Woher nehmen [sich die Raucher] die erstaunliche Selbstsicherheit, vom weitaus grösseren Teil der Bevölkerung [den Nichtrauchern] zu verlangen, ihr Verhalten schweigend hinzunehmen, obwohl sie jeden Tag feststellen können, dass sie ihre Umwelt belästigen?
Die Antwort liegt im Zeitpunkt verborgen, zu dem ein Mensch mit dem Rauchen anfängt: in einem Alter, in dem man die Polizei für einen brutalen Terrorapparat hält und Anarchie für die ideale Staatsform. Man malt entsprechende Symbole auf seine Jeans und verehrt Che Guevara und andere Mörder; man besäuft sich, kotzt aufs Trottoir und findet den Papa spiessig, weil er Hemden trägt. Und man raucht Zigaretten, weil man glaubt, das sei erwachsen. Kurz und gut: Man ist völlig unreif.
Für einen Teenager ist das in Ordnung. Viele kommen aber nie aus dieser Welt heraus: Sie tragen noch mit vierzig ausgelatschte Turnschuhe, sie applaudieren, wenn Polizisten mit Flaschen beworfen werden, sie betrügen ihre Versicherung und halten für alles, was auch nur ansatzweise bürgerlich ist, beispielsweise eine gepflegte Toilette oder das Bestehen auf Pünktlichkeit, Vergleiche mit dem Nationalsozialismus bereit. Entsprechend halten sie sich für links, dabei sind sie nur zu faul, eine richtige Zeitung zu lesen. [Dieser Seitenhieb gefällt mir besonders gut - und dann noch vom Tagi! :-)] Werden sie kritisiert, kritisieren sie den Kritiker, und während am Nebentisch einer Familie mit kleinen Kindern das Frühstück serviert wird, zünden sie sich eine Zigarette an. Kurz und gut: Sie sind immer noch völlig unreif.
Thomas Meyer im Tagi-Magi vom 06.06.2008, Seite 36f.
Samstag, 7. Juni 2008
unreife linke Raucher
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