Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des 1992 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, soll antisemitisch sein:
Jeder kölsche Jeck mit zwei Promille im Blut würde sogar an Weiberfastnacht erkennen, dass Frau EHG (Evelyn Hecht-Galinski) eine hysterische, geltungsbedürftige Hausfrau ist, die für niemanden spricht außer für sich selbst und dabei auch nur Unsinn von sich gibt. Ihre Spezialität sind antisemitisch-antizionistische Gedankenlosigkeiten.
Henryk M. Broder im Journalisten-Weblog „Die Achse des Guten“
Das gefällt ihr natürlich nicht und sie wehrt sich vor Gericht dagegen. Doch was ist der Grund von Broders Verstimmung?
So beklagte sie in Interviews und Leserbriefen mehrfach die angebliche Macht einer „jüdisch-israelischen Lobby“, die Kritiker der israelischen Politik „mundtot machen“ wolle und hinter der die deutschen Medien verschwänden. Den Vergleich der palästinensischen Autonomiegebiete mit dem Warschauer Ghetto, für den die deutschen Bischöfe Gregor Maria Hanke und Walter Mixa im März 2007 heftige Kritik einstecken mussten, hält sie für „moderat“. Denn Israel sei „ein Staat, der über die besetzten Gebiete einen in seiner Grausamkeit fast einmaligen Belagerungszustand verhängt hat, offiziell eine Politik des Tötens durch Exekutionen praktiziert und in den palästinensischen Gebieten weiterhin ungebremst siedelt“. Die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem israelischen Parlament im März dieses Jahres hätte nach Hecht-Galinskis Ansicht „auch vom israelischen Propagandaministerium geschrieben sein können“; der Zentralrat der Juden in Deutschland ist für sie lediglich „ein Sprachrohr der israelischen Regierung“.
Aber sind solche Ausführungen wirklich antisemitisch? Oder stellen sie nur eine überspitzt formulierte Israelkritik dar? Legt man die Arbeitsdefinition zum Antisemitismus zugrunde, die das European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC) für die EU-Staaten entwickelt hat, dann überschreiten die Stellungnahmen Hecht-Galinskis die Grenzen des Zulässigen. Denn in dieser Definition werden unter anderem der Vergleich Israels mit dem Nationalsozialismus, die Dämonisierung des jüdischen Staates, der Vorwurf, Juden verhielten sich zu Israel loyaler als gegenüber den Staaten, in denen sie leben, und die Behauptung einer jüdischen Kontrolle der Medien und Politik als antisemitisch qualifiziert. (...) Ihre Behauptung einer „jüdischen Weltlobby, die jede Kritik an Israel im Keim erstickt“, bediene „das Vorurteil der jüdischen Weltverschwörung, und das ist Antisemitismus pur“.
Alex Feuerherdt im Tagesspiegel vom 3.9.08
Am gleichen Tag schrieb Rafael Seligmann in der WELT ein Essay "
Warum ich Zionist bin":
Israel ist der Fixpunkt der hiesigen [deutschen] Juden. Dort lassen sie sich am liebsten begraben.
gem. Def. antisemitisch.
1 Kommentar:
Meiner Ansicht nach eine excellenter Beitrag...
Willst Du den lieben Seligmann nicht wegen Antisemitismus angreifen? Damit hättest Du endlich bewiesen, dass es im Recht zwei Masse gibt? Und dies ist natürlich unvereinbar mit dem Rechtsstaat...
LG,
Dzi
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