Dienstag, 11. November 2008

3 Gründe für die Wirtschaftsfeindlichkeit der Linken

Es erstaunt, dass die lautesten Rufer gegen den Kapitalismus so selten Genossenschaften und Partnerschaften gründen oder auch nur loben. Vor hundert Jahren war dies anders. Gerade die Linken gründeten genossenschaftliche Läden, Druckereien und Wohnbauten zuhauf. Drei Gründe dürften die Abkehr heute erklären.
  1. Diese Partnerschaften sind nach innen wertorientiert, nach aussen aber kämpfen sie auf regulären Märkten. Dies erklärt ihre Vitalität über Jahrzehnte hin, es signalisiert aber auch, dass wirtschaftliche und betriebliche Gesetzmässigkeiten nicht in rosa Wolken aufgelöst werden können. Leistung, Wettbewerb, Nüchternheit, Gewinnorientierung, Umstrukturierungen treiben alle diese Firmen an. Dies geht vielen Kapitalsimuskritikern schlecht in den Hals.
  2. Sodann sind diese Wortführer selber meistens in wirtschaftsfremdnen Bereichen tätig - die fachlichen Mühen praktischer, täglicher Verkäufe im Markt haben sie nicht gelernt.
  3. Ein dritter, organisations-egoistischer Grund kommt hinzu: wenn die Arbeitenden oder Mieter zufriedene Eigentümer sind, füllen sie nicht die Ränge jener Verbändce, welche immer noch suggerieren, dass eine Alternative zum System bereitliege, jedoch aus moralischer Verworfenheit der Gegenseite liegenbleibe.
Beat Kappeler in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 39.

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