Dienstag, 9. September 2008

"Klassendisziplin"

Aber in der offenen Gesellschaft gibt es ein Leiden: Es ist schwierig geworden, unter sich zu bleiben, Abstand zu anderen wahren zu können, zeitweise wenigstens, um die eigene Zugehörigkeit ungestört zu erfahren. Und sei es ganz banal in der 1. Klasse der Eisenbahn. Wir sind ungleich, als Personen, als Stamm, als Klasse. Diese Tatsache verlangt Respekt. Es ist bestimmt viel günstiger für die Humanität der Gesellschaft, wenn die Unterschiede gepflegt sind. Wie können sie sonst geachtet werden? Wie entwickelt sich sonst die Selbstverständlichkeit gegenüber der eigenen Klasse? Multikulti versucht die Unterschiede wegzuschwatzen, statt sie zu tolerieren.
Jost Auf der Maur in der NZZaS vom 7.9.08, Seite 83.

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