Der junge Obama ist erst relativ spät, nämlich in Chicago, mit der traditionellen Leidenskultur der amerikanischen Schwarzen in Berührung geraten. Seine Welt aber war und ist vom "American Dream" geprägt, vom Traum des Aufsteigens, vom Traum, dass in diesem Land selbst das Unmögliche möglich ist.
Die naiven Träumereien geschickt instrumentalisiert:
Obama hat in seiner Kampagne bewusst auf vage Schlüsselbegriffe wie "Change" und "Hope" gesetzt. Beides sind Kernelemente des "American Dream". Sie sind nicht konkret und spezifisch - gerade deshalb sind sie für Konservative und Zentristen genauso akzeptabel wie für linke Progressive. Und Obamas beschwörender Aufruf für ein besseres Amerika, das weder republikansich noch demokratisch, weder links noch rechts, weder weiss noch schwarz sei, sondern ein vereinigtes Amerika, die wirklichen "United States of America", motiverte auch Kreise, die sich von der Politik bisher fernhielten.
Alfred Defago in der NZZaS vom 9.11.08, Seite 2.
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