Mittwoch, 7. Mai 2008

...hetzerisch...

Der CDU-Landtagsabgeordneten Peter Krause war als Kultusminister vorgesehenen. Wegen seinem Engagement für die "Junge Freiheit", stellte ihn die Öffentlichkeit in einer Hetzkampagne in die rechte Ecke - was ein Todschlagargument ist.
Es gibt in diesem Land eine Deutungsfalle, die vielen im Wege steht. Sie haben das Gefühl, links sei das Gegenteil von rechts, und glauben deshalb, wenn man links ist, sei man automatisch gut. Deshalb stellen sie alles, was konservativ oder bürgerlich ist, automatisch in die rechte Ecke, um sich selbst auf der richtigen Seite zu wissen.

Wo man die Grenzen zieht, ist immer eine ganz schwierige Frage. Die gleiche Problematik hat man bei links und linksradikal. Es sind oft fließende Grenzen, da stimme ich zu. Bezogen auf konservativ versus rechtsradikal würde ich sagen, die Grenze ist dann überschritten, wenn Themen, die eindeutig hetzerisch sind, aufgegriffen und hetzerisch formuliert werden.

Es gibt nur einen identitätsstiftenden Mythos in der Bundesrepublik, egal ob in der Variante Ex-DDR oder in der Variante Ex-alte-Bundesrepublik. Dieser identitätsstiftende Mythos ist die Absetzung vom Nationalsozialismus. Und in dem Moment, wo man sich irgendwo identifizieren will, muss man jemanden in die Ecke der Nazis oder der Erben der Nazis stellen und sich von ihm distanzieren. Das ist ein Totschlagargument. So erlebe ich das. Ich glaube, das sind Probleme gesamtgesellschaftlicher Art in diesem Land, die sehr schwer zu lösen sind. Auch nicht, wenn von jüdischer Seite oft Alarm geschlagen wird. Ich glaube, das sind kontraproduktive Maßnahmen, denn am Ende versteht niemand mehr warum.

Edna Brocke, jüdische Theologin, im Interview mit Georg Grünewald in der Südthüringer Zeitung vom 6.5.08.

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