Heute leben in der Schweiz 350 000 bis 400 000 Muslime (5 Prozent), die aus über hundert Ländern stammen. Die meisten von ihnen sind keiner muslimischen Organisation angeschlossen. Rund 50 000 Muslime praktizieren ihren Glauben, 10 000 gelten als strenggläubig. In die Schweiz kamen die Muslime in mehreren Einwanderungswellen. Die ersten muslimischen Gastarbeiter reisten - angeworben durch die Wirtschaft - Ende der sechziger Jahre ein, zunächst aus der Türkei, später auch aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die meisten wollten möglichst rasch und etwas reicher nach Hause zurückkehren. Doch viele blieben. Gegen Ende der siebziger Jahre zogen sie aufgrund eines neuen Gesetzes Frauen und Kinder in die Schweiz nach. Die dritte Einwanderungswelle hatte politische Gründe: Während des Balkankrieges suchten viele Muslime aus dieser Region Asyl, später kamen Flüchtlinge aus Afrika hinzu. Heute stammt mehr als die Hälfte der Muslime in der Schweiz aus den Ländern Ex-Jugoslawiens, rund jeder fünfte Muslim aus der Türkei. Nur 5,6 Prozent stammen aus der arabischen Welt.
Mittlerweile wird die zweite und die dritte Generation in der Schweiz geboren. Die Geburtenrate der muslimischen Frauen ist fast doppelt so hoch wie die der Schweizerinnen. Daher ist die muslimische Bevölkerung auch jünger: Die Hälfte ist unter 25 Jahre alt. Während 1970 weniger als drei Prozent der Muslime Schweizer waren, sind es heute deutlich über zehn Prozent.Christine Brand und Michael Furger in der NZZaS vom 18.4.1, Seite 22f.
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