Mittwoch, 12. November 2008

Talfahrt

Kaum ist der berühmteste Hedge Fund-Manager der Schweiz in den VR der UBS gewählt worden [Rainer Marc-Frey], fällt ihm nichts besseres ein als alle seine UBS-Aktien mit Verlust zu verkaufen. Begründung: Das ist mein Totalausstieg aus dem Aktienmarkt. Was sollen nun die anderen Aktionäre der UBS denken? Sollen sie dem Beispiel von Rainer-Marc Frey folgen? Immerhin sollte er wissen, weshalb er den UBS-Aktien misstraut. Und er will sogar “aus allen Aktien aussteigen”. Die UBS-Berater sollen aber ihren Kunden den gezielten Einstieg in Aktien empfehlen. Wie ist dieser Widerspruch lösbar?
Klaus J. Stöhlker

  • Deflation: Steuereinnahmen werden um 20 bis 40 Prozent sinken.
  • in den nächsten Monaten: Erholung in der Grössenordnung von 30 bis 50 Prozent: [Wenn man meint, alles sei überwunden und man könne weitermachen wie bisher] wird das Debakel erst beginnen. So war es noch jedes Mal, wie uns die Finanzgeschichte zeigt. Von November 1929 bis April 1930 hat sich der Down Jones nach dem Crash um die Hälfte erholt. Danach hat erst die wirkliche Talfahrt begonnen.
  • Die Krise wird erst 2012 überwunden sein.
  • In Wirklichkeit ist es so, dass man einen Alkoholiker mit Schnapps therapiert. Es hilft, wenn er zittert, aber es heilt nicht den Alkoholismus.
  • Pervertierung der Shareholder-Value-Philosopie, dieser ist Kindergarten, sehr einfach: Man schraubt das Marketing runter, investiert nichts mehr in die Ausbildung, drosselt die Innovationen. Kurzfristig steigt der Gewinn.
  • Eigentlich müssten die Leistungsfähigkeit des Unternehmens, die Wettbewerbsfähigkeit und der Kundennutzen oberstes Gebot sein.
  • Lösung: eine riesige Müllabfuhr, Consultants, die am alten Denken festhalten, rausschmeissen, Organisationsstrukturen wie die Matrixorganisation, die nur eine Behinderung darstellt, das Controlling vergbessern, Finanzkennziffern wie das Ebitda verbannen, dafür das von mir vorgeschlagene EAE, earnings after everything, einführen, Reservern bilden und mit dem Transparenzsput aufhören. Wiso soll ich als Unternehmen meine m Konkurrenten auf einer Roadshow meine Strategie aufdecken? Zudem sollten die Recht der sogenannten Investoren eingeschränkt werden.
Fredmund Malik im Interview mit Carmen Gasser in der WW45.08, Seite 54ff.

Die erfahrensten und erfolgreichsten Wirtschaftler sind pessimistisch. Das bedeutet: Finger weg vom Finanzmarkt für die nächsten 2 bis 4 Jahre und keinen Job in dieser Industrie antreten, der den "geringen" Fixlohnanteil mit Boniaussichten zu kompensieren versucht ;-).

Keine Kommentare: