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Mittwoch, 21. März 2012

Überholte Gesundheitsdefinition

Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.
Aus der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vom 22.07.1946
Mit dieser Definition und dem heutigen etatistischen Selbstbedienungsverständnis, ist unser Gesundheitswesen nicht finanzierbar. Es braucht
  • eine neue Definition von Gesundheit, oder
  • eine Gesundheitsversorgung/-garantie, welche sich auf das Überleben konzentriert, oder
  • eine geringere Anspruchshaltung an den Staat, mehr Eigenständigkeit.

Sonntag, 3. April 2011

Trauma und Resilienz

Der Trauma-Begriff wird überdehnt. Heute wird bei allen psychischen Störungen nach Trauma-Vorerfahrungen gefragt: Schizophrenie und Trauma. Depression und Trauma. ADHS und Trauma. Was Sie wollen.
Ulrich Schnyder, Zürcher Psychiater
Die therapeutische Kultur verlangt nach "Trauerarbeit": dass man sich durch den Schmerz hindurcharbeitet, um sich davon lösen zu können. Wer sich weigert, unterdrückt Gefühle, die ihn früher oder später gewaltsam einholen werden. Doch trotz Tonnen von Selbsthilfeliteratur über das überwältigende Wesen der Trauer, liegt es in der menschlichen Natur, einen Verlust zu bewältigen. Heilsam kann sein, nicht darüber zu sprechen, zu vergessen, ja, vielleicht sogar zeitweise zu sagen: Schwamm drüber.
Resilienz: Wie lange braucht ein Mensch, um sich von einem Schicksalsschlag wieder erholen zu können?
Mir gefällt das Bild vom Grashalm, der durch den Wind zu Boden gedrückt wird, Hört es zu luften auf, steht der Halm wieder auf.
Schnyder
Was - nebst dem eigenen Gemüt - beeinflusst, wie schnell der Grashalm wieder steht?
  • Fluss der Zeit, damit auch die relativierung oder das Vergessen
  • Freunde und Familie, die ihn unterstützen und schützen
  • tragende Beziehungen sind die Impfung für Resilienz
Birgit Schmid im Tagi-Magi 6/2011, Seite 14ff.

Samstag, 16. Oktober 2010

Alkoholsucht

Für Fragen der psychischen Abhängigkeit ist die konsumierte Alkoholmenge unwichtig. Das massgebliche Kriterium hierfür: Genusstrinken oder eben nicht.
Alkohol geniessen bedeutet, bewusst zu riechen und zu schmecken.
Monique Helfer von der Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme.

Der Geniesser trinkt nicht wegen der stimmungs- und verhaltensverändernden Wirkung des Alkohols.
Gerhard Wiesbeck, Suchtmediziner an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.

Viele Trinker bezeichnen sich als Genusstrinker. Sie spielen aber nur Versteckis.
Urs Ambauen vom Blauen Kreuz Zürich

Typisch beim Übergang zur Abhängigkeit sind das zunehmende Bagatellisieren und Verheimlichen des Trinkens. Oder wenn man sich zu rechtfertigen beginnt. Oder wenn man einen immer stärker werdenden Druck zum Trinken verspürt.
Heike Schwemmer von der Forel-Klinik, einer Fachklinik für Alkoholabhängige in Ellikon ZH

Den Ärger runterspülen, Schüchternheit überwinden, Stress abbauen, Langeweile überbrücken, Trauer erträglicher machen (...) Besonders anfällig sei man bei Lebensübergängen: vom Kind zum Erwachsenen, Berufseinstieg, Kinder bekommen, Midlife-Crisis, Pensionierung. Aber auch bei Brüchen wie Scheidung, Tod, Arbeitslosigkeit oder Krankheit
Urs Ambauen

Viele gestehen sich ihr Problem erst ein, wenn eine Reihe sozialer Probleme auftreten: Partnerschaftskonflikte, Arbeitslosigkeit, Fahrausweisverlust.

Wo beginnt die Sucht?

An der Grenze zur Abhängigkeit
  • Man denkt häufig an Alkohol: Sind genügend Vorräte vorhanden?
  • Schuldgefühle wegen des Alkoholkonsums.
  • Man vermeidet Anspielungen auf den Alkoholkonsum.
  • Heimliches Trinken, «vorsorgliches» Trinken.
  • Gieriges Trinken der ersten Gläser.

Psychische Abhängigkeit
  • Starker Wunsch oder eine Art Zwang, Alkohol zu konsumieren.
  • Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich Beginn, Beendigung und Menge des Konsums.
  • Eingeengte Verhaltensmuster: Trinken beeinflusst den Tagesablauf.
  • Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen und Interessen zugunsten des Trinkens.
Vera Sohmer im Beobachter 24/09

Freitag, 19. Juni 2009

Juan Casilla

Vor zwei Jahren hat man das letzte Mal von ihm gehört: Juan Casilla. Nun ist er wieder in den Medien.
Es war amüsant, dass er grossen Medien seine Werbung aufschnorren konnte. Er fügte auf eigenen Fotos berühmte Labels hinzu und gab sich als PR-Verantwortlicher dieser Firmen aus. Klar entstand bei den Medien, welche auf ihn hereingefallen sind, ein finanzieller Schaden, da er die Rechnungen natürlich nicht bezahlen konnte. Doch Medien, welche solch schwuchtelige - tschuldigung: metrosexuelle - Secondos (oder nicht einmal) abdrucken wollen, sind ja selber schuld und haben mein Mitleid sicher nicht verdient. Es soll ihnen eine Lehre sein, sich auf solche Kampagnen einzulassen.

Jetzt hört man aber noch andere Sachen von ihm: Kreditkartenbetrug, Sozialhilfeempfänger, psychisch gestört, etc. Jetzt gehört er abgeschrieben, bzw. ausgeschafft.

Montag, 17. März 2008

Untauglichkeit

Wer hätte in dieser Frage mehr Glaubwürdigkeit, als ein hauptberuflicher UC-Richter, der die Entwicklungen täglich an vorderster Front miterlebt? Dr. Peter J. Spirig, ehemaliger Chirurg und Chefarzt, war bereits seit 1976 als nebenamtlicher UC-Vorsitzender tätig.
Er singt das Lied von der "verweichlichten Jugend" und der "Turnschuh-Generation", die mit ihren "Eigennutz-Tendenzen" ein "reines Abbild der Gesellschaft" sei. "Verzicht, Härte, Frieren, Hunger, Kameradschaft", sagt Spirig, (...) seien Fremdwörter für die meisten der jungen Männer, die er hier zu sehen kriegt.

"Die Spiesse sind punkto Militärtauglichkeit nicht gleich lang" (...) Wenn psychologische Gutachten vorliegen, habe er sich daran zu halten, sagt Spirig, auch wenn er ihnen misstraut.

"Nachdem wir einmal im Kanton Zug einen Bettnässer hatten, waren es im nächsten Jahr schon drei, im dritten Jahr sieben. Gute Ausreden sprechen sich rum."

"Wenn heute einer beschliesst 'Ich will nicht', kommt er irgendwie weg. (...) Wer nicht will, der stört den Betrieb, also lässt man ihn gehen."

Die psychischen Probleme bilden heute die häufigste Ursache für einen UT-Entscheid. Bei jedem zweiten Ausgemusterten spielen sie eine Rolle.

Es sie jedoch so, dass viele, die untauglich geschrieben würen, den Kolegen später erzählen, sie hätten simuliert, weil sie damit besser dastehen als mit der wahren Diagnose. "Niemand gibt gerne zu, wegen echter psychischer Probleme untauglich zu sein."

Wer aus psychischen Gründen untauglich geschrieben werde, der sei es auch tatsächlich, sagt Thomas Gehring [Professor und Chefpsychologe der Armee]. Wobei "untauglich", hebt er den Zeigefinger, eben keineswegs zwingend "krank" bedeute, sondern nur "ungeeignet für die Armee". (...) Den Hauptharst der psychischen UT-Gründe bilden "militärrelevante Anpassungsstörungen, adoleszenzspezifische psychische Auffälligkeiten, intellektuell nicht geeignete Voraussetzungen und Suchtmittelmissbrauch mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur".

Guido Mingels im Magazin 11, 2008, Seite 10ff.
Was bedeutet das nun genau? (amade hat den Artikel auch interpretiert.)
  • "intellektuell nicht geeignete Voraussetzungen": zu dumm
  • "Suchtmittelmissbrauch": süchtig
  • "mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur": Koks --> Aggressiv; Haluzinogene --> Persönlichkeitsstörungen; Kiffen --> Larifari-"ist-mir-doch-egal"-Haltung
  • "adoleszenzspezifische psychische Auffälligkeiten": Muttersöhnchen/Kindskopf oder immer noch im pubertären Trotzalter gegen sämtliche Autoritäten und Obrigkeiten, wie auch die Armee.
  • "militärrelevante Anpassungsstörungen": Pfeiffen. Keine gesunde "Pfadi"-Erfahrung, nie draussen übernachtet, gestörtes Sozialverhalten, unfähig, in einer Gruppe zu bestehen, soziale Abkupplungen/Einzelgänger, etc.

Donnerstag, 6. März 2008

IV-"Ge"brauch

  • Anzahl IV-Bezüger 1992 bis 2006: +80 Prozent, 256'300 Personen (2006)
  • "nicht zielkonforme Leistungen" (politisch korrekt für: Betrug, Missbrauch, unrechtmässige Bezüge): vorsichtig geschätzt: 300 bis 400 Millionen - und das nur in der IV [gem. einer Studie des (linken) Beratungsbüros Econcept]
  • psychische Erkrankungen steigen jährlich um 8 Prozent (Gesamtdurchschnitt 4.5 Prozent). Heute klar die häufigste Ursache für den Bezug einer IV-Rente. 41% (Januar 2006)
  • Rentenanstieg bei psychisch bedingten IV-Renten: 35'000 (1992) auf 80'000 (2002)
  • Ausländeranteil: 35.3 Prozent, bei Männern sogar 39.7 Prozent, bei einem Anteil Ausländer an der Gesamtbevölkerung von 20.7 Prozent, Eingebürgerte beiderseits nicht eingerechnet.

Geeignet sind Krankheiten, welche Symptome haben, die kaum überprüfbar sind.
Man trifft auf Krankheiten, die einem Bedürfnis vieler Menschen entsprechen und durch das ausgebaute Sozialversicherungssystem stimuliert, subventioniert und dadurch erst geschaffen werden.
Kurden, Serben, Albaner "vorherrschend aus dem Balkan" (...) "von einfacher verbaler und körperlicher Drohung bis zur Gewalt (Schläge), Sachbeschädigung, Nötigung und Erpressung". (...) Portugiesen oder Sri-Lanker dagegen seien auffällig wenig vertreten.
Philipp Gut in der WW8.08, Seite 28ff

Dienstag, 15. Januar 2008

15 Mrd. für Psychos

  • 15 Milliarden CHF kosten psychiatrisch-neurologische Erkrankungen die Schweiz jährlich = 2000 CHF pro Kopf, entspricht 16 Prozent des gesamten Gesundheitswesens
  • Dennoch werden die Kosten der psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen wahrscheinlich noch unterschätzt
  • Die häufigsten psychiatrischen Erkrankungen sind Angsterkrankungen mit 710'000 Fällen, während Migräne mit 630'000 Fällen die häufigste neurologische Erkrankung ist.
NZZ gestützt auf eine Berechnung der Universität Zürich
Maurus Kunz merkt folgendes zum NZZ-Artikel an:
Eine Person mit einer schwerwiegenden Neurose braucht oftmals eine lebenslange Begleitung um den Alltag zu bewältigen.
Ich bin nicht bereit immer mehr Krankenkassenprämien zu bezahlen, damit solche Personen ihren "Alltag bewältigen" können. Ich verlange wieder einmal eine strikte Kürzung des Krankenkassenkatalogs.