Samstag, 22. Mai 2010

Feminismus, Sexyness und Fantasie

Das eigentliche Unheil des Feminismus ist die Feminisierung der Männer. Ein Kind, das männliche Orientierung sucht, entdeckt verunsicherte Schwächlinge, die über die richtige Frisur nachdenken. Schalten Sie das Fernsehen ein: In neunzig Prozent aller Hollywood-Filme ist der Mann der Idiot und die Frau on top.

Seither bin ich ein Spezialist für die Wechselbeziehung zwischen Prüderie und erotischer Besessenheit. Erotik, wie ich sie schätze, gibt es nur im Zusammenspiel mit Tabus. Sex ist für mich total uninteressant. Ich mache es mir selber viel besser. Selbstbefriedigung ist ohnehin das Beste, was es gibt. Du wirst nicht krank und hast keine verrückten Frauen am Hals. Mein Gefühl ist, dass die Erotik durch die sexuelle Freizügigkeit mehr und mehr verschwindet. Wenn alles Sex ist, wird Sex unsexy.

Männer haben einen Führer zwischen den Beinen, der uns mit seiner Zwangsherrschaft tyrannisiert. Das ist wie Hunger ohne Essen. Gleichzeitig sehnen wir uns nach diesem Diktator. Ohne Fantasie führt Sex aber nur zu einem Teelöffel Flüssigkeit. Hätten die Menschen mehr Mut, ihre erotischen Fantasien auszuleben, gäbe es keine Pornografie mehr.

Tomi Ungerer im Interview von Sven Michaelsen in der WeWo19.10, Seite 48ff.

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