Samstag, 3. September 2011

Duplik auf "Kosovaren schlitzen Schweizer auf"

Die negativen Meldungen in den Medien über das Schaffen einiger Kosovaren in der Schweiz häufen sich. Die SVP passt ihre Inserate entsprechend an. Naim Malaj, Botschafter des Kosovo, meldet sich zu Wort:
Die kosovarischen Gemeinde (...) kann nicht verstehen, dass aufgrund von Einzelfällen nun eine ganze Volksgruppe angeklagt wird.
Man nennt dies "statistische Auffälligkeit"
man darf nicht Rückschlüsse auf die ganze Diaspora ziehen.
Darf man das nicht, weil das Diktat der Stunde danach politischer Korrektheit verlangt? Ist diese wichtiger, als Probleme zu lokalisieren und an der Wurzel zu beheben?
Ich finde diese Inserate inakzeptabel und gefährlich. (...) Wie sollen sich [die 200'000 Kosovaren in der Schweiz] heimisch fühlen, wenn sie immer mit den gleichen negativen Vorurteilen konfrontiert werden? (...) Mit solchen Kampagnen gibt man ihnen aber das Gefühl, ausgeschlossen zu sein. Für den sozialen Zusammenhalt im Land ist das sicherlich nicht förderlich.
Die ach so "heimischen" Kosovaren in der Schweiz tun nicht all zu viel für den sozialen Zusammenhang: sind eher unter sich, sprechen die wahrlich heimische Sprache und zelebrieren ihre fremdländischen Feste und Gebräuche auch in der Schweiz. Sie grenzen sich selbst wesentlich intensiver von der Schweiz ab, als dies ein paar SVP-Plakate zu tun vermögen.
Ich wünschte mir, dass die SVP auch einmal über die positiven Beispiele berichtet, von denen es sehr viele gibt. Denken Sie nur einmal an die Fussball-Nati, in der etwa Xherdan Shaqiri eine tragende Rolle spielt.
Fussball?! Ist das alles? Welche vielen positiven Beispiele denn noch? Ist Fussball überhaupt eine bewundernswerte Leistung?
NZZ: Trotzdem: Laut Statistik werden Kosovaren häufiger kriminell als Schweizer.Ich erachte solche Vergleiche als wenig zielführend. Ich finde es problematisch, dass man sofort Rückschlüsse auf die Nationalität zieht, wenn ein Kosovare eine Straftat begeht. 
Falsch: Ein Problem zu lokalisieren und konzentriert angehen zu können ist Voraussetzung zur Lösung. Und dies zu lösen muss das Ziel sein.
Diese Tat hat nichts mit einer kosovarischen Wertvorstellung zu tun. Ein solcher Mord wird auch in Kosovo bestraft. Es ist keineswegs so, dass man solche Verbrechen dort im Namen alter Kodizes beklatscht. 
Falsch: Historisch belegbar sind entsprechende Kodizes. Soziologisch erwiesen ist die gegenwärtige Aktualität in entsprechenden Kreisen.

Interview von Daniel Friedli in der NZZaS vom 28.2.11, Seite 11.

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