Samstag, 8. Januar 2011

Unwort "Gerechtigkeit"

Von allen politischen Begriffen ist der der «Gerechtigkeit» darum der bösartigste, weil man ihn nicht einmal diskutieren darf, ohne niedergeschrien zu werden. So heilig ist er, nicht nur Linken und Pfarrern, sondern auch allen Menschen mit schlechtem Gewissen. Hinterhältig ist er, zweitens, weil er die Prinzipien entwertet, ohne die weder eine erfolgreiche Gesellschaft noch lebensfähige Individuen existierten: Wettbewerb und Lohn für Leistung.
Das Trugbild «Gerechtigkeit» gaukelt den Menschen vor, dass alle alles haben können – und haben werden, wenn man nur den Staat den Gutmeinenden übergibt. «Gerechtigkeit» ist die gemeinste Waffe aller Geldjäger: eine moralische Erpressung.
...eindeutig wettbewerbsorientierte Systeme. Dass die Modelle, die auf Leistung und Erfolg setzen, mit Komponenten des Ausgleichs abgefedert sein müssen, bestreitet heute niemand mehr. Aber sie dürfen, wie ausländische Beispiele warnen, ihren kompetitiven Charakter nicht verlieren.
Urs Paul Engeler in der WeWo42.10, Seite 11.

Keine Kommentare: