Montag, 17. März 2008

Untauglichkeit

Wer hätte in dieser Frage mehr Glaubwürdigkeit, als ein hauptberuflicher UC-Richter, der die Entwicklungen täglich an vorderster Front miterlebt? Dr. Peter J. Spirig, ehemaliger Chirurg und Chefarzt, war bereits seit 1976 als nebenamtlicher UC-Vorsitzender tätig.
Er singt das Lied von der "verweichlichten Jugend" und der "Turnschuh-Generation", die mit ihren "Eigennutz-Tendenzen" ein "reines Abbild der Gesellschaft" sei. "Verzicht, Härte, Frieren, Hunger, Kameradschaft", sagt Spirig, (...) seien Fremdwörter für die meisten der jungen Männer, die er hier zu sehen kriegt.

"Die Spiesse sind punkto Militärtauglichkeit nicht gleich lang" (...) Wenn psychologische Gutachten vorliegen, habe er sich daran zu halten, sagt Spirig, auch wenn er ihnen misstraut.

"Nachdem wir einmal im Kanton Zug einen Bettnässer hatten, waren es im nächsten Jahr schon drei, im dritten Jahr sieben. Gute Ausreden sprechen sich rum."

"Wenn heute einer beschliesst 'Ich will nicht', kommt er irgendwie weg. (...) Wer nicht will, der stört den Betrieb, also lässt man ihn gehen."

Die psychischen Probleme bilden heute die häufigste Ursache für einen UT-Entscheid. Bei jedem zweiten Ausgemusterten spielen sie eine Rolle.

Es sie jedoch so, dass viele, die untauglich geschrieben würen, den Kolegen später erzählen, sie hätten simuliert, weil sie damit besser dastehen als mit der wahren Diagnose. "Niemand gibt gerne zu, wegen echter psychischer Probleme untauglich zu sein."

Wer aus psychischen Gründen untauglich geschrieben werde, der sei es auch tatsächlich, sagt Thomas Gehring [Professor und Chefpsychologe der Armee]. Wobei "untauglich", hebt er den Zeigefinger, eben keineswegs zwingend "krank" bedeute, sondern nur "ungeeignet für die Armee". (...) Den Hauptharst der psychischen UT-Gründe bilden "militärrelevante Anpassungsstörungen, adoleszenzspezifische psychische Auffälligkeiten, intellektuell nicht geeignete Voraussetzungen und Suchtmittelmissbrauch mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur".

Guido Mingels im Magazin 11, 2008, Seite 10ff.
Was bedeutet das nun genau? (amade hat den Artikel auch interpretiert.)
  • "intellektuell nicht geeignete Voraussetzungen": zu dumm
  • "Suchtmittelmissbrauch": süchtig
  • "mit entsprechender Persönlichkeitsstruktur": Koks --> Aggressiv; Haluzinogene --> Persönlichkeitsstörungen; Kiffen --> Larifari-"ist-mir-doch-egal"-Haltung
  • "adoleszenzspezifische psychische Auffälligkeiten": Muttersöhnchen/Kindskopf oder immer noch im pubertären Trotzalter gegen sämtliche Autoritäten und Obrigkeiten, wie auch die Armee.
  • "militärrelevante Anpassungsstörungen": Pfeiffen. Keine gesunde "Pfadi"-Erfahrung, nie draussen übernachtet, gestörtes Sozialverhalten, unfähig, in einer Gruppe zu bestehen, soziale Abkupplungen/Einzelgänger, etc.

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