Samstag, 16. Januar 2010

Altruismus nach innen und Xenophobie nach aussen

Unter Menschen in einem Zugabteil macht sich sofort Unwillen breit, tritt ein neuer Fahrgast ein. Die sich als alteingesessen Empfindenden vergessen dabei, dass sie selbst erst als Eindringlinge ins Abteil kamen.
Hans Magnus Enzensberger in seinem Buch „Die grosse Wanderung“.

Wesen, die sich mit jeder anderen Kreatur freundschaftlich einlassen, laufen Gefahr, im besten Fall ausgebeutet, im schlimmsten verschlungen zu werden.
Evolutionär betrachtet, ist es sinnvoller, das eine oder andere Mal zu sensibel zu reagieren als einmal zu wenig. Das nämlich könnte tödlich enden. Deshalb stellen wir Fremde unter Generalverdacht.
Kai Michel in der WeWo1.10, Seite 24ff.

Das Akzeptieren des Familiären und das Ablehnen des Fremden spielt eine zentrale Rolle. Wo immer in der Natur kooperierende Gruppen oder Sozietäten im Laufe der Evolution entstanden sind, findet man auch Konflikte, das heisst, man findet das Diskriminieren, Abstossen oder gar Attackieren der nicht dazugehörenden gruppenfremden Artgenossen.
Bert Hölldobler, Zoologe und Ameisenforscher

Einanderhelfen und Fremde-Ablehen gehören eng zusammen: Altruismus nach innen und Xenophobie nach aussen sind demnach zwei Seiten einer Medaille.
Kai Michel in der WeWo1.10, Seite 28.
Einige gutgläubige Linke kehren erst von ihrem Gutmenschentum ab, wenn Sie dies einmal am eigenen Leib erfahren haben.

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