Der Busen ist der wunde Punkt der Frau. Dort stülpen sich Unsicherheiten im weiblichen Selbstverständnis, Zweifel und Ängste im Umgang mit dem anderen Geschlecht quasi nach aussen. Er ist das einzige Organ, bei dem man miterlebt, wie es wächst. «Brüste», schreibt Ephron in ihrem Aufsatz, «haben mehr mit Frauwerden zu tun als alles andere.» Das Verhältnis der Frau zu ihrem Busen ist so intim wie fragil. Das hat auch damit zu tun, dass er seit jeher als Projektionsfläche dient: Brüste sind ebenso zur christlichen Mystifizierung in der Darstellung der stillenden Maria geeignet wie zur Ankurbelung des Pornogeschäfts. Die Brust steht als sprudelnde Milchquelle für Leben, sie ist aber auch Herd tödlicher Krebsgeschwüre. Sie verkörpert Sex in all seinen Facetten, steht aber auch für Brutpflege und Mutterpflichten.
Doch eigentlich sitzt im Busen die weibliche Potenz. Davon zeugen die Brustfetische früher Kulturen: vielbrüstige Gottheiten oder solche mit grotesk überdimensionalen Brüsten.
Andrea Schafroth im Magazin 2010-6
Freitag, 19. Februar 2010
Verhältnis Frau-Busen
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