turbulente Zeiten, um mich zu entfalten.
"Ich bin ein positiv denkender Mensch und schaue immer nach vorne," sagt Voser. Passierte Fehler seien "water under the bridge", Schnee von gestern. Seine Management-Methode heisst Vollgas geradeaus und, wenn nötig, korrigieren: "Lieber treffen meine Mitarbeiter Entscheidungen und liegen falsch, als dass sie gar nicht entscheiden.
Daniel Puntas Bernet in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 35
6. Milizkader: Pro Jahr lassen sich nur rund 1000 Leutnants rekrutieren, nötig wären 1240. Bei Kommandanten und Stabsoffizieren sind es 300 statt 450.
7. Friedensförderung: Eine Mehrheit des Parlaments wünscht mehr Friedenstruppen, doch dafür gibt es weder genügend Berufsmilitärs noch ausreichend freiwillige Milizangehörige.
Markus Häfliger in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 12.
Der junge Obama ist erst relativ spät, nämlich in Chicago, mit der traditionellen Leidenskultur der amerikanischen Schwarzen in Berührung geraten. Seine Welt aber war und ist vom "American Dream" geprägt, vom Traum des Aufsteigens, vom Traum, dass in diesem Land selbst das Unmögliche möglich ist.Die naiven Träumereien geschickt instrumentalisiert:
Obama hat in seiner Kampagne bewusst auf vage Schlüsselbegriffe wie "Change" und "Hope" gesetzt. Beides sind Kernelemente des "American Dream". Sie sind nicht konkret und spezifisch - gerade deshalb sind sie für Konservative und Zentristen genauso akzeptabel wie für linke Progressive. Und Obamas beschwörender Aufruf für ein besseres Amerika, das weder republikansich noch demokratisch, weder links noch rechts, weder weiss noch schwarz sei, sondern ein vereinigtes Amerika, die wirklichen "United States of America", motiverte auch Kreise, die sich von der Politik bisher fernhielten.
Alfred Defago in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 2.