Sonntag, 3. April 2011

Trauma und Resilienz

Der Trauma-Begriff wird überdehnt. Heute wird bei allen psychischen Störungen nach Trauma-Vorerfahrungen gefragt: Schizophrenie und Trauma. Depression und Trauma. ADHS und Trauma. Was Sie wollen.
Ulrich Schnyder, Zürcher Psychiater
Die therapeutische Kultur verlangt nach "Trauerarbeit": dass man sich durch den Schmerz hindurcharbeitet, um sich davon lösen zu können. Wer sich weigert, unterdrückt Gefühle, die ihn früher oder später gewaltsam einholen werden. Doch trotz Tonnen von Selbsthilfeliteratur über das überwältigende Wesen der Trauer, liegt es in der menschlichen Natur, einen Verlust zu bewältigen. Heilsam kann sein, nicht darüber zu sprechen, zu vergessen, ja, vielleicht sogar zeitweise zu sagen: Schwamm drüber.
Resilienz: Wie lange braucht ein Mensch, um sich von einem Schicksalsschlag wieder erholen zu können?
Mir gefällt das Bild vom Grashalm, der durch den Wind zu Boden gedrückt wird, Hört es zu luften auf, steht der Halm wieder auf.
Schnyder
Was - nebst dem eigenen Gemüt - beeinflusst, wie schnell der Grashalm wieder steht?
  • Fluss der Zeit, damit auch die relativierung oder das Vergessen
  • Freunde und Familie, die ihn unterstützen und schützen
  • tragende Beziehungen sind die Impfung für Resilienz
Birgit Schmid im Tagi-Magi 6/2011, Seite 14ff.

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