Dienstag, 17. Juli 2012

NZZ drescht auf Banken ein

Nie will das Management von etwas gewusst haben, nie werden organisatorische Fehler oder schädliche Anreizsysteme als Problem identifiziert. Doch nach der krassen Verletzung des Bankgeheimnisses ist offensichtlich, dass es bei der CS Systemfehler gibt. Hatten die Banken, nachdem ganze CD-Sammlungen an Kundendaten gestohlen worden waren, nicht beteuert, dass fortan kein Mitarbeiter mehr Listen mit Kundendaten kopieren oder ausdrucken könne?
Markus Städeli in der NZZaS vom 15.07.2012, Seite 15.

Herr Städeli, es scheint als ob Sie weder ein Finanz- noch ein IT-Spezialist sind. Wie wollen Sie das drucken und kopieren zu 100% verhindern - und wohlverstanden, das Tagesgeschäft damit nicht behindern?
Finanzbetrug gab es immer. Aber er fand an den Rändern oder in einzelnen Enklaven des Finanzgeschäfts statt: Der Chiasso-Skandal von 1974 betraf eine einzelne Filiale; Leason, Madoff, Kerviel, Adoboli waren Einzelfiguren. Neu scheint: Gier und Rücksichtslosigkeit haben sich ins Herz der Banken und der Märkte hineingefressen. Wahnwitzige Boni und Abgangsentschädigungen, Inanspruchnahme von Staatshilfe (mindestens durch die Hälfte der Banken im Libor-Panel) gepaart mit Arroganz, zuletzt die Libor-Schummelei - das sind nicht mehr Taten von einzelnen, das ist Kultur.
Urs Birchler in der NZZaS vom 15.07.2012, Seite 15.
Herr Birchler, auf mich trifft nix zu: Keine wahnwitzige Boni, Abgangsentschädigungen, Staatshilfe und die Arroganz ist auch schon länger beerdigt. Die einzelnen Ausreisser als Kultur zu bezeichnen ist unpassend. Diese sollte sich eher auf Ihr Schlusswort stützen:
Aber ein Trumpf bleibt auch fehlbaren Banken noch: die grosse Mehrheit grundehrlicher Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Urs Birchler in der NZZaS vom 15.07.2012, Seite 15.

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