Dienstag, 21. Februar 2012

Psychos aus der Grundversicherung

Psychologen ohne Medizinstudium sollen ab nächstem Jahr Psychotherapien selbst bei der obligatorischen Grundversicherung abrechnen dürfen. Bis heute geht das nur, wenn sie als Angestellte und unter Aufsicht eines Arztes arbeiten. Sonst müssen die Patienten die Therapie selbst bezahlen oder eine Zusatzversicherung abschliessen.
Diese Fesseln will der Bundesrat nun lockern. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) bereitet die Grundlagen dafür vor.
Fabian Fellmann in der NZZaS vom 19.02.2012, Seite 10f.
Mehr Psychotherapeuten erhöhen die Kosten im Gesundheitswesen. Das gilt für jeden neuen Leistungserbringer, der mit staatlich garantierten Preisen ohne Mengenbeschränkungen zulasten der Grundversicherung abrechnen darf.
Felix Schneuwly, Comparis

Es liegt auf der Hand, dass ein erheblicher Kostenanstieg die Folge wäre.
Silvia Schütz, Santésuisse
Frühere Studien schätzen die Mehrkosten je nach Modell auf 100 bis 500 Millionen Franken jährlich.
Jährlich fliessen ausserhalb der Grundversicherung über 200 Millionen Franken für Psychotherapie.
Hochrechnung des Bundesamtes für Statistik
Wir gehen davon aus, dass die Neuregelung nicht zu höheren Kosten führt.
Verena Schwander, Föderation der Psychologinnen und Psychologen
Wir haben Angst, dass die Kosten für Psychotherapie explodieren.
Christian Bernath, Schweizerische Ärztegesellschaft für delegierte Psychotherapie
Eine mögliche Folge wäre, dass die Psychotherapie unter politischem Druck ganz aus der Grundversicherung gekippt würde – und hinter den heutigen Standard zurückfiele.
Ich wäre dafür, dass jeder selbst und unabhängig von Ärzten oder wem auch immer gesundheitliche Dienstleitungen anbieten darf. Ebenso dürfen diese beliebig versichert werden. Was nicht geht ist, dass jemand, der diese Dienstleistungen nicht konsumieren will, dafür zahlen muss. Sprich, dass solche Dienstleistungen in eine obligatorische Grundversicherung reingepackt werden.

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